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Die Rache des glücklichen Mannes

Titel: Die Rache des glücklichen Mannes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Zeit nicht, sodass er nicht ahnte, dass die Brücke weg war.
    Bald darauf kam Bischof Huhtinen, ein großer, ruhi­ ger und frommer Mann, zu einer Inspektionsreise nach Kuusmäki. Propst Roivas stellte ihm die Kirchgemeinde vor. Man besichtigte die Sakristei, sprach mit Gläubigen, besuchte die Molkerei, und am Abend des Inspektions­ tages, als bereits die Dunkelheit hereingebrochen war, fuhren beide gemeinsam in Roivas’ Auto in ein entlege­ nes Dorf, um eine Andacht zu halten. Bei der alten Brücke hielt Roivas sein Auto an, zog gewohnheitsmäßig die Sperrschranke zur Seite, stieg wieder ins Auto und fuhr los.
    Aber da war keine Brücke mehr, und das Auto stürzte mitsamt Propst und Bischof in den finsteren, oktober­ kalten Fluss.
    Es war ein entsetzlicher Fall. Der VW-Käfer über­ schlug sich ein paarmal in der Luft, dann klatschte er ins Wasser. Die Strömung drückte das Auto gegen den Brückenkasten in der Flussmitte; dabei wurden die Türen so verbeult, dass sie sich nicht mehr öffnen lie­ ßen. Das Auto lag auf dem Dach, die Räder zeigten zum Himmel, der Motor verstummte, die Lichter erloschen. Drinnen im Auto riefen Propst Roivas und Bischof Huh­ tinen um Hilfe. Wasser strömte durch den Fensterspalt in den Wagen.
    Wütend versuchten die beiden Kirchenmänner, die Autotüren zu öffnen, doch ohne Erfolg. Das Wasser im Wagen stieg und reichte ihnen schon fast bis zum Hals. Das Ende schien unausweichlich, doch endlich floss kein Wasser mehr nach, es stand nun genauso hoch wie der Fluss. Die Männer waren mit den Köpfen über der Oberfläche geblieben, sie hielten sich an den Autositzen fest, die sich über ihnen befanden.
    »Jetzt müssen wir auf Gott vertrauen«, sagte der Bischof, doch der Propst stimmte nicht in seine eifrigen Gebete ein. Er saß finster im Wasser.
    »Bete für dein Leben«, sagte der Bischof. Aber Roivas betete nicht, sondern murmelte nur et-
    was Unverständliches vor sich hin. Bald merkte der Bischof, dass Propst Roivas fluchte, derb wie der schlimmste Heide. Dies entsetzte den frommen Bischof, er tadelte seinen Untergebenen, doch der kümmerte sich jetzt nicht um die hohe kirchliche Stellung des anderen. Der Tod nahte, was nützte es da, wenn der Bischof Gebete brabbelte.
    Die Andacht, zu der Bischof und Propst unterwegs gewesen waren, konnte nicht beginnen, da die Kirchen­ männer nicht kamen. Die Anwesenden wurden unruhig, sie riefen im Pfarrhaus an und erfuhren, dass beide bereits vor längerer Zeit losgefahren seien.
    Nun fuhr man ihnen entgegen, um zu erforschen, was sie aufgehalten hatte. Roivas war sonst stets pünktlich gewesen, vielleicht hatte er eine Panne, womöglich gar einen Unfall.
    Das Auto des Propstes war nirgends zu sehen. Die Abgesandten des Dorfes fuhren unruhig die Straße ab, sie waren gut eine Stunde unterwegs. Schließlich alarmierten sie Konstabler Ollonen und Feuerwehrchef Jokikokko, damit diese sich an der Suche beteiligten. Als Ollonen zum Fluss fuhr, beschloss er, nach der alten Brücke zu sehen, denn er kannte die Gewohnheit des Propstes. Sowie Ollonen auf die Straße zur alten Brücke einbog, sah er mit Entsetzen, dass die Sperrschranke zur Seite gezogen war. Ollonen bremste scharf, es fehlte nicht viel, und er wäre ebenfalls in den Fluss gefahren. Im Schein der Taschenlampe sah er das schwarze Auto mit den Rädern nach oben im Wasser liegen, aus dem Inneren drangen gedämpfte Flüche und Gebete.
    Nun wurde Großalarm gegeben. Jokikokko stieg in einen Taucheranzug, er schwamm zum Auto, konnte jedoch die Türen nicht öffnen. Die beiden Männer drin­ nen waren völlig erschöpft, ihre Stimmen kaum mehr zu hören. Das eiskalte Wasser ließ sie erstarren, der Bi­ schof betete leise.
    Am Ufer überlegte man fieberhaft, wie man das Auto aus dem Fluss bergen konnte. Man brauchte einen Kran, doch woher sollte man den jetzt nehmen, es gab in der ganzen Gemeinde keinen.
    Oder doch, Jaatinen besaß Kräne!
    Da half keine Ziererei, Jokikokko und Ollonen fuhren los, um Jaatinen anzurufen und ihn um einen Kran zu bitten.
    »Der Bischof und der Propst sind im Fluss, es ist dringend. Die beiden erfrieren im Auto, wenn wir sie nicht bald herausholen.«
    Jaatinen sprang auf sein Fahrrad und fuhr im Eil­ tempo zum Flugplatz. Unterwegs hatte er Zeit, sich ein paar Gedanken zu machen. Propst Roivas war also in seiner, Jaatinens, Falle gelandet. Aber hatte er denn wirklich die Absicht gehabt, sich an Roivas zu rächen, noch dazu so grausam? Jaatinen war nicht

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