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Die Rache des Bombenlegers

Die Rache des Bombenlegers

Titel: Die Rache des Bombenlegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Keller?“
    „Hier!“ krähte Klößchen. Er deutete auf
eine abwärts führende Wendeltreppe, die nicht zu übersehen war.
    „Ist... ist... a... aber abgeschlossen,
der Hobbyraum“, stotterte Gartz. „Meine... Mu... Mutter hat den Schlüssel mit.“
    „Dann brechen wir eben auf.“ Tarzan
schlug ihm auf die Schulter, daß er um mindestens fünf Zentimeter schrumpfte. „Deine
Erlaubnis haben wir doch, Richard?“
    „N... N... N...“
    „Na, selbstverständlich — will er sagen“,
ergänzte Tarzan das Gestottere.
    Gaby lachte. „Du kannst wohl Gedanken
lesen?“
    „Ich kenne doch unseren Richard. Daß er
mit Bombenalarm Panik verbreitet, ist zwar eine schwere Macke. Hier oben!“
Tarzan tippte an seine braunen Locken. „Aber direkten Schaden richtet er damit
nicht an. Sollte sich allerdings herausstellen, daß er nicht nur mit Bomben
droht, sondern selbige auch besitzt oder bastelt und anwendet, dann... Richard,
das wäre schrecklich für dich. Denn dann hättest du unter anderem auch den
Wagen vom Kommissar Glockner zerstört. Das hätte Gaby, Herrn Glockner oder auch
Frau Glockner verletzen können.“
    Tarzans Gesicht wurde hart, als er
fortfuhr: „Wenn das dahinter steckt, Gartz, mache ich Konfetti aus dir.“
    Der Typ wollte antworten. Aber die
roten Bartfransen waren zu schwer für seinen Kiefer. Schlapp hing der auf dem
flauschigen Kragen des grünen Pullovers. Und nur mit den oberen Nagezähnen
konnte Richard nicht antworten.
    Sie bugsierten (abschleppen) ihn
in die Küche, wo Lorchen auf einer Holzstange saß.
    Es war ein grün-blauer Ara, mit
fruchtig-rotem Kopfgefieder und gelber Brust — ein Augenschmaus für jeden, der
nicht farbenblind ist.
    „Guuuten Taaag! Guuuten Taaag!“
    Lorchen konnte also noch mehr. Mit
seiner Namensnennung und der Androhung, er werde Küßchen geben, war sein
Repertoire (Gesamtheit einstudierter Stücke) nicht erschöpft.
    Gabys Herz schlug gleich höher.
Vorsichtig kraulte sie Lorchen am Nacken — und er genoß es, denn der Papagei
legte den Kopf schief und verdrehte vor Wonne die Augen.
    „Wie ich schon sagte“, ließ Karl sich
vernehmen, „hält er das stundenlang aus.“
    „Kümmert ihr euch um den Hobbyraum“,
bestimmte Gaby. „Ich bleibe bei Lorchen.“
    Tarzan mußte fast Gewalt anwenden, um
Gartz in den Keller zu schleppen. Viel Gewalt war freilich nicht erforderlich,
denn Gartz hatte nicht die Statur seiner Mama.
    An der Tür des Hobbyraums hing ein
Schild: HOBBYRAUM.
    Der Schlüssel steckte.
    „Na, sowas!“ meinte Tarzan. „Deine
Mutter hat offenbar den Schlüssel hier gelassen, damit du den Hobbyraum leer
räumst! Weil sie das Zeug nicht mehr sehen will. Was für Zeug denn, Richard?
Willst du’s uns zeigen?“
    Er wollte nicht. Er war am Rande eines
Zusammenbruchs. Seine Knie — sonst elastisch im Durchwippen — waren jetzt wie
Pudding. Kaum daß sie ihn aufrecht hielten. Er schlotterte.
    Tarzan stieß die Tür auf und schaltete
das Licht ein.
    Es war ein schmuckloser, weißgetünchter
Raum mit einem Souterrain-Fenster. Regale an den Wänden, eine Werkbank, ein
abgewrackter Küchentisch, ein Stuhl.
    Allerdings — was da herumlag, in
Kästen, Schachteln oder ohne Verpackung, das konnte selbst einem Hartgesottenen
Angstschweiß auf die Stirn treiben.
    „Hochexplosiv!“ las Karl den Aufdruck
einer Kiste. „Dynamit. Sprengstoff! Bundeswehr-Eigentum! Explosionsgefahr! Ich
glaube, mein Blinddarm tanzt Boogie. Wo sind wir denn hier?“

    „In der Hexenküche des Bombenlegers“,
sagte Tarzan rauh.
    Mit einer Hand packte er Gartz vorn am
Pullover. Die andere, zur Faust geballt, holte aus.
    Dann sah er in das von Angst verzerrte,
armselige Gesicht — und seine Faust sank herab.
    Den Bombenleger, an dem er den Anschlag
auf Glockners BMW rächen wollte, hatte er sich anders vorgestellt.
    Diesem Würstchen hier eine reinzuhauen —
das war unmöglich.
     
    *
     
    Eine Viertelstunde später wimmelte das
Haus von Polizei. Kommissar Glockner, von den TKKG-Freunden verständigt, hatte
seine Leute mitgebracht: Matthias, andere Kollegen, die Spezialisten für
Spurensicherung. Und natürlich die Sprengstoffexperten.
    Richard Gartz, scharf bewacht, hockte
im Wohnraum und sah aus wie seine eigene Leiche.
    „Nicht zu fassen. Ihr habt ihn gefunden“,
sagte Glockner und ließ sich von Tarzan und seinem lieblichen Töchterchen
berichten, wie es dazu gekommen war.
    „Hm. Eigentlich müßte ich euch die
Ohren bis zum Hosenbund langziehen. Wieder ein

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