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Die Rache des Bombenlegers

Die Rache des Bombenlegers

Titel: Die Rache des Bombenlegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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bedankten sich.
    Als sie draußen waren, meinte Karl: „Haben
wir einen Dusel! Volltreffer gleich beim ersten Versuch. Wenn dieser Gartz
Bombendroher oder gar Bombenleger ist, dann hat er bei seinem Anruf in unserer
Penne einen schlimmen Fehler gemacht. Er rief von Zuhause an. Und Lorchen
plapperte dazwischen. Vielleicht ist er deshalb bei seinem heutigen Bombenalarm
zum Bahnhof gegangen. Da war er vor Lorchens Geschwätzigkeit sicher. Daß er von
Burkert beobachtet — und der dann als angeblicher Bombendroher arretiert ( festnehmen) wird — das ist ja, als hätte sich das Schicksal höchst persönlich eingemischt.“
    „Irre!“ nickte Gaby. „Tarzan und Willi
werden staunen. Was wir so im Handumdrehen rauskriegen! Bestimmt wird Tarzan
ihm gleich auf die Pelle rücken. Wie spät ist es?“
    Es war noch nicht fünf.
    „Die Hausaufgaben sind fertig“, lachte
sie. „Dann könnten wir zur Abwechslung mal Schallplatten hören und
Schmalzkringel futtern.“
     
    *
     
    Es ging auf halb sieben.
    Im Internat wußte der EvD (Erzieher
vom Dienst), daß weder Tarzan noch Klößchen das Abendessen im großen
Speisesaal mit ihrer Anwesenheit beehren würden. Sie hatten sich abgemeldet,
ordnungsgemäß. Angeblich lockte sie ein spannender Film in die Stadt.
    Auch Frau Glockner würde allein am
Tisch sitzen, denn Gaby war in Begleitung ihrer Freunde unterwegs und der
Kommissar immer noch im Dienst. Hatte er doch angerufen und seine Eheliebste
vertröstet.
    Und draußen am Stadtrand, in der
romantischen Villa der Viersteins, sagte der Herr Professor, Karls Vater,
zerstreut zu seiner Frau — während er zum dritten Mal Zucker in den Tee gab: „Irgendwas,
Elisabeth, ist heute anders. Neues Geschirr? Nein. Du hast die Möbel verstellt?
Nein. Ach so, Karl ist nicht da.“
    „Du müßtest wirklich mal ausspannen.“
Frau Vierstein lächelte. „Ja, Karl ist nicht da. Die TKKG-Bande hat wieder was
vor.“
    Was absolut richtig war, denn über die Lenker
ihrer Räder gebeugt, radelten die vier Freunde durch den dunstigen Abend.
    Die Zeit war günstig. Die Mehrheit der
Menschheit hatte sich am Futternapf versammelt. Leere Straßen erlaubten rasches
Vorwärtskommen.
    Da man nicht wußte, wie Schlappohr
Oskar sich im Falle eines Zusammentreffens mit dem küssenden Lorchen vertragen
würde, hatte Gaby ihren treuen Vierbeiner zu Hause gelassen. Denn bekanntlich —
was Karl vorhin unerwähnt ließ — verfügen Papageien über starke Krummschnäbel,
mit denen sie kräftig zwicken können. Selbst harte Nußschalen sind den
Schnäbeln nicht gewachsen.
    „Du bist überhaupt nicht begeistert“,
rief Gaby plötzlich und meinte Tarzan.
    „Was? Wovon soll ich begeistert sein?“
    „Von unserer Nachforschung! Ruckzuck!
Und schon haben Karl und ich rausgebracht, daß der Kerl Gartz heißt und in der
Delphin-Straße wohnt.“
    „Ich bin begeistert“, sagte Tarzan.
    „Armleuchter! Wir hätten Vokabeln
wiederholen, Schallplatten hören und Schmalzkringel essen können. Wir...“
    „Bitte, nicht schon wieder!“ jammerte
Karl. „Seit heute nachmittag hasse ich Schallplatten. Und nie wieder esse ich
Schmalzkringel.“
    „Ihr seid alle blöd“, urteilte Gaby
abschließend. Und als Klößchen lachte, fügte sie hinzu. „Du ganz besonders!“
    „Ich ahnte ja schon lange, daß mit mir
was nicht stimmt“, prustete er. Er fuhr, wie üblich, als Schlußlicht und
dampfte wie Herr von Simböck, wenn der in seiner Wiesenbecker-See-Sauna
freiwillig Schweiß vergißt.
    „Also ehrlich“, meinte Tarzan, „ich
finde es toll, wie schnell ihr das ermittelt habt — mit Richard Gartz und
seinem Lorchen. Ich denke nur schon voraus — deshalb war noch keine Zeit für
Streicheleinheiten.“
    „Wer will denn gestreichelt werden?“
rief Gaby. „Bin ich denn ein Papagei, der — wie hat Karl erzählt? — das
besonders gern hat. An Kopf und an Nacken, nicht wahr? Und stundenlang kann er
das aushalten. Ich will keine Streicheleinheiten. Aber du sollst wenigstens zur
Kenntnis nehmen, daß auch andere tüchtig sind.“
    „Von uns ist jeder tüchtig“, erwiderte er.
„Das hat doch niemand bezweifelt. Jeder auf seinem Gebiet. Nehmen wir nur
unseren Willi. Kennst du jemanden, der bei Tisch so reinhaut?“
    Gaby trat etwas kräftiger in die
Pedale, bis sie mit dem voranfahrenden Tarzan auf gleicher Höhe war. Sie griff
hinüber. Durch den Ärmel seines roten Sweatshirts (weit geschnittener
Pullover) kniff sie ihn in den Oberarm.
    Mit gespieltem Entsetzen

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