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Die Rache des Bombenlegers

Die Rache des Bombenlegers

Titel: Die Rache des Bombenlegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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prustete. Aber das wurde vom
Motorengeräusch des Taxis übertönt. Es hielt vor dem Haus.
    Richard trug seiner Mutter den Koffer
bis zum Wagen. Alle Kraft mußte er aufbieten. Trotzdem hätte er’s um ein Haar
nicht geschafft.
    Frau Gartz hielt ihm die fleischige
Wange hin, an der er für eine Zehntelsekunde seinen Entenschnabel platt
drückte. Dann stieg Mama ein. Das Taxi fuhr ab. Und Richard glotzte hinterher,
ohne zu winken.
    „Komm bloß nicht so bald wieder, alte
Schreckschraube“, sagte er vernehmlich.
    Er spuckte in den Rinnstein, drehte
sich um und strebte zum Haus zurück. Bei jedem Schritt sackte er ein Stück in
die Knie — was offensichtlich Angewohnheit war und nicht am Gewicht des Koffers
lag, wie Tarzan geglaubt hatte.
    Bevor Gartz den rettenden Eingang
erreichte, flankte Tarzan über den Zaun. Mit zwei Schritten war er neben ihm.
    „Gartz!“ sagte er barsch. „Wir haben
mit dir zu reden.“

13. Blut an Pedros Krallen
     
    Abermals erlosch das Licht. Gartz war
einen Schritt zurückgewichen. Die schummrige Beleuchtung der Diele reichte
nicht bis hierher. Tarzan hörte, wie seine Freunde die Räder abstellten,
zusammenketteten und dann über den niedrigen Jägerzaun kletterten.
    „Heh“, kläffte Gartz. „Da sind ja noch
mehr. Was wollt ihr?“
    „Zunächst mal mit dir reden, wie ich
schon sagte. Dann sollst du uns was zeigen. Wie bitte? Wir sollen eintreten?
Herzlich gern. Danke!“
    „Davon habe ich kein Wort...“
    Aber Tarzan ließ ihn nicht ausreden.
    Gartz wurde am Arm gepackt und fand
sich in der Diele wieder, ehe er protestieren konnte.
    Gaby, die als letzte hereinkam, schloß
die Tür hinter sich.
    „Ist das ein Überfall?“
    Gartz traten die Augen hervor. Sein
Mund mit den Nagezähnen stand offen.
    Tarzan grinste wie ein Wolf, der sich
auf seine Beute freut.
    „Nicht direkt. Jedenfalls wollen wir
dir nicht Bares rauben — und auch sonst keine Werte. Uns geht es um ein kleines
Geheimnis, Richard.“
    „Ich... kenne euch nicht.“
    „Du wirst uns gleich kennenlernen. Wir
sind Schüler der Internatsschule. Und...“
    „Herzlichen Dank, übrigens!“ rief
Klößchen dazwischen. „Das mit dem Bombenalarm war Klasse. Drei Stunden fielen
aus — und der Rest der Mathe-Arbeit.“
    „Was... wa... was... für ein Bo... Bo...
Bombenalarm?“ stotterte Gartz mit kalkweißem Fuchsgesicht.
    „Darum geht’s ja gerade“, Tarzan schob
den Kopf vor, bis er mit dem Kinn beinahe die Entenschnabelnase berührte. „Lorchen
hat dazwischen gekrächzt. Pech, was! Aber heute, auf dem Bahnhof, da ging’s
besser, wie? Da konnte man den dummen Polypen im Präsidium einen gehörigen
Schreck einjagen, obwohl nichts dahinter steckt. Immerhin mußte das
Riesengebäude von oben bis unten durchsucht werden. Natürlich ohne Erfolg.“
    „Wo... wo… wovon redest du?“
    „Wie fühlt man sich, Gartz, wenn man
Angst und Schrecken verbreitet?“
    „R... raus!“ Er schwenkte einen der
viel zu weiten Pulloverärmel in Richtung Tür. „S... sonst rufe ich d... die
Polizei.“
    „Spar dir die Mühe. Die rufen wir
gleich. Telefon hast du ja. Und gesucht wirst du auch, du mieser Typ.“ Drohend
sah Tarzan ihn an. „Uns interessiert jetzt nur eins: Bist du einer der
Bombenleger? Oder der Bombenleger? Oder hast du außer einem Knallfrosch
noch nichts Gefährliches aus der Nähe gesehen?“
    „Nu... nur... die... bei... beiden
Anrufe habe ich gemacht.“
    Gartz zitterte jetzt wie eine Espe im
Wind.
    Aha! dachte Tarzan. Soweit sind wir
also schon. Das gibt er zu. Einfach so aus dem Ärmel. Sehr schnell und sehr
plötzlich! So, als hätte er viel mehr zu verbergen. Als wäre das Eingeständnis,
er hätte die Anrufe getätigt, das kleinere Übel.
    „Deine Mutter ist verreist?“
    „Gerade eben“, nickte Gartz.
    „Du bist allein im Haus?“
    „Hat... hat ja nur drei Zimmer.“
    „Ob du allein bist?“
    „Lorchen ist in der Küche.“
    „Zähl mal die Zimmer auf!“
    „Meins. Der Wohnraum. Das Schlafzimmer
meiner Mutter. Und Küche, Bad und Klo — natürlich.“
    „Ziemlich kleines Haus.“
    „Uns reicht es.“ Gartz’ Blick irrte ab.
Seine Haut sah jetzt wie Schimmel aus. Er schwitzte auf der Oberlippe und unter
den Augen.
    „Ihr habt nicht mal einen Hobbyraum?“
    „N... N... Nein!“
    „Immer, wenn du lügst oder dich dumm
stellst, sprichst du in Raten, Richard.“
    „Bin... nur nervös.“
    „Dazu hast du auch allen Grund. Denn
deinen Hobbyraum finden wir bestimmt. Wo geht’s in den

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