Die Rache des Griechen
vielen Partys muss es schwer sein, den Betrieb aufrechtzuerhalten.“
„Ich nehme einfach jede Menge Drogen, um länger wach zu bleiben“, erwiderte sie mit zuckersüßem Lächeln. „Tun das nicht alle in der PR-Branche?“
Sein Grinsen ließ ihr den Atem stocken. „Das hätte ich früher auch gedacht, aber bei deiner Alkoholabstinenz bezweifle ich das.“ Und dann, gegen seinen Willen, war er wirklich neugierig. „Erzähl mir von deiner Arbeit. Es interessiert mich.“
„Es ist ein Job wie jeder andere auch“, erwiderte sie schulterzuckend. „Er ist anstrengend, hektisch. Wenn ich für jemanden arbeite, dauert der Auftrag normalerweise zwei bis drei Monate. Danach kann ich mich erholen. Aber wenn ich engagiert werde, stehe ich vierundzwanzig Stunden am Tag zur Verfügung.“
Er nickte. Seine Regungslosigkeit sagte Kallie, dass sie etwas in seinem Inneren berührt hatte.
„Aber den Druck, dem du tagtäglich ausgesetzt bist, kann ich mir nicht einmal ansatzweise vorstellen. Du musst jeden Tag mit Millionen hantieren, an Hunderte von Angestellten denken. Mein schlimmster Albtraum ist es, dass die Präsentation eines Kunden eine Katastrophe wird oder dass die Zeitungen nicht über ihn berichten … oder dass sie zur falschen Zeit über ihn schreiben.“
Es faszinierte sie immer wieder, wie derselbe Kunde in einem Monat alles tat, um sich von der Öffentlichkeit fernzuhalten und im nächsten alles daransetzte, so oft wie möglich in den Medien präsent zu sein.
„Ich weiß“, sagte Alexandros sehr leise, als hätte er ihre Gedanken gehört.
Kallie setzte sich bequem in den Lotussitz. „Und was die Partys angeht, die sind nur ein kleiner Teil meines Jobs, der krönende Abschluss sozusagen. Ich bleibe nur, bis ich sicher bin, dass alles in Ordnung ist. Dann gehe ich nach Hause und lese am nächsten Tag, wie alle anderen auch, über die Party in der Zeitung.“
„Du hättest eine größere Firma aufbauen können. Cécile ist deine einzige Mitarbeiterin, oder?“
Sie nickte und zog die Stirn kraus. „Wie meinst du das?“
„Ich spreche von deinen Aktien. Du hast es nicht für nötig befunden, das Geld in dein Unternehmen zu investieren? Musstest du wirklich alles für dich ausgeben?“
Kallie ballte die Hände zu Fäusten. „Wie kannst du es wagen?“, herrschte sie ihn an. „Ich habe mir die Finger wund gearbeitet, um die Firma auf den Weg zu bringen. Es gab Zeiten, da war ich so müde, dass ich kaum geradeaus sehen konnte.“
Alexandros richtete sich auf und schob seine Sonnenbrille in die Haare. Kallie stieß einen leisen Fluch aus. Sie hatte schon wieder zu emotional reagiert und ihm zu viel von sich preisgegeben. Sie sprang auf.
„Ich bin kein schlechter Mensch, Alexandros!“
All ihren Bemühungen zum Trotz, war sie wieder den Tränen nahe. Verlegen wandte sie sich ab. Sie wünschte ihn weit weg von hier, hoffte, er würde sie nicht berühren. Er schien ihre Gedanken zu lesen, denn er tat es nicht.
„Nachdem Mum und Dad gestorben waren“, sagte sie rasch, „erlosch auch mein Interesse an Demarchis Shipping.
Du weißt, ich habe mich nie wirklich für die Firma interessiert. Deshalb habe ich die Aktien Alexei gegeben.“ Sie wirbelte zu ihm herum. Er stand näher vor ihr, als sie erwartet hatte. Sie wich einen Schritt zurück.
„Kallie …“
„Zu der Zeit verfügte ich bereits über einen Kredit. Alexei hat mir nur genug Geld gegeben, um ihn auszulösen. Das ist alles. Das Einzige, was ich bedaure, ist, dass meine Aktien offensichtlich nicht ausgereicht haben, um die Firma zu retten. Andernfalls wären wir jetzt wahrscheinlich nicht hier.“
Ihre Worte waren voller Bitterkeit. Alexandros fühlte, wie sich etwas in seiner Brust regte. Er glaubte ihr. Alles, was er jetzt noch wollte, war, dass sie aufhörten, zu streiten … und etwas anderes taten.
Er zog sie in seine Arme. Ihr Körper blieb steif. Mit einer Hand hob er ihr Kinn. „Es tut mir leid. Ich hatte kein Recht anzunehmen, ich wüsste, was du mit deinen Aktien gemacht hast. Und ich hatte kein Recht anzunehmen, dass du eine Partyqueen bist.“
Kallie suchte in seinem Gesicht nach Anzeichen, dass er sie auslachte. Seine Kehrtwendung überraschte sie. Wie konnte er ihr in der einen Sache glauben und in der anderen nicht?
„Machst du dich über mich lustig?“
„Nie in meinem Leben habe ich etwas aufrichtiger gemeint. Können wir keinen Waffenstillstand vereinbaren, Kallie? Einen Pakt schließen, dass wir nicht mehr
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