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Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Schwestern zu helfen. Wußte denn das Schwert, was sie von ihm erwarteten?
    Da kam Elric ein furchterregender Gedanke. Hatte er womöglich schon die Zwecke des Schwertes erfüllt, so daß Sturmbringer nicht mehr jene Symbiose benötigte, auf die der Albino sich mittlerweile verließ? Dieser Gedanke erfüllte ihn mit Panik, aber er haßte sich auch für seine Abhängigkeit von der Klinge. Er hakte die Scheide von seinem Gürtel los und hielt sie den Schwestern hin, bot freiwillig das an, was er zuvor Gaynor verweigert hatte.
    »Hier ist das Schwert, das Ihr suchtet, Verwandte.« Er bot es ohne Fragen durch Miene oder Geste dar, ohne Zaudern oder ein Zeichen des Widerwillens. Die Ehre erforderte nichts anderes.
    Prinzessin Tayaratuka trat vor, verneigte sich und nahm das Schwert mit den beiden kleinen Händen entgegen. Ihre Muskeln spannten sich unter dem Gewicht der Klinge, aber sie zuckte nicht zusammen. Sie war beträchtlich kräftiger, als es den Anschein hatte.
    »Wir haben unsere Rune«, sagte sie. »Wir haben sie schon immer gehabt. Seit unser Volk erstmals hierher kam und sich diese Welt zu eigen machte. Selbst als die Drachen fortgingen, fürchteten wir uns nicht, denn wir hatten unsere Rune. Einige nannten sie die Rune des Letzten Auswegs. Aber wir hatten kein Schwert. Denn die Rune des Letzten Auswegs muß in Gemeinsamkeit mit einem Ritual und einem gewissen Gegenstand gesprochen werden. Zuerst ist es erforderlich, daß das Schwarze Schwert gegenwärtig ist, dann muß der, der das Schwert trägt, sich uns im Runensprechen anschließen. Dann müssen wir die Namen gewisser Wesenheiten erfahren, die angerufen werden müssen. All das muß zur gleichen Zeit zusammenkommen. Das ist das Muster, das wir erschaffen müssen, um das widerzuspiegeln, was bereits existiert, und so eine Zwiefältigkeit erschaffen, die wiederum die rohe Lebenskraft des Multiversums freisetzt. Und nur dann, wenn wir unsere feine Webarbeit auf das genaueste verrichtet haben, werden wir die Verbündeten wiederbeleben, die wir im Kampf gegen das Chaos suchen - die Macht, um Mashabak und Gaynor und all ihre Schergen aus unserem Reich zu vertreiben! Wenn wir darin erfolgreich sind, Prinz Elric, sind wir bereit, Euch einen von drei zurückgewonnenen Schätzen anzubieten…« Sie warf einen Blick zur Rose, doch Wheldrake zitierte bereits aufgeregt:
     
    »Der erste Schatz von Radinglay war
    Der Rosenkasten, mit Rosen verziert,
    Der zweite war der Jungfrau Geschmeid
    Die frische Rose im Sommerkleid
    Der dritte waren drei Dornholzringe gar,
    deren Macht des Eisvolkes Herrscher spürt.«
    »Genau«, sagte Prinzessin Mishiguya und hob leicht die Augenbraue, als ob sie kaum erwartet hätte, daß ihre Geschichte zu dem Repertoire eines fahrenden Sängers gehören würde.
    »Er hat sozusagen«, sagte Charion Phatt entschuldigend für ihren Beinahe-Verlobten, »ein Gedächtnis für Reime…«
    »Besonders«, sagte Wheldrake, gereizt über etwas, das er als Hochnäsigkeit empfand, »für meine eigenen! Rümpft doch die Nase, wenn es Euch gefällt. Ich schwebe inmitten meiner eigenen Reime und Rhythmen.« Und er nuschelte eine oder zwei weitere Strophen für sich selbst.
    Prinzessin Mishiguya nahm dies gelassen hin. Auch die Rose schlug sich auf die Seite des Dichters. »Ohne Meister Wheldrakes Kadenzen und sein Gedächtnis für Namen wären wir immer noch getrennt«, sagte sie. »Seine Talente haben sich auf feinsinnige Weise für uns alle als nützlich erwiesen.«
    »Sollte es uns gelingen«, gab Elric zur Antwort, »werde ich auf Euer Versprechen eines Geschenkes zurückkommen. Denn ich muß zugeben, daß mein eigenes Schicksal irgendwie an einen jener Gegenstände der Macht gebunden ist, die ihr so lange Zeit mit euch geführt habt…«
    »Wir wußten nicht, welchen der drei Ihr annehmen würdet. Wir wußten nicht einmal, daß Ihr unser Verwandter seid - obgleich wir darauf hätten kommen müssen. Traurigerweise befinden wir uns natürlich nicht mehr im Besitz dieser geborgten Gaben…«
    »Die Gaben sind nicht ausgelöst worden!« sagte die Rose in plötzlicher Erregung. »Wir verbargen sie vor Gaynor…«
    »Ihr konntet uns beschützen«, sagte Prinzessin Tayaratuka, »aber nicht unsere Schätze. Gaynor zerrte sie aus ihrem Versteck, bevor er auf Das Schiff Das War zurückfloh. Diese Gegenstände der Macht, meine Dame, befinden sich bereits in den Händen des Chaos. Ich dachte, das sei Euch klar…«
    Langsam ließ sich die Rose auf einer Bank nieder.

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