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Die Rache des schönen Geschlechts

Titel: Die Rache des schönen Geschlechts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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aufgefunden. Die weiteren Mitglieder der Kolonnen heißen alle anders.«
    Der Maresciallo dachte eine Weile nach. »Das beweist alles und nichts«, sagte er schließlich. »Stimmt. Aber Sie müssen noch wissen, dass der Wachmann auf allen drei Baustellen immer derselbe war: Angelo Peluso. Sie brauchten für ihr Vorhaben einen Komplizen, der ihnen nachts die Tore der Baustellen öffnete und keine Fragen stellte. Und Peluso ist die Schwachstelle.«
    »Wieso?
    »Ich habe den Eindruck, dass man Peluso die Pistole auf die Brust gesetzt hat. Er ist kein freiwilliger Komplize. Die Mörder sind dahinter gekommen, dass er pädophil ist, und haben ihn erpresst. Und als ihm klar war, dass die drei auch Puka töten wollten, hat er kalte Füße bekommen.«
    »Und was hat er dann gemacht?«
    »Er hat einen anonymen Brief geschrieben.«
    »Er?«
    »Ich bin überzeugt davon. So was hat es schon öfter gegeben.«
    Sie schwiegen.
    »Gut«, sagte Verruso schließlich, »dann informiere ich jetzt meine Vorgesetzten.«
    «. was ein Riesenfehler wäre«, ergänzte der Commissario.
    »Warum?«
    »Weil viel Zeit ins Land gehen wird, bevor Sie grünes Licht bekommen. Und Ihr Problem ist doch die Zeit, nicht wahr?«
    »Was sollte ich Ihrer Meinung nach also tun?«
    »Wie viele Leute haben Sie in Tonnarello?«
    »Drei.« »Und Autos?«
    »Eines.«
    »Damit können wir keine großen Sprünge machen«, meinte Montalbano, »aber es könnte reichen. Sie rasen noch heute fünf Minuten vor Feierabend mit Sirenengeheul auf die Baustelle. Sie müssen einen richtigen Spektakel veranstalten, möglichst viel Wirbel machen. Postieren Sie einen Mann an der Einfahrt, damit klar ist, dass niemand die Baustelle verlassen kann. Dann gehen Sie zu dem Wachmann in die Baracke und schließen sich mit ihm ein. Die Baracke lassen Sie von ihrem zweiten Mann bewachen. Es muss der Eindruck entstehen, als ginge es um eine abschließende Vernehmung. Den drei Mördern muss himmelangst werden. Zum Schluss legen Sie Peluso Handschellen an und tun so, als nähmen Sie ihn mit. Theater, lieber Maresciallo.«
    »Das sagt mir gar nicht zu.«
    »Sie mögen das Theater nicht? Das ist ein Fehler. Theater ist.«
    »Ich meine nicht das Theater. Sondern das, wozu Sie mich anstiften wollen.«
    Da spielte Montalbano seine Trumpfkarte aus. »Soll ich Ihnen was sagen? Morgen werden Sie noch einen Anruf von Ihren Vorgesetzten bekommen. Man wird Sie von dem Fall entbinden. Und dann sitzen Sie auf halbem Weg mit leeren Händen da.«
    »Was reden Sie da?«
    »Darauf können Sie wetten. Den Fall übernehmen direkt die Chefs von Puka.«
    Der Maresciallo stützte die Stirn in die Hand, verharrte eine Weile so und seufzte dann tief. »Also gut. Aber was kann ich Peluso zur Last legen, wenn ich ihn festnehme?« »Was weiß ich - den Vertrieb von abgelaufener Limonade.«
    »Und dann?«
    »Sie werden sehen, dass etwas geschehen wird. Sagen Sie Ihren Kollegen, sie sollen auf der Hut sein, denn diese Leute sind gefährlich. Sie wissen, dass Peluso, wie gesagt, die Schwachstelle ist. Sie reagieren bestimmt, irgendeine Dummheit werden sie machen.«
    »Ich hoffe es.«
    »Rufen Sie mich an, Maresciallo? Ich bin im Kommissariat und warte auf Nachricht«, sagte Montalbano und erhob sich.
    »Natürlich«, sagte der Maresciallo.
    Und daraus, wie er es sagte, schloss der Commissario, dass Verruso endgültig überzeugt war. Sie verabschiedeten sich vor der Bar voneinander.
    Als Montalbano die Autotür öffnete, fiel sein Blick auf das Telefon. Er konnte nicht widerstehen. »Hier ist Montalbano.«
    »Wie schön, Sie zu hören.«
    Pause.
    »Gibt's was Neues?«, fragte Caterina dann. »Ja. Können Sie sprechen? Sind Sie allein im Büro?«
    »Ja.«
    »Haben Sie Ihrem Vater schon gesagt, dass Sie vorhaben.«
    »Nein, ich habe es noch nicht übers Herz gebracht.«
    »Sagen Sie ihm nichts.«
    »Wieso nicht?«
    »Ich glaube, es ist nicht mehr nötig, Ihren Sohn wegzubringen.«
    »Meinen Sie das im Ernst?«
    »Natürlich meine ich das ernst.«
    »Können Sie mir nicht Näheres sagen?«
    »Damit sollten wir lieber bis morgen warten.«
    Noch eine Pause, diesmal etwas länger. »Wir könnten uns sehen«, sagte Caterina. »Wo und wann Sie wollen.«
    »Morgen zum Abendessen?«
    »Einverstanden.«
    »Rufen Sie mich doch morgen Vormittag noch mal an.«
    »Natürlich.«
    Diesmal war die Pause ziemlich lang, sie wollten beide nicht auflegen. Dann gab Caterina sich einen Ruck.
    »Danke.«
    »Bitte«, sagte Montalbano.
    Und kam

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