Die Rache Der Nibelungen
zehrte. Sie waren ins Stroh gefallen, kichernd wie zwei Kinder, doch mit der Gier von Erwachsenen. Sigurd hatte ihren Körper noch nicht erforscht, ihre Lust kaum der seinen angepasst, da ergoss sich sein Trieb schon heftig und benetzte die junge Frau, die gurrend den Finger darin tunkte und mit der Zunge Sigurds Saat probierte.
Es war ihm peinlich, und mühsam hatte er zu einer Entschuldigung angesetzt, die gar nicht nötig war – Livs Lippen fanden Sigurds Schoß, und obwohl sich in seinem Kopf alles drehte, schien sein Körper entschlossen, das Mädchen wieder und wieder zu beglücken.
Sigurd konnte sich an weitere drei lustvolle Ziele erinnern, an die Liv ihn geritten hatte. Erfahren nutzte sie dabei das Lederzeug, und manches Mal, wenn Sigurd in das Fleisch ihrer Schultern biss, drückte sie sich von ihm, um mit der Hand zufrieden nach seiner Männlichkeit zu tasten. Sein Hunger, sich in ihr zu ergeben, war so stark, dass er sie immer wieder grob an sich zerrte, sein Becken gegen ihres stemmte und knurrte, wenn seine weiße Glut sie füllte. Liv hatte dann immer zitternd dagelegen, den Atem schnell, die Beine schwach.
Irgendwann musste er neben ihr eingeschlafen sein.
Die Erinnerung an die Lust der Nacht, seiner ersten Nacht, weckte in Sigurd augenblicklich wieder die Begierde nach ihrem Fleisch, nach ihrer Hand, nach ihrem Schoß.
Doch Liv war fort, irgendwann musste sie sich aus dem Stall geschlichen haben. Sigurd war allein, auch wenn sein Fleisch sich dieser Erkenntnis nicht beugen wollte.
Draußen war viel Lärm, Karren waren zu hören, Gerede, Schritte auf festem Boden. Es war heller, geschäftiger Tag, so viel stand wohl fest.
Im Halbdunkel fand Sigurd seine Kleidung, auch wenn es ihm widerstrebte, den dreckigen, klebrigen Stoff über einen nicht weniger unreinen Köper zu ziehen. Er band die Stiefel mit den Lederriemen fest und schlang den Gürtel um die Hüfte.
Liv. Er musste sie wiederfinden. Er wollte ... mehr. Mehr Liv. Er wollte ihren Körper bei Licht sehen, ihre Knospen küssen und ihre Lippen spüren, überall.
Sigurd seufzte, als er an sich herabsah. Es stand fest, dass er kaum aus dem Stall gehen konnte, solange seine Gedanken bei Liv waren. Also mühte er sich, sein Blut zu zähmen, indem er an Jon und Gelen dachte. Wie mochten seine Freunde die Nacht verbracht haben? Sicher nicht so lustvoll wie er! Er würde sie finden und ihnen alles erzählen! Jedes Detail, an das er sich erinnern konnte – und für die Lücken in seinem Gedächtnis würden sich prächtige Prahlereien finden lassen.
Und am Abend würde er Liv sicher wieder in der Schenke finden. Er würde sie mitnehmen, und sie würden diesmal bei klaren Gedanken einander bis in den Morgen durch das Stroh zerren.
Sigurd fand den Ausgang des Stalls, und das Tageslicht schmerzte in seinen Augen. Er schwankte ein wenig und nutzte den Moment, um sich zu vergewissern, dass er nichts vergessen hatte. Seine Hände fanden alles dort, wo es zu erwarten war – nur den kleinen Lederbeutel mit den Münzen, den er an seinen Gürtel geknotet hatte, den fand er nicht mehr.
Lag die Börse noch im Stall? Wohl kaum. Sie war sicher befestigt gewesen und konnte sich kaum gelöst haben. Hatte er sie bei der Schlägerei verloren? Sigurd erinnerte sich schwach, dass er sie noch gehabt hatte, als er mit Gelen und Jon vor der Kneipe saß.
Es war aber auch nicht wichtig – die größte Summe war im Gepäck gut versteckt, und die wenigen Münzen im Beutel waren allenfalls das Geld für ein paar Tage.
Zufrieden und doch hungrig in jeder ihm bekannten Form ging Sigurd durch Fjällhaven, das ihm in nur einer Nacht mehr dargeboten hatte als Island in den letzten fünfzehn Jahren. Mochte die Stadt auch stinken und mit düsteren Gesellen drohen – was konnte großartiger sein?
Unter der Sonne sah alles harmlos aus, und geschäftig auf lustlose Art. Sklaven schoben Waren auf Karren und Kutschen vorbei, Händler feilschten um Preise, und Schiffe wurden repariert und geputzt, um sie für die nächste Reise seetüchtig zu bekommen. Ein Trog mit klarem Wasser lud Sigurd ein, seinen Kopf hineinzustecken und sich mit kräftigen Handstrichen Arme und Oberkörper zu erfrischen.
Das Haus, von dem Jon erzählt hatte, war nicht schwer zu finden, und die beiden guten Freunde aus Island ebenso wenig. Sie saßen auf einer kleinen Bank vor dem Langhaus, kauten Brot und tranken die versprochene Milch. Als sie den Prinzen sahen, war es ein großes Hallo.
»Nun sieh er
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