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Die Rache. Thriller.

Die Rache. Thriller.

Titel: Die Rache. Thriller. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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als diese Leute. Vergiß das nicht! Ich war wirklich stolz auf dich. Was meinst du, was dein Vater, deine Mutter und deine Schwestern für Augen machen werden, wenn ich ihnen das erzähle.«
    »Bestimmt?«
    »Aber klar.«
    Tommy legte seinen Kopf gegen die Schulter seines Großvaters und fragte: »Wie lange dauert es jetzt noch?«
    »Nicht mehr so lange.«
    »Hoffentlich.«
    Eine Weile schwiegen beide. Tommy entdeckte eine Wäscheleine in der Ecke und sah seinen Großvater fragend an.
    »Damit haben sie dich gefesselt«, sagte er. »Und als sie wieder rausgingen, haben sie zu mir gesagt, ich soll dich nicht anrühren. Aber ich habe dich gleich losgebunden, und die werden wahrscheinlich ganz schön wütend sein, wenn sie nach uns gucken. Ich weiß gar nicht, warum sie so dumm waren, mich nicht gleich mitzufesseln.«
    »Warum hassen die uns eigentlich so?« fragte Tommy.
    »Nun, Bill dürfte eine ganz schöne Wut auf dich haben.«
    »Bestimmt«, sagte Tommy.
    »Und der andere, der macht immer so einen verbissenen Eindruck. Er hat dich geschlagen, auch noch, als du deine Arme vor den Kopf hieltst. Bill hat ihn schließlich daran gehindert weiterzuprügeln.«
    Tommy nickte. »Ich glaube, Bill haßt jeden, der ein schöneres Leben hatte als er selbst.«
    Der Richter zögerte einen Moment und sagte dann:
    »Und Olivia ist voller Bitterkeit, das wird sich wohl nie ändern.«
    Tommy schüttelte den Kopf.
    »Wie kommt es, daß sie so geworden ist?«
    »Das weiß ich nicht, Tommy«, sagte der Richter. »Ich wüßte es nur zu gerne. Ich glaube, alle Menschen wachsen damit auf, daß sie hassen und lieben können, und vieles andere fühlen sie auch noch. Irgendwann haben solche Menschen wohl auf ihrem Lebensweg alle guten Gefühle verloren, und es bleiben nur noch die schlechten übrig.«
    Pearson nahm Tommy in den Arm und streichelte ihn.
    Der Junge machte sich los und sagte: »Wir sollten jetzt besser mit unserer Wand weitermachen.«
    Der Richter nickte. »Wenn dir danach ist, dann mach es auf jeden Fall.«
    Der Junge strich über die blauen Recken an seinem Arm.
    »Klar mache ich jetzt weiter«, sagte er dann. Er betastete die Stelle an der Wand, drehte sich um und sagte: »Man spürt es schon, da kommt richtig Luft rein! Aber wir müssen noch daran arbeiten, so kommen wir noch nicht nach draußen.«
    Pearson nickte und sah zu, wie Tommy sich wieder an den Fugen zu schaffen machte. Der Richter ging zur Wand, setzte sich auf den Boden und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Bretter. Er schloß die Augen, um sich ein wenig auszuruhen. Erst jetzt merkte er, wie erschöpft er war. Er wollte gern schlafen, fühlte sich aber für Tommy verantwortlich und wollte ihn nicht unbeaufsichtigt lassen. Auf keinen Fall durften sie kommen und ihn wieder fesseln! Mühsam kämpfte Pearson gegen den Schlaf an.
    »Warum schläfst du nicht ein bißchen, Großvater?« fragte Tommy plötzlich.
    Der alte Herr schüttelte den Kopf.
    »Doch, du kannst ruhig schlafen, ich komme schon allein klar.«
    Pearson blieb wach. Er ließ seine Gedanken abschweifen, zurück in seine Kindheit. Er hatte einmal eine Schlägerei mit einem größeren Jungen aus der Nachbarschaft gehabt. Wie alt war er damals gewesen? Er wußte es nicht mehr genau. Er war damals dürr und schlacksig, hatte immer schmutzige und verschlissene Kleidung an, ganz zum Schrecken seiner Mutter.
    Wie hatte der Kerl noch geheißen? Butch oder Biff oder so ähnlich. Sie hatten sich nach der Schule auf dem Sportplatz geprügelt. Es war Frühling, die Sonne schien warm. Überall war frisches Grün. Er hatte Blut und Dreck auf der Zunge gehabt. Butch hatte ihn, weil er stärker war, mindestens sechsmal zu Boden geworfen. Seine Nase blutete, einer seiner Zähne hatte sich gelockert. Hinterher hatte es Butch beinahe leid getan, daß er ihn so zugerichtet hatte. Als er sah, daß ihm die Tränen herunterliefen, stieß er ihn ein letztes Mal zu Boden und machte sich davon.
    Vielleicht hat Tommy seinen Mut von mir, dachte Pearson. Viele hundert von ihm verurteilte Verbrecher kamen ihm in den Sinn. Schuld oder Unschuld im Urteils-spruch hatte nur selten etwas mit dem wirklichen Leben zu tun. Ich habe Punkte verteilt für Schuld oder Unschuld, für Erfolg oder Scheitern. Trotz schwerer Anklage wurde mancher dank des flammenden Plädoyers seines Anwalts nicht zur Höchststrafe verurteilt. Das war ein Erfolg für den Angeklagten, der mit viel mehr gerechnet hatte, aber es war eine Niederlage für die

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