Die Rache Der Rose
Berufung nicht. Sie versuchen, einem gemeinsamen Feind Widerstand zu leisten, deswegen habe ich sie bis jetzt unterstützt. Denn sie besitzen unter anderem den Schlüssel zu meinem persönlichen Ziel.«
»Aber wohin hat Gaynor sie entführt?« wollte Charion Phatt wissen. »Seine Festung befindet sich fünfzig Meilen von hier, sagt Dir?«
»Und sie ist von einem Chaosheer umgeben, das nur seinen Befehl erwartet, um gegen uns vorzurücken. Aber ich weiß noch nicht, ob er die Schwestern gefangen hat.«
»Sicher hat er sie doch mitgenommen?« sagte Charion Phatt.
Doch die Rose schüttelte den Kopf. Allmählich erholte sie sich wieder und konnte nun ohne Hilfe gehen. »Ich mußte sie vor ihm verbergen. Die Zeit war sehr knapp. Ihre Schätze konnte ich nicht mit ihnen verbergen. Aber ich weiß nicht, ob ich rasch genug gehandelt habe.«
Offensichtlich wollte sie sich über diesen Zwischenfall nicht weiter auslassen, also fragten sie sie und Koropith, was auf der Zigeunerbrücke geschehen war. Sie berichtete ihnen, wie sie Gaynor und die drei Schwestern just in jenem Augenblick gefunden hatte, als Mashabak die Brücke durchtrennen wollte. Natürlich war er von Gaynor herbeigerufen worden. »Ich versuchte, Mashabak aufzuhalten und so viele Leben wie nur möglich zu retten. Dadurch jedoch ermöglichte ich Gaynor die Flucht - allerdings ohne die Schwestern, die es geschafft hatten, sich von ihm loszureißen. Ich versuchte, die Zigeuner zu warnen, und als das fehlschlug, begann ich nach Gaynor - oder Mashabak - zu suchen. Koropith und ich, wir waren zu unterschiedlichen Zeiten dicht davor, sie zu finden, doch nun wissen wir, daß sie ebenso wie die Schwestern hierher zurückgekehrt sind. Das Chaos gewinnt an Kraft. Dieses Reich ist ihm beinahe anheimgefallen, abgesehen von dem Widerstand, den wir und die Schwestern ihm entgegensetzen.«
»Für eine Reise zu einem Fürstenhof des Chaos verspüre ich wenig Lust, Madame«, sagte Wheldrake langsam, »aber wenn ich Euch in dieser Angelegenheit irgendwie behilflich sein kann, mögt Ihr Euch in jeder behebigen Weise meiner bedienen.« Er vollführte eine ernste knappe Verbeugung.
Und Charion widmete an der Seite ihres Zukünftigen ebenfalls Schwert und Verstand der Sache der Rose.
Dies alles wurde anmutig durch eine erhobene Hand bestätigt. »Noch wissen wir nicht, was wir tun müssen«, sagte sie, und dann stellte sie sich hin, der Samtmantel fiel in Falten auf die Marmorbank, sie hob den wunderschönen Kopf und spitzte die Lippen zu einem Pfiff.
Das Geräusch tappender Pfoten erklang auf dem Marmorboden, und ein hitziges Hecheln ließ vermuten, daß die Rose die Höllenhunde zu ihrer Unterstützung herbeigerufen hatte; dann sprangen drei riesige Hunde in den Saal - große Wolfshunde mit heraushängenden Zungen und vormenschlichen Köpfen - ein weißer Hund, ein blaugrauer Hund und ein hellgoldener Hund, die bereit zu sein schienen, jeden Feind zu bekämpfen und jede Beute zu jagen. Und sie versammelten sich neben der Rose und sahen zu ihr auf, als wollten sie jeden ihrer Befehle befolgen.
Doch dann sah ein Hund zur Seite und entdeckte Elric. Sofort wurde er unruhig, knurrte leise und erregte die Aufmerksamkeit der beiden anderen Tiere, bis Elric sich fragte, ob dies nicht Verwandte von Esbern Snare sein mochten, die nichts davon hielten, daß sich der Werwolf für Elric geopfert hatte.
Dann kamen sie auf den Albino zu, und die Rose schrie überrascht auf, rief ihnen nach, daß sie sofort ›bei Fuß‹ kommen sollten.
Aber sie gehorchten nicht.
Elric hatte keine Angst vor den großen Hunden, als sie sich ihm näherten. Tatsächlich haftete ihnen etwas an, das ihn beruhigte. Aber er war zutiefst verwundert.
Sie kamen näher heran, umschlichen ihn, beschnupperten ihn ratlos, dabei wechselten sie unter sich immer wieder leise Knurrlaute, bis sie schließlich zufrieden waren und gelassen zur Rose zurückkehrten.
Die Rose war verdutzt. »Gerade wollte ich erklären«, sagte sie, »warum wir warten müssen, bevor wir weitere Maßnahmen treffen. Diese Hunde sind die drei Schwestern. Ich legte einen Zauberbann auf sie, sowohl um sie vor Gaynors Hexerei zu beschützen, als auch um ihnen die Möglichkeit der Selbstverteidigung zu geben, denn wie Ihr seht, haben sie alle Magie und allen Einfallsreichtum verbraucht. Ihre Suche ist fehlgeschlagen.«
»Worin bestand ihre Suche?« fragte Elric leise, trat hinter den anderen hervor und betrachtete die Hunde mit neuerweckter
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