Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache ist Dein

Die Rache ist Dein

Titel: Die Rache ist Dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
kurz, seufzte. »Also gut. Ich hab in Silvers Fitneßstudio trainiert, im Valley, bevor ich in die Stadt gezogen bin. Vielleicht ein Jahr lang. Dort haben wir uns flüchtig kennengelernt.«
    »Bist du mit ihm ausgegangen?«
    »Ich sagte, flüchtig.«
    »Hast du mit ihm geschlafen?«
    »Kennst du die Definition des Wortes flüchtig nicht, Oliver?«
    »Für viele Leute ist Sex eine flüchtige Angelegenheit.«
    »Er war verheiratet, Scott.«
    »Und?«
    »Ich schlafe nicht mit verheirateten Männern! Nie!«
    »Der Kerl war bekannt dafür, daß er in der Gegend herumbumste«, beharrte Oliver. »Hat er dir je erzählt, daß er verheiratet ist?«
    »Nein. Aber weil ich nicht von gestern bin, hab ich mich nicht von ihm anmachen lassen.«
    »Hat er es versucht?«
    »Nicht allzu sehr«, erwiderte Cindy. »Wir haben nur manchmal nach dem Training an der Saftbar noch was getrunken. Zweimal hat er mich gefragt, ob ich noch woanders mit ihm einen Kaffee trinken wollte. Ich habe abgelehnt.«
    Oliver zerbiß eine Garnele und versuchte verstohlen, den Schwanz auszuspucken. »Worüber habt ihr euch unterhalten?«
    »Über nichts, was Licht auf den Fall werfen könnte.«
    »Warum überläßt du mir nicht, das zu beurteilen?« Oliver runzelte die Stirn. »Was ist los, Cindy? Wieso bist du so zurückhaltend? So wie ich dich kenne, bist du doch Feuer und Flamme, wenn es um einen bedeutenden Fall geht. Zumindest würdest du es deinem Vater erzählen ... « Er verstummte.
    »Okay, verstehe. Du hast es deinem Dad erzählt. Und der Große Deck hat dir geraten, es für dich zu behalten. Krieg ich die Einzelheiten zu hören? Oder muß ich deinen Vater fragen?« Cindy grinste boshaft. »Und wie willst du ihn darauf ansprechen? >Ah, Deck, ich war zufällig mit deiner Tochter essen und ... <«
    »Oh, du miese kleine ... « Oliver warf mit dem Garnelenschwanz nach ihr. »Erzähl's mir, Cindy.
    Bitte.«
    Cindy zögerte, sagte dann: »Unsere Bekanntschaft war nichts Tolles, Scott. Nur das übliche Blabla, über das Training und so. Gelegentlich erwähnte er einen heißen Geschäftsdeal, an dem er dran war. Ich glaube, er wollte mich beeindrucken.«
    »Hörr sich so an.«
    »Tja, hat aber nicht funktioniert. Wenn er damit anfing, hab ich mich ausgeklinkt. Aber es waren nicht die Gespräche, die meinen Vater erschreckt haben.«
    »Sondern?«
    »Es war nur ein besonders dummer Fall von Zur-falschen-Zeit-am-falschen-Ort-sein. Nach einer unserer Plaudereien an der Saftbar gingen wir zusammen zu unseren Autos.« Cindy griff nach ihrem Weinglas, setzte es wieder ab, ohne getrunken zu haben. »Jemand hat auf uns geschossen ... «
    »Großer Gott!«
    »Ja, es war beängstigend.« Sie sah weg. »Das war ein paar Monate, bevor er ermordet wurde. Da war ich schon auf der Polizeiakademie und hatte meine Waffe dabei. Aber ich habe sie nicht benutzt.«
    »Das war sehr klug.«
    »Ja, das hat Dad auch gesagt, aber ich ... « Sie atmete aus. »Ich finde, ich hätte etwas tun müssen.«
    Sie flüsterte nur noch. »Ich hätte mir fast vor Angst in die Hose gemacht, Oliver.« Ihre Augen wurden feucht. »Nicht wegen der Schüsse, die waren beängstigend genug. Aber weil ich erstarrt bin.«
    »Wieso? Was hast du gemacht? Bist du einfach stehengeblieben?«
    »Nein, ich hab mich hinter ein Auto geduckt.«
    »Das war vollkommen richtig.« Oliver nahm einen Schluck Wein. »Ich hätte genauso gehandelt.« Sie schwieg.
    »Cindy, was hättest du denn sonst tun sollen? Dir mit dem Kerl einen Schußwechsel liefern?« Sie wischte sich übers Gesicht. »Ich weiß nicht. Ich denk nur immer, wenn das auf der Straße passiert wäre, im Dienst ... «
    Oliver unterbrach sie. »Wenn so was, Gott behüte, auf der Straße passiert, weißt du, was du zu tun hast. Du hast dein Funkgerät, du hast deine Waffe und, um auf unser Gespräch zurückzukommen, du hast Verstärkung. Die aufs Geratewohl abgefeuerten Schüsse haben dich überrascht. Mach dir deswegen keine Gedanken.«
    »Wird man von Schüssen nicht immer überrascht?«
    »Klar«, erwiderte Oliver. »Aber im Dienst bist du eher auf so was gefaßt.« Sie sah weg. »Vielleicht.«
    »Du hast deinem Dad also von den Schüssen erzählt?«
    »Ja.« Sie hielt inne. »Aber erst, nachdem Armand Crayton tot war.«
    »Nicht gleich?«
    »Nein. Ich wollte nicht, daß er sich aufregt. Außerdem wollte ich nicht zugeben, daß ich erstarrt bin. Das war mir peinlich.«
    »Cindy, du bist nicht erstarrt, du hast dich geduckt! Das ist was völlig anderes.«

Weitere Kostenlose Bücher