Die Rache des stolzen Millionärs (German Edition)
habe?“
„Offen gesagt, ja.“
Er ergriff ihre Hand, beugte sich darüber und küsste die Innenseite ihres Handgelenks. „Süße, es spielt keine Rolle, wo wir uns aufhalten. Ob in meinem oder in diesem Haus.“
„Warum also dagegen ankämpfen, willst du das damit sagen?“ Sie spürte die Wärme seines Mundes wie ein Brandmal auf ihrer Haut und fühlte sich schwach. Offensichtlich erinnerte er sich immer noch daran, wo ihre empfindsamsten Stellen waren.
„Warum folgst du nicht deinem Instinkt, Tess?“
Sie zwang sich, in die Realität zurückzukehren, sich die Vergangenheit in Erinnerung zu rufen und das, was sie in Sachen Instinkte gelernt hatte. „Ich hab das schon mal getan, und es hat sich nicht als das herausgestellt … was ich mir erhofft hatte.“
Stirnrunzelnd sah er sie an. „Wovon reden wir hier? Über dich und Henry?“
Sie nickte.
„Willst du mir nicht endlich erzählen, was passiert ist?“
„Du willst es doch nur wissen, damit du es gegen mich einsetzen kannst.“
Er sagte nichts dazu. Weder stimmte er ihr zu, noch leugnete er es.
Sie riss ihre Hand los und schüttelte den Kopf. „Habe ich nicht recht? Es gibt einen Teil in dir, tief in deinem Innern, der mir wirklich wehtun möchte, oder?“
Stille erfüllte den Raum. Damien sah sie einen langen Augenblick an, bevor er schließlich antwortete: „Wenn ich ehrlich zu dir bin, bist du es dann auch?“
Panik ergriff sie. Wie viel Ehrlichkeit erwartete er? Und wie viel Aufrichtigkeit konnte sie sich ihm gegenüber erlauben?
Doch noch während die Fragen ihr durch den Kopf geisterten, sah sie ihn an und nickte.
„Ja, ich will dir wehtun“, sagte er leise. „Ich möchte dich bloß einen Bruchteil von dem spüren lassen, was ich durchgemacht habe, als du mich verlassen hast. Und selbst jetzt, nachdem wir zusammen sind, nachdem wir miteinander geschlafen haben – denn wir beide wissen, dass das geschehen wird –, werde ich dir nach wie vor wehtun wollen, weil ich ein Mistkerl bin.“ Damien streckte den Arm aus und berührte ihr Gesicht, zärtlich streichelte er ihre Wange. „Als du mich verlassen hast, bin ich innerlich gestorben, ich wurde zu einem Mann ohne Seele.“
Seine Worte trafen sie tief, versetzten ihr einen schmerzhaften Stich. Vor sechs Jahren hatte sie den Mann, den sie geliebt hatte, für ein Versprechen verlassen, von dem sie immer geglaubt hatte, dass es sie glücklich machen würde. Für diesen Fehler hatte sie bitter bezahlen müssen.
Nun war sie an der Reihe, und er wartete. Sie wusste, sie könnte nicht die ganze Wahrheit erzählen, aber Damien verdiente es, so viel wie möglich zu erfahren. „Meine Ehe war eine Lüge.“ Sie sah den überraschten Ausdruck auf seinem Gesicht, fuhr aber unbeirrt fort: „Ich wollte das perfekte Leben, die perfekte kleine Familie. Henry versprach sie mir, und ich glaubte ihm. Als wir uns auf dem College kennenlernten, war er süß und unkompliziert, doch eine Woche nachdem wir geheiratet hatten, zeigte er mir sein wahres Gesicht.“
„Und wie war er?“, fragte Damien sanft.
Sie schluckte. „Ein niederträchtiges, manipulatives, kontrollsüchtiges Monster.“
Ohne etwas zu sagen, sah er sie mit ausdrucksloser Miene an.
„Du denkst, ich habe bekommen, was ich verdient habe, stimmt’s?“, fragte sie mit zittriger Stimme.
Langsam stand er auf und streckte ihr die Hand entgegen. „Ich bitte dich, Tess!“
„Henry hat mir all meinen Glauben und meine Hoffnung genommen.“ Mit einem Mal fühlte sie sich entsetzlich müde. Sie legte ihre Hand in seine und ließ sich von ihm hochziehen.
„Du denkst wohl, ich habe es nicht anders verdient …“, sagte sie leise.
Doch offensichtlich war für ihn die Unterhaltung beendet. „Hol deine Sachen“, sagte er. „Wir kehren zum Haus zurück.“
Damien saß auf einem Hocker an dem kleinen Imbisstresen in Wandas Geschäft. Es war schon Stunden nach Geschäftsschluss, doch als er einige Minuten zuvor an ihrer Tür aufgekreuzt war, hatte sie ihn nicht weggeschickt.
Sie stand in ihrem Morgenmantel, der doppelt so dick wie eine Winterjacke aussah, und mit leicht wirrem, langsam grau werdendem Haar vor ihm und schenkte für jeden von ihnen Kaffee in die Becher, dann nahm sie am weihnachtlich geschmückten Ladentisch neben ihm Platz. „Gut, gut, gut …“
„Ich weiß, dass es spät ist.“
„Das macht nichts“, versicherte sie ihm. „Erzählst du mir jetzt, wo das Problem liegt, oder muss ich raten?“
Das Problem. Er
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