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Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition)

Titel: Die Rache der Medica (Die Medica-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Geiges
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Grafen die Wahrheit gelesen. Der Graf behauptete zwar, dass Konrad IV . bei bester Gesundheit sei, jedoch vor der Mitternachtsmesse nicht in Erscheinung treten würde, um so seinen großen Auftritt vor der Versammlung des Hochadels eindrucks- und wirkungsvoller zu gestalten. Die besorgte Miene des Grafen sprach Bände, das war der habichtsgleichen Aufmerksamkeit des Erzbischofs auch nicht entgangen.
    Genaueres hofften sie jetzt von Veit zu erfahren, der sich um diese Zeit am ehesten unter dem Vorwand aus der Küche davonschleichen konnte, dass er kurz die Burgkapelle zum Beten aufsuchen würde. Aber allmählich wurde Pater Severin unruhig, weil Veit immer noch nicht eingetroffen war und der Erzbischof sich vorne am Altar erhob und sich ihm zuwandte. Konrad von Hochstaden wartete nicht gerne. Geduld war nicht gerade eine seiner hervorstechendsten Eigenschaften.
    In diesem Moment quietschte die Eingangspforte, und Veit spähte vorsichtig herein. Pater Severin packte ihn sofort am Arm und zog ihn nach unten. Veit verstand und beugte das Knie vor dem Erzbischof, der sich näherte.
    »Euer Eminenz«, sagte er und wartete darauf, angesprochen zu werden.
    Der Erzbischof verschränkte die Arme und sah auf den Koch herunter. Sein Gesicht drückte unverhohlene Geringschätzung aus. Einmal hatte er zu Pater Severin gesagt: »Ich liebe den Verrat. Aber ich verachte den Verräter.«
    »Wie ist dein Name, Koch?«, fragte er leise.
    »Veit, Euer Eminenz.«
    »Du kannst aufrecht stehen, Veit.«
    Veit erhob sich, hielt den Blick aber mit gebührendem Respekt zu Boden gerichtet.
    »Kommen wir gleich zur Sache. Wie steht es nun um den König?«
    Veit fuhr sich mit seiner rechten Hand unsicher über seine glänzende Glatze. »Es hat unvermutete Schwierigkeiten gegeben«, sagte er zögernd.
    »Schwierigkeiten?«, zischte der Erzbischof.
    Pater Severin fuhr den Koch an. »Drück dich gefälligst deutlicher aus, Bursche. Was für Schwierigkeiten?«
    Veit druckste herum. »Seit die Medica da ist …«
    Der Erzbischof hob die Hand und unterbrach ihn. »Anna von Hochstaden ist hier? Auf Burg Landskron?«
    Veit zuckte hilflos mit den Schultern. »Heißt sie so? Alle nennen sie nur Medica.«
    Das Gesicht des Erzbischofs versteinerte sich. »Wo ist sie untergebracht?«
    »Das ist es ja«, sagte Veit kleinlaut. »Beim König. Sie ist eine große Heilerin, heißt es, und sie lässt keinen Menschen mehr vor. Sogar des Königs Leibarzt nicht. Er war darüber so verärgert, dass er schon vor ein paar Tagen abgereist ist.«
    Der Erzbischof schwieg, nur seine Augen wurden schmal, und seine Kiefer fingen an zu mahlen.
    Pater Severin versuchte seinerseits ebenfalls, die Ruhe zu bewahren. Er sprach ungewöhnlich milde auf Veit ein. »Was ist vorgefallen? Erzähl! Von Anfang an.«
    »Na ja, vor ein paar Tagen kam besagte Medica mit ihrem Infirmarius an, diesem Mönch, er nennt sich Bruder Thomas. Seither hat niemand mehr Zutritt zum König.«
    »Wer hat das befohlen?«, mischte sich der Erzbischof wieder ein. »Du willst mir doch nicht weismachen, dass alle Welt die Befehle der Medica befolgt.«
    Veit war verunsichert, sich aber keiner Nachlässigkeit bewusst. »Ich war nicht dabei«, antwortete er tapfer. »Sein Kammerdiener hat das Wenige, was für den König nötig war, immer bei mir geholt. Schon seit geraumer Zeit konnte der König nichts mehr bei sich behalten, egal, was es war. Das weiß ich von ihm. Aber dann teilte er mir mit, dass er den König nicht mehr bedienen dürfe, weil es die Medica untersagt habe. Es gibt Gerüchte …« Er zögerte.
    Jetzt wurde Pater Severin doch zunehmend ungeduldig. »Was für Gerüchte? Komm schon, lass dir doch nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen!«
    »Bedienstetengeschwätz. Es heißt, der König selbst hat ausdrücklich befohlen, dass nur noch die Medica oder dieser Mönch sein Gemach betreten dürfen.«
    Pater Severin sah den Erzbischof an. »Ihr habt recht gehabt, Euer Eminenz. Sie muss eine Hexe sein.«
    Der Erzbischof ging nicht auf Pater Severin ein, sondern fragte: »Sag mir eines, Koch. Wie kann es sein, dass der König in der Lage ist, Befehle zu erteilen, wenn er im Sterben liegt? Ich denke, du hast ihm seit Wochen das Mittel zugeführt, das du von Pater Severin bekommen hast und wie es dir aufgetragen wurde?«
    »Das habe ich, Euer Eminenz, bei allen Heiligen, das habe ich. Es ging ihm auch schlechter und schlechter. Wie es Pater Severin vorausgesagt hat. Aber seit die Medica und der Mönch

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