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Die Rache Der Wanderhure

Die Rache Der Wanderhure

Titel: Die Rache Der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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nachdenklich.
    »Auf jeden Fall mein Schüler. Also mache mir keine Schande! Denke vor allem nicht an jenes Weib, das dir die Sinne vernebelt. Der Ritter wird dich töten, wenn er kann.«
    Die Warnung war deutlich, aber im Grunde überflüssig. Michel begriff auch so, dass Ritter Roland ihn dafür bestrafen wollte, dass er Janka Sokolnas Interesse geweckt hatte.
    Beim Gedanken an den bevorstehenden Kampf spürte Michel, wie ihm das Blut rascher durch die Adern floss. Seine Schmerzen schienen wie weggeblasen, und er fühlte eine Kraft in sich, die Roland kennenlernen sollte. Außerdem wollte er der Komtesse zeigen, dass er ein Mann war, den man nicht einfach fallen lassen durfte.
    Im Gegensatz zu Michel war Marat besorgt. Roland war ein guter Kämpfer. Zwar hätte der Deutsche im Vollbesitz seiner Kräfte den Ritter mit hoher Wahrscheinlichkeit besiegt. Doch jetzt war er durch seine Wunden geschwächt und konnte den linken Arm nicht einsetzen.
    Die männlichen Gäste in der Schenke begeisterten sich an der Aussicht auf einen Zweikampf. Zwei von ihnen brachten sogar eine Bank nach draußen, damit Komtesse Janka und ihre beiden Begleiterinnen sich darauf niederlassen konnten. Gleichzeitig maßen Rolands Freunde auf der Wiese neben der Schenke ein Viereck ab, das als Kampfplatz dienen sollte, und einige Dorfburschen markierten diesen mit Zweigen.
    Während Roland sein Schwert zog und prüfend durch die Luft schwang, zog Marat Michel ein Stück zur Seite.
    »Du bist ein Narr, weil du die Komtesse angesprochen und dir den Zorn ihres Verehrers zugezogen hast. Unterschätze den Edelmann ja nicht, sondern hoffe, dass er dich nicht ernst nimmt. Auch darfst du den Kampf nicht zu lange hinausziehen, denn dafür fehlt dir noch die Ausdauer. Versuche, rasch zu gewinnen. Gelingt dir das nicht, wird dir der Spott des Ritters und vor allem der Komtesse noch lange in den Ohren klingen.«
    Michel nickte und versprach, sich an seinen Rat zu halten.
    »Trotzdem hast du nicht mehr Chancen gegen den Ritter als eine Schneeflocke, die in einen Schornstein fällt.« Marat sah zufrieden, wie sich das Gesicht des Deutschen dunkel färbte. Wie es aussah, erwachte in dem Němec nun der Trotz, es allen zu zeigen. Damit wuchs auch seine Kraft, und die würde sein Schützling brauchen.
    »Wir sind bereit!«, klang in dem Augenblick die Stimme eines von Rolands Begleitern auf.
    »Wir auch!« Marat versetzte Michel einen aufmunternden Klaps und trat beiseite.
    Dabei spürte er die Blicke der Komtesse auf sich ruhen. Wie es aussah, hätte sie ihn gerne neben sich gesehen, um mehr von ihm über den Deutschen zu erfahren. Er wollte jedoch den Kampf sehr genau verfolgen, um notfalls eingreifen zu können. Wie in einer Vorahnung möglichen Unheils zog er sein Schwert und stellte sich an den Rand des abgetrennten Gevierts, das die beiden Kämpfer eben betraten.
    Roland hatte sich bis auf Hose und Hemd ausgezogen und sah zuversichtlich drein. Mit einer gezierten Bewegung verbeugte er sich vor Janka, drehte sich dann einmal im Kreis, damit ihn alle sehen konnten, und hob schließlich in einer für Michel beleidigenden Geste sein Schwert.
    »Bringen wir es hinter uns. Schade, dass du deinen Namen nicht mehr weißt und wir ihn deshalb nicht auf dein Grabkreuz schreiben können.«
    Michel antwortete nicht, sondern fixierte den anderen, um sich keine Bewegung, nicht einmal ein Augenzwinkern entgehen zu lassen.
    Ein, zwei Augenblicke lang stand Roland völlig regungslos, dann riss er das Schwert hoch und schlug zu, als gelte es, einem Ochsen mit einem Streich den Kopf abzutrennen.
    Doch Michel trat mit einer scheinbar sorglosen Bewegung beiseite, und Rolands Klinge zertrennte nur Luft. Die Wucht des Hiebes riss ihn zwei Schritte nach vorne. Nun hätte Michel mit einem Streich den Kampf beenden können. Doch es widerstrebte ihm, den anderen einfach niederzustoßen. Daher wartete er, bis Roland sich wieder gefangen hatte und erneut kampfbereit war.
    Der Ritter bleckte die Zähne, weil Janka zu lachen begann, und drang erneut mit wuchtigen Schlägen auf Michel ein. Dieser wehrte die Hiebe geschickt ab und ließ Roland ein weiteres Mal ins Leere laufen.
    Jankas Lachen wurde noch vergnügter, und andere Zuschauer fielen darin ein. Für Roland aber war jeder dieser Laute ein schmerzhafter Stich.
    Lauernd umrundete er seinen Gegner – und wurde beim nächsten Angriff erneut mit scheinbarer Leichtigkeit abgeblockt.
    Die Zuschauer waren nicht minder überrascht von den

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