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Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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gesucht habt, Eure Majestäten«, sagte er, wobei er um der guten Sitte willen wieder in die allgemeine Sprache verfiel. »Wie kann ich Euch zu Diensten sein?«
    »Wir möchten gern Euer Schwert borgen«, sagte Prinzessin Shanug’a.
    »Es wird Euch geborgt werden, Madame. Mit mir, der ich es für Euch schwingen werde.« Seine Worte waren galant, wie es die Ehre gebot, doch immer noch fürchtete er sich vor der Drohung seines Vaters, der irgendwo nicht allzuweit entfernt herumirrte, stets bereit, beim ersten Anzeichen der Auslöschung zu fliehen und seine Seele in Elrics Wesen zu gießen, um sich auf ewig mit ihm zu vermischen… Und hatte nicht auch Gaynor das Schwarze Schwert begehrt?
    »Ihr fragt nicht, warum wir uns die Klinge borgen wollen«, sagte Prinzessin Mishiguya, ließ sich neben der Rose nieder und griff nach einigen kleinen Früchten, die auf der Lehne des Lagers standen. »Ihr wollt nicht mit uns handeln?«
    »Ich würde erwarten, daß Ihr mir helft, wie ich Euch helfe«, sagte Elric gelassen. »Aber ich habe wie Ihr den Bluteid geschworen. Es ist vollbracht. Wir sind eins. Unsere Interessen sind eins.«
    »Trotzdem ist in Euch eine tiefe Furcht, Elric«, sagte Charion Phatt plötzlich. »Ihr habt diesen Frauen nicht gesagt, was Ihr befürchtet, wenn Ihr Euch gestattet, ihnen beizustehen!« Sie sprach wie ein Kind, suchte nach Gerechtigkeit und verstand nicht, weshalb der Albino seine eigenen Befürchtungen nicht enthüllen wollte.
    »Und sie haben mir nicht gesagt, was sie befürchten, wenn ich mich bereit erkläre, sie zu unterstützen«, sagte Elric ruhig zu der jungen Frau. »Gegenwärtig reiten wir alle hier auf den Hengsten des Schreckens, und wir können nur darauf hoffen, einen gewissen Griff um die Zügel zu bewahren.«
    Charion Phatt nahm dies hin und gab nach, obgleich sie Wheldrake einen wütenden Blick zuwarf, als ob sie wünschte, daß er zu ihren Gunsten spräche. Der Poet blieb jedoch ein Diplomat; zwar war er sich des Spieles, dem er beiwohnte, oder der ausgesetzten Preise nicht sicher, doch war er bereit, dorthin zu gehen, wohin seine Beinahe-Verlobte es bestimmte.
    »Wohin soll ich die Klinge für Euch tragen?« fragte Elric erneut.
    Prinzessin Tayaratuka warf einen raschen Blick auf ihre Schwestern und erhielt deren stumme Zustimmung zum Fortfahren. »Wir benötigen Euch nicht zum Tragen der Klinge«, sagte sie sanft. »Wir meinten es durchaus wörtlich. Wir wünschen Euer Runenschwert zu borgen, Prinz Elric. Ich werde das erklären.«
    Und sie erzählte eine Geschichte von einer Welt, auf der alle im Einklang mit der Natur lebten. Diese Welt verfügte über nur wenige Städte im herkömmlichen Sinne, und ihre Siedlungen wurden im Einklang mit der Landschaft der Hügel und Täler, der Berge und Bäche errichtet, auf daß sie sich in den Wald schmiegten, ihn jedoch nicht bedrängten, so daß jemand, der ihre Ebene besuchte, nahezu keinerlei Anzeichen von Besiedelung auf dem Kontinent, den sie bewohnten, erblickt hätte. Doch das Chaos kam, angeführt von Gaynor dem Verdammten, der ihre Gastfreundschaft suchte und sie verriet, wie er im Verlauf der Jahrhunderte schon so viele Seelen betrogen hatte, indem er seinen Schutzpatron herbeirief, der dem Land sofort das Brandmal des Chaos aufdrückte.
    »Für mögliche Feinde von anderen Kontinenten waren nur wenige unserer Behausungen jemals sichtbar, so beschirmt waren wir von der Schweren See, die uns umschließt… So dicht waren unsere Wälder und so breit und gewunden unsere Flüsse, daß niemand sein Leben riskieren wollte, um nach irgendwelchen Legenden zu suchen, die sich in andere Teile der Welt verirrt haben mochten. Wahrlich, wir lebten im Paradies. Und es war ein Paradies, das wir nicht auf Kosten irgend eines anderen Geschöpfes erlangt hatten, nicht einmal derer in der Wildnis, mit denen wir lebten. Trotzdem war dies innerhalb von einem oder zwei Tagen vorbei, und wir hatten nur noch einige befestigte Außenposten wie jene, an denen unsere Zauberkunst verwendet wurde, um unsere Welt so zu erhalten, wie sie vor dem Eintreffen des Chaos gewesen war.«
    »Und das Chaos hat Euch hier schon seit langem belagert, Madame?« fragte Fallogard Phatt mitfühlend und hob bei ihrer Antwort die Augenbrauen.
    »Seit ungefähr tausend Jahren hat es in etwa unentschieden gestanden. Die meisten Angehörigen unseres Volkes verließen diese Welt, um neue Siedlungen in anderen Ebenen zu begründen, aber einige von uns empfanden es als ihre Pflicht,

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