Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache des Chamäleons: Thriller

Die Rache des Chamäleons: Thriller

Titel: Die Rache des Chamäleons: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
Vom Netzwerk:
Armee.«
    Aitors Gesicht hatte sich plötzlich verdunkelt, als wäre die Dämmerung in seinen Körper eingedrungen. Seine Augen veränderten sich. Er sah aus wie ein Mann, der große Schmerzen leidet. Als wäre der Schmerz in seinen Körper eingezogen, als wäre er von der Sonne in seinen Körper umgesiedelt.
    »Aber das wird nicht reichen«, sagte Aitor. »Nichts kann Jesús Maria Montañas schützen.« Er lächelte wieder, doch das Lächeln war meilenweit von seinen Augen entfernt. »Erinnerst du dich, wie wir darüber Witze gemacht haben, Peter? Dass ihr fast die gleichen Nachnamen hattet. Berger und Montañas. Es ist schade, dass du deinen gewechselt hast. Mattéus ist langweiliger.« Er lächelte wieder. »Aber er passt, das ist interessant. Wir befinden uns immer noch in der Heiligen Schrift. Das ist interessant.«
    Peter sah die Limousine langsam davongleiten.
    »Bald schützt ihn nichts mehr«, sagte Aitor.
    »Wie meinst du das?«
    »Vor dir, Peter.«
    Bevor er antworten konnte, fuhr das andere Auto vorbei. Für den Bruchteil von Sekunden sah Peter Jesús’ Profil auf dem Rücksitz, das plötzlich von der untergehenden Sonne angestrahlt wurde, einer wahnsinnig feuerroten Sonne. Das Profil wurde zu einer scharfen Silhouette, ein perfekter Scherenschnitt.
    »Vor mir?«
    »Ja. Du wolltest doch wissen, warum du hier bist. Die Antwort ist gerade an uns vorbeigefahren.« Aitor deutete mit dem Kopf auf das entschwindende Auto. »Dort fährt der Mann, den du umbringen wirst.«
    Der Chauffeur der Limousine hatte einen wahnsinnigen Flamenco aufgelegt, nachdem sie sich von der Bürgersteigkante losgerissen hatten. Die Lautstärke ließ keine Unterhaltung zu. Aitor starrte geradeaus vor sich hin, als kämpfte er dagegen an, Peter anzuschauen, als fürchtete er, er könnte etwas tun, was er bereuen würde, etwas Gewaltsames.
    Sie waren zurück auf dem Weg ins Zentrum. Die Palmen, das Gras, Parks und Gebäude waren schwarz geworden im Dämmerlicht. Von der Sonne war nur noch ein brennendes Band am Horizont über Afrika geblieben. Es war gar nicht weit dorthin. Es gab Menschen, die hatten versucht, die Distanz schwimmend zu überwinden.
    Sie bogen in den westlichen Teil der Uferpromenade ein. Die Strände waren jetzt leer. Es schwamm niemand mehr im Meer.
    Der Chauffeur stellte die Musik leiser.
    »Ich werde dich über die Lokalpolitik informieren«, sagte Aitor. »Unser Jesús lässt sich zur Wahl als Bürgermeister dieser stolzen Stadt aufstellen. Die Wahl findet in zwei Wochen statt. Alle rechnen damit, dass er gewinnt.«
    Er drehte sich zu Peter um.
    »Du sagst nichts?«
    Peter antwortete nicht. Ihm war furchtbar übel, als müsste er sich jeden Moment übergeben. Und damit die Lederbezüge in der neuen Limousine verderben.
    »Kö…können wir anhalten? Anhalten!«
    Er spürte den Mageninhalt schon in der Kehle. Aitor verstand und gab dem Fahrer ein Zeichen. Das Auto hielt. Die Tür an Peters Seite öffnete sich automatisch. Er warf sich hinaus und übergab sich. Das Erbrochene bedeckte den Beton, auf dem sie parkten. Ihm stiegen Tränen in die Augen. Er war blind.
    »Ich verstehe dich«, hörte er Aitors Stimme. »Glaub nicht, dass ich es nicht verstehe. Aber ändern wird es nichts.«
    Eine Sekunde lang dachte Peter an Flucht. Davonstürmen, ins Hotelzimmer stürzen, Rita holen, fliehen, fliehen!
    Doch in derselben Sekunde wurde ihm klar, dass es sinnlos war.
    Er ließ sich zurück in den Lederbezug sinken. Es roch streng, neu, bösartig. Die Übelkeit schwappte noch einmal hoch, legte sich aber wieder. Er blieb sitzen, den Hinterkopf gegen das Leder gelehnt. Seine Kopfhaut war mit einem Schweißfilm bedeckt, sein ganzer Körper war schweißnass.
    »Er ist Polizeipräsident in unserer Stadt gewesen«, hörte er Aitors Stimme. Sie klang, als würde sie durch einen langen Tunnel rollen, wie Wellen rollen, er war an dem einen Ende des Tunnels, und es gab keinen Weg hinaus. »Jesús war Polizeipräsident. Kannst du dir das vorstellen? Er ist erst kürzlich zurückgetreten. Um sich der Politik zu widmen.« Die letzten Worte klangen wie Stahl, die Wellen hatten sich in Stahl verwandelt.
    »Er war da in jener Nacht«, sagte Aitor jetzt. »Er war am Strand.« Er drehte sich zu Peter um. »Verstehst du?«
    »Was? An welchem Strand?«
    »Erinnerst du dich nicht? Du warst doch auch dabei. Jesús hat hinter dem Überfall gesteckt, dem Hinterhalt. Ich weiß, dass er es war. Jesús steckt hinter allem.«
    »Woher willst du das

Weitere Kostenlose Bücher