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Die Rache der Kinder

Die Rache der Kinder

Titel: Die Rache der Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Sandi?«
    »Sie geht auch nicht mehr hin«, sagte Bel. »Also hat es nichts mit ihr zu tun. Aber ich habe tatsächlich ein bisschen Angst davor, wieder allein dorthin zu gehen.«
    »Und du willst wirklich mitgehen?«, sagte Rob. »Bist du sicher, dass das gut für dich ist?«
    »Ich gehe nicht wegen mir«, erwiderte Kate. »Ich will Mom nur moralischen Beistand leisten.«
    Rob schaute sie zweifelnd an.
    »Und ich habe Dad versprochen, ein Auge auf sie zu haben.«
    »Und du glaubst, sie hat keine Hintergedanken?«, fragte Rob.
    »Solange Sandi nicht dort ist«, antwortete Kate, »kann ich mir das nicht vorstellen.«
    »Du in einem Raum voller wohlwollender Therapiejunkies … ein verrückter Gedanke.« Rob schüttelte den Kopf. »Ich hoffe nur, Bel glaubt nicht, dass die genau das sind, was du brauchst.«
    »Nein, bestimmt nicht«, sagte Kate. »Obwohl ich schon darüber nachgedacht habe, eine Kolumne darüber zu schreiben.«
    »Wäre das für Bel okay?«
    Plötzlich hörte Kate Simon wieder über Grausamkeit gegen Mütter reden.
    »Ich weiß es nicht.« Sie merkte, wie müde sie sich fühlte.
    »Was ist mir dir?«
    »Nichts.«
    Rob schwieg einen Moment und sagte dann: »Du musst dich nicht verändern. Du bist in Ordnung, so wie du bist … so wie du immer warst.«
    »Ja, so in Ordnung, dass du es nicht mehr ertragen konntest, mit mir zu leben«, erwiderte Kate leise.
    »Das galt für uns beide«, sagte Rob. »Wir waren beide dumm.«
    Kate seufzte. »Ich glaube nicht, dass mein Charakter sich großartig verändert, wenn ich meiner Mutter diesen kleinen Gefallen tue.«
    »Es könnte aber therapeutische Wirkung haben«, sinnierte Rob. »Solange du diese Leute nicht allzu ernst nimmst.«
    »Möchtest du nicht auch mitmachen?«, fragte Kate.
    »Ich hätte mehr Lust, mir glühende Nadeln in die Augen zu stecken«, antwortete Rob.

60. Ralph
    Ralph konnte sich kaum an eine Zeit erinnern, da sie an Simon mit deren echtem Namen – Carol Marsh – gedacht hatte.
    Wie die anderen drei war auch Carol während ihrer Arbeit in Challow Hall nie von allzu großer Bedeutung für Ralph gewesen. Sie waren bloß vier unglückliche Kinder von vielen – Kinder mit wenig Aussicht auf eine rosige Zukunft. Ralph war Carol zwar dann und wann über den Weg gelaufen, hatte sie aber besser auf dem Papier gekannt als in Wirklichkeit.
    Bis zu dem Abend im Hügelgrab von Wayland’s Smithy, als sie von ihnen verzaubert worden war.
    Danach hatte Carol für Ralph praktisch nicht mehr existiert.
    Bis zu ihrem Tod war sie Simon gewesen.
    Ralph fragte sich, wie lange die Polizei Simons Identität wohl schon gekannt hatte, ehe sie damit an die Öffentlichkeit gegangen war. Wie lange hatten sie da wohl schon in Carols Leben herumgewühlt, um auch die anderen zu finden?
    Jack hatte sie als Erster angerufen, nachdem der Name in den Nachrichten aufgetaucht war.
    Ralph wusste, sie hätte ihn dafür tadeln sollen, dass er gegen das Kontaktverbot verstoßen hatte, und sie hätte ihm verbieten sollen, es noch einmal zu tun; aber sie war so unsagbar froh, seine Stimme zu hören, dass sie es behutsamer formulierte, als klug gewesen wäre.
    »Das dürfen wir nicht, Jack.«
    »Ich nehme an, wir werden erfahren«, sagte Jack, »wenn sie etwas über einen von uns herausfinden.«
    »Dafür sind sie vielleicht zu klug«, gab Ralph zu bedenken.
    »Meiner Erfahrung nach sind Bullen nicht allzu helle«, bemerkte Jack.
    »Ja, das ist deine Erfahrung«, sagte Ralph, »als Einbrecher.«
    Sie verwendete das Wort »Mörder« nicht, und beide mieden den Begriff »Spiel« und die Namen der anderen – nur für den Fall, dass jemand zuhörte. Dank Piggys Begabungen waren sie sich nur allzu bewusst, wie leicht es war, ein Telefon anzuzapfen.
    »Wie geht es ihm?«, fragte Ralph. »Hast du etwas gehört?«
    »Hast du nicht gesagt, wir sollen keinen Kontakt zueinander aufnehmen?«, erwiderte Jack.
    »Und das habe ich auch so gemeint«, sagte Ralph. »Aber ich kenne dich.«
    »Ich bin tatsächlich gestern drüben in Swindon gewesen und habe ihn aus seinem Haus kommen sehen«, gab Jack zu. »Er hat mich nicht gesehen, aber er sah ziemlich schlecht aus. Ich kann nicht behaupten, dass mich das überrascht.«
    »Glaubst du, er wird der Beerdigung fernbleiben?«
    Diese Sorge nagte ständig an ihr.
    »Das will ich doch hoffen«, antwortete Jack. »Ich glaube nicht, dass er ein solcher Idiot ist.«
    Ralph hatte bemerkt, dass sie das auch hoffte; dann hatte sie Jack gesagt, wie schön es

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