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Die Rache der Kinder

Die Rache der Kinder

Titel: Die Rache der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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nicht das Beste an ihrem wunderbaren Sohn? Seine ansteckende Freude, seine Leidenschaft und sein leicht zu gewinnendes Herz?
    »Er ist nie verärgert, nachdem Sie wieder gegangen sind.«
    Laurie bezweifelte, dass sie die Worte der blöden Kuh je wieder aus dem Kopf bekommen würde.
    »Ich bin unterwegs, Sam«, sagte sie nun leise.
    Sie fuhr in den Morgen hinaus.

38. Das Spiel
    Ehe sie gingen, befahlen sie Kate, sich mit dem Gesicht in den Kissen aufs Sofa zu legen, und mehrere lange Minuten glaubte Kate, sie müsste sterben. Vielleicht würden sie sie erschießen, sie von hinten erstechen oder ersticken. Kate kämpfte darum, ihre Nase von dem weichen, erstickenden Stoff und der Kissenfüllung fernzuhalten.
    »Rühr dich nicht.« Roger hatte sich hingehockt oder kniete neben dem Sofa – Kate konnte es nicht sehen. Eine Hand in Kates Rücken, die andere auf ihrem Kopf, hielt sie den Druck aufrecht, und sie war eine starke Frau.
    Gott, hilf mir!
    Zwischen Nase und Kissen befand sich ein winziger Hohlraum, gerade genug, um atmen zu können; doch mit gefesselten Händen und Füßen war sie noch immer hilflos und wartete auf Schlimmeres. Kates Gedanken flogen durch Zeit und Raum, von Rob zu Bel zu Michael und wieder zurück – und am schlimmsten von allem zu ihrem verlorenen, ungeborenen Sohn. Wenn sie vielleicht …
    Kate hörte, wie die Haustür sich öffnete, und spürte die kalte Luft.
    Sie bereitete sich nicht mehr auf den Tod vor, sondern lauschte.
    Rogers Hand lag noch immer auf ihrem Rücken, doch die Hand auf ihrem Kopf war verschwunden. Offenbar wollte Roger sie doch nicht töten, sondern nur davon abhalten, sichzu bewegen und umzudrehen. Ihre Entführer hatten vermutlich die Masken abgenommen und wollten nicht, dass sie sie sah.
    Wenn sie nicht wollen, dass ich sie sehe, bedeutet das, dass ich nicht sterben muss.
    Und wenn sie weggingen , würde jede Sekunde auch die Hand in ihrem Rücken verschwinden, und sie würde hören, wie die Tür sich schloss. Dann wäre sie wieder allein, zwar noch immer gefesselt und geknebelt, aber allein und lebendig und mit einer Zukunft, um über das hier hinwegzukommen …
    Sie sprachen leise miteinander. Kate konnte die Worte nicht verstehen.
    »Passt auf euch auf.« Rogers tiefe Stimme erklang direkt über Kate. Er hatte sich nicht gerührt.
    Warum gingen sie nicht?
    Kate hörte Bewegung, Gummisohlen auf Stein und das Rascheln irgendeines Materials, vermutlich der Overalls, die an den Möbeln langstrichen …
    Die Tür schloss sich wieder.
    Aber die Hand war noch immer dort. Sie war ein wenig nach oben gewandert und drückte nun auf Kates Schulterblätter, doch inzwischen war die Anspannung größer als der physische Druck.
    Schließlich wurde die Hand gehoben.
    »Du kannst dich wieder setzen«, sagte Roger.
    Kate drehte zuerst den Kopf und sog gierig die Luft ein. Dann versuchte sie aufzustehen, doch das war schwer mit hinter dem Rücken gefesselten Händen, und so rollte sie sich nur unbeholfen herum.
    »Warte.« Die andere Frau zog sie in eine sitzende Position hoch.
    Kate schaute zu ihr hinauf und bemerkte zum ersten Mal, wie groß und schlank sie war, beinahe sogar elegant, trotz Overall und Maske.
    Ja, die Strumpfmaske war noch immer da.
    Die anderen waren verschwunden.
    Kate war hin- und hergerissen zwischen Dankbarkeit für das kleine bisschen Hilfe und dafür, dass sie nicht getötet worden war, und einer großen Enttäuschung, weil Roger noch immer da war und sie bewachte.
    Das hieß, dass es noch nicht vorbei war.
    Roger beugte sich wieder vor und riss Kate den Klebestreifen vom Mund.
    Kate schnappte nach Luft.
    »Hast du was zu sagen?«, fragte Roger.
    »Danke.« Das war das Erste, was Kate in den Sinn kam.
    Die maskierte Frau beugte sich abermals vor und klebte Kate den Streifen wieder auf den Mund.
    »Also, ich an deiner Stelle hätte was Lohnenswerteres gesagt.«
    Das Geräusch, das Kate machte, war eine Mischung aus Flehen, Frust und Wut.
    »Jaja«, sagte die Terroristin mit Namen Roger.

39. Ralph
    Ihre Blicke klebten förmlich an der Wanduhr.
    Inzwischen würden sie wieder unterwegs sein.
    Ralph stellte sich die wachsende Anspannung im Wagen vor, während Simon fuhr.
    In Jacks Fall war es eine positive Spannung, nahm sie an; er war mit Sicherheit schon ganz heiß auf die nächste Phase. Was die anderen beiden betraf, so dürften die weniger Überzeugung, aber mehr Angst haben, obwohl Simon mit ganzem Herzen dabei war; das wusste Ralph. Und wo Simons Herz

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