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Die Rache des Stalkers

Die Rache des Stalkers

Titel: Die Rache des Stalkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hünnebeck
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den Fundort der Leiche zu entdecken.
    Kurz nach ein Uhr morgens brachen sie die Überprüfung der Bücher ab und öffneten zuletzt ergebnislos die Tischschubladen. Zander hatte ihnen durch seinen Tod ein kniffliges Rätsel aufgegeben.

9
    Resigniert stellte Julia Volk fest, dass ihr Blind Date völlig aus dem Ruder gelaufen war. Sie sah diesen Oliver an, lächelte verlegen und fixierte die Kerzenflamme. Nachdem sie sich zunächst angeregt unterhalten hatten, war die Verabredung vor etwa einer Stunde zum Desaster geworden. Inzwischen ärgerte sich Julia, sich darauf eingelassen zu haben. Aber ein Zurück gab es nicht mehr. Der Kellner brachte ihnen die Rechnung. Das erlösende Ende nahte. Oliver holte sein Portemonnaie aus der Hose und legte dem Ober sechzig Euro auf das silberne Tablett.
    »Stimmt so«, murmelte er.
    »Vielen Dank«, antwortete der Mann. »Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend.«
    Julia schaute zu dem Kellner auf und ihre Blicke trafen sich. Bestimmt erkannte er, wie enttäuscht sie war. Ihr kam es so vor, als lächle er ihr aufmunternd zu. In dieses Restaurant würde sie keinen Fuß mehr setzen.
    »Sollen wir gehen?«, erkundigte sich Oliver.
    Julia überlegte ernsthaft, ob sie ihn allein losziehen lassen sollte, während sie noch einmal das WC aufsuchte. Doch es war nicht auszuschließen, dass er auf sie warten würde. Darum nickte sie, stand auf und ging eilig zur Garderobe. Ehe ihr Oliver in die Jacke helfen konnte, hatte sie diese schon angezogen. Von einem so Gestörten wollte sie keinen Kavaliersdienst erwiesen bekommen.
    »Wo steht dein Auto?«, fragte er, ihr die Tür des Restaurants öffnend.
    »Auf dem Parkplatz unten an der Straße.«
    »Ich stehe direkt hier.« Mit der Hand deutete er auf einen Renault älteren Baujahrs. »Soll ich dich zu deinem Wagen begleiten? Das macht mir nichts aus.«
    Genervt dachte sie, wie viel ihr das hingegen ausmachen würde.
    »Nicht nötig. Danke für die Einladung.«
    »Ich danke dir.«
    Wenigstens logen sie sich nicht an: Kein Gerede davon, wie schön der Abend gewesen sei, und keine leeren Versprechungen, in Kontakt zu bleiben.
    ***
    Der Mann wartete. Sein Plan war einfach und würde genau deswegen funktionieren. Er wusste, wo sie wohnte und dass sie keinen Stellplatz angemietet hatte. In ihrer Gegend war es ziemlich schwer, nachts eine Parklücke zu finden. Manchmal musste man mehrere Straßen entfernt parken. Wenn sie nicht ausgerechnet heute Glück hatte, konnte er sie angreifen, sobald sie aus ihrem Auto stieg. Die Vorstellung, was er mit ihr anstellen würde, war äußerst erregend. Er linste auf das Klebeband im Fußraum des Beifahrersitzes.
    ***
    Julia schloss ihren Wagen auf und stieg ein. Hier im Inneren atmete sie tief durch. Bilder der vergangenen Stunden gingen ihr durch den Kopf. Vor allem diese Minuten, die ihr klar gemacht hatten, was mit Oliver los war.
    »Aber du bist keinen Deut besser«, schimpfte sie mit sich. Irgendwie hatte sie die Kontrolle über den Abend verloren. Nie wieder, schwor sie sich, würde sie eine Kontaktanzeige aufgeben, um einen Typen kennenzulernen. Sie musste einfach mehr mit Freundinnen unternehmen. Vielleicht würde sie dabei jemanden treffen, der normal war.
    Mit diesem Entschluss ließ sie ihren Wagen an. Während sie langsam vom Parkplatz rollte, überlegte sie, ob sie sich nach ihrer Heimkehr mit einem heißen Bad entschädigen sollte.
    Der Mann sah ihren weißen Ford die Straße entlangfahren. Er zählte bis fünf, bevor er die Verfolgung aufnahm. Zunächst konnte er ihr einen relativ großen Vorsprung einräumen; nur am Ende war es wichtig, sich in ihrer Nähe zu befinden.
    Unwillkürlich dachte er an seinen Internetbekannten, mit dem er seit einigen Monaten intensiv über die jeweiligen Fantasien und Taten per Mail austauschte. Was beschäftigte ihn, wenn er sich eine Frau ausgesucht hatte? Was fühlte er, wenn sie auf dem Weg in seine Wohnung waren oder er sie fotografierte? In seiner nächsten Nachricht würde er jede Empfindung, die er jetzt spürte, niederschreiben und sie mit ihm teilen.
    ***
    Julias Zuversicht kehrte auf dem Heimweg zurück. Warum sollte sie sich von einer misslungenen Verabredung aus der Bahn werfen lassen? Zumal die Stunden sie nichts außer einer Kleinigkeit gekostet hatten. Es gab keinen Grund, Trübsal zu blasen. Ohnehin war es besser, bereits bei der ersten Gelegenheit festzustellen, dass man nicht zueinanderpasste, als dem Falschen zu viel Zeit zu widmen.
    Im Takt eines im

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