Die Rache der Zwerge
sich darin, sein Schritt verzögerte sich. Zwar riss das Seil mit einem lauten Knall, aber es gelang der Bestie nicht mehr, das verlorene Gleichgewicht wiederzuerlangen. Gerade noch bekam sie die beiden Arme nach vorn, um den Sturz abzufangen und zu verhindern, dass sie auf das Bullauge fiel.
»Jetzt!«, brüllte Ingrimmsch, sprintete los und nutzte den dadurch entstehenden Schwung, um den Krähenschnabel mit brachialer Gewalt nach oben zu dreschen.
Die stumpfe Spitze traf gegen das schützende Glas, hinter dem das Gesicht des Ungeheuers zu sehen war. Es klirrte leise, und vier dicke Sprünge entstanden. Godas Treffer mit dem Nachtstern machte die Zerstörung vollkommen. Die drei klingenbewehrten Eisenbälle zertrümmerten die gewölbte Scheibe, Splitter fielen auf sie und Ingrimmsch herab.
Sirka hatte in der Zwischenzeit Tungdil von seiner ungewollten Fessel befreit. »Alles in Ordnung? Oder habe ich dir die Haut von den Knochen geschürft?«
»Nein. Du hast mein Herz geraubt.« Dieses Mal stahl er sich einen Kuss von ihren Lippen, bevor er aufsprang und Boindil beistand, vor dessen wütenden Augen sich die Maschine aufrichtete.
»Wirst du wohl unten bleiben, Eisenkübel?«, tobte Ingrimmsch und schlug gegen die Eisenarme, um sie zum Brechen oder Einknicken zu bringen, ungeachtet der Tatsache, dass er sich unter dem schweren Körper befand. »Du hast heute deinen letzten Zwerg getötet!« Er traf eines der Ellbogengelenke.
Zusammen mit dem enormen Gewicht und dem wohl gezielten Schlag gab das Material nach. Ein Haltebolzen brach, und der rechte eiserne Unterarm riss ab. Die Maschine geriet in Schieflage und würde sich aus eigener Kraft nicht mehr aufrichten können.
»Du Wahnsinniger!«, rief Tungdil. »Komm unter dem Ding hervor.«
Aber Ingrimmsch hörte ihn in seinem Kampfrausch nicht. »Ich behandele deine hässliche Nase und den Rest dazu«, versprach er dem Scheusal und schlug ihm den Krähenschnabel ins Gesicht. Das Blut spritzte, die verformten Züge des Wesens verschwanden in einem Meer aus schwarzer Flüssigkeit. Die Maschine erzitterte und weckte den Eindruck, das Leid der Kreatur in ihrem Inneren zu teilen. »Hussa! Jetzt hat es sich ausge...« Der linke Arm gab nach, der drei Schritt lange Oberkörper raste nach unten. Das Verhängnis nahm seinen Lauf. Tungdil sah seinen Freund unter der riesenhaften schwarzen Rüstung verschwinden. Sein Entsetzensschrei wurde von dem dröhnenden Scheppern verschluckt, der Lärm jagte nach allen Seiten durch die Tunnel davon. Er wagte nicht, den Blick auf den Boden zu senken und nach einer Blutlache Ausschau zu halten. »Wir müssen es anheben, um ...«
»Das war knapp«, hörten sie Boindil lachen. Gleich darauf erschien sein Helm auf dem Rücken der Riesenrüstung, dann stand er oben und schwang den Krähenschnabel. »Ho, das sieht Vraccas gern!«, rief er glücklich. »Jetzt haben die Unauslöschlichen schon zwei ihrer Bestien verloren.« Er stampfte auf den eisernen Rücken. »Es war zwar nicht die eingezeichnete Schwachstelle des Magisters, die ihn zu Fall gebracht hat, aber es ging auch so, oder?«
Tungdil deutete neben sich. »Komm da oben runter, bevor dir die Höhenluft weiter zu Kopf steigt und du noch mehr selbstmörderische Dinge tust.« Er verbarg seine Erleichterung hinter den harsch klingenden Worten. »Ich eile, Gelehrter.« Ingrimmsch tätschelte seine Waffe. »Krähenschnabel und ich sind gerade in bester Stimmung, um noch eines von diesen Monstren zu fällen.« Er schaute zwischen seine Füße. »Hier ist so etwas wie ein Schloss«, sagte er. »Sollen wir es aufbrechen? Es führt bestimmt zu den Innereien aus Zahnrädern.« Mit einem schrillen Pfeifen entwich heißer Dampf aus einem Ventil knapp neben Ingrimmsch. »Nein, wir gehen weiter.« Tungdil gefiel der Ton gar nicht. Die Dampfmaschinen seines Volkes besaßen Überdruckventile, falls sich die Kraft des Dampfes zu sehr staute. Ob diese Gebilde welche hatten, wusste er nicht. »Wenn der Kessel hochgeht, möchte ich nicht daneben stehen.«
»Überredet.« Er spazierte über die eiserne Hüfte den Oberschenkel entlang hinab bis zum Fuß und sprang auf den Boden. In seinen braunen Augen leuchtete es, Raserei und Schalk wechselten sich ab und schufen eine Mischung aus Leichtsinn, Übermut und unerschütterlichem Selbstvertrauen. »Weißt du, was ich denke? Wir werden heute noch eines erlegen.«
»Du bist unverbesserlich«, sagte Tungdil und beließ es dabei. »Weiter.«
»Natürlich bin ich
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