Die Rache
eben davon gesprochen.«
»Sie haben ihm Valenti und Raines angehängt, was? Armer Kerl. Ich hoffe, er braucht in den nächsten zwei oder drei Jahren keine Freunde bei der Mordkommission.«
»Die haben gemauert, nicht wahr?«
»Was glauben Sie?«
Hardy, der ehemalige Polizist, wußte Bescheid: Niemand schloß die Reihen fester als Polizisten. »Und Ingraham hat vor Gericht ausgesagt?«
Feeney schüttelte den Kopf. »Nein, so weit ist es nie gekommen. Es gab einfach keine Beweise. Ich konnte die Angelegenheit nicht zur Verhandlung bringen. Aber Sie wissen, wie solche Sachen laufen. Während meiner Untersuchung wurde Medina zum zweiten Mal suspendiert. Die Geschichte machte die Runde, und bald glaubte jeder, er hätte Guerrero – der natürlich unschuldig gewesen sei – absichtlich getötet. Sie stellten Medina wieder ein, bezahlten ihm den ausstehenden Lohn, aber es dauerte nur drei Monate, bis er aufgab. Niemand denkt allzu gut von einem Mörder in Uniform, selbst wenn …«
»Aber das war er doch nicht.«
»Gut, es gab keinen Beweis. Aber manchmal genügen zwei Anklagen, um einen Mann fertigzumachen.«
»Und was war mit Rusty?«
»Ingraham hat nichts weiter getan, als mir für die nächsten paar Jahre meine Karriere zu vermasseln. Ich meine, was immer Medina war oder nicht war, ich war der Kerl, der diesen Inspektor des Morddezernats mit Schlamm beworfen hatte. Also wurden Polizisten, die ich als Zeugen brauchte, an meinen Verhandlungstagen plötzlich krank, Beweisstücke wurden nicht weitergeleitet oder gingen verloren, Berichte wurden in den falschen Akten abgeheftet, Zeugen wohnten nicht an den angegebenen Adressen. Sie sind ein wirklich kreativer Haufen, diese Jungs vom Morddezernat, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben. Und das hatte ich Ingraham zu verdanken.«
Hardy setzte sich zurück, schlug ein Bein über das andere und blickte auf die Stadt, die im Fenster hinter Feeney zu sehen war. All dies war interessant, aber mit Louis Baker oder Rustys Tod schien es nicht viel zu tun zu haben. »Das war’s?« fragte er.
Feeney verschränkte seine Hände hinter dem Kopf und bog den Rücken nach hinten. Hardy hörte, wie er eine Kaugummiblase platzen ließ. »Nein. Das Gute an der Sache war, daß der alte Rusty seine Glaubwürdigkeit bei Locke verloren hatte. Die Beziehung kühlte ab. Er blieb höchstens vier Monate länger im Amt als Medina.«
»Er wurde entlassen?«
»Er erhielt einen entsprechenden Wink. Er sah sich, wie wir sagen, nach anderen lohnenden Aufgaben um.«
»Also haben Sie ihn nicht gesehen, seit …«
Feeney richtete sich in seinem Stuhl auf. »Seit vielen Jahren«, vollendete er. »Wann, sagten Sie, ist er umgebracht worden?«
»Gestern nacht.«
Er nickte. »Gut. Nur für den Bericht: Ich habe während der ganzen letzten Nacht mit ein paar anderen Burschen aus dieser Behörde Poker gespielt. Ich kann Ihnen die Namen geben, wenn Sie wollen.«
Es gehörte einfach dazu, Mann. Wenn man mit Dido zu tun hatte, machte man was mit seinen Schuhen. Lace überprüfte sie. In diesem Abschnitt war es ein Zeichen dafür, daß man dazugehörte. Er sah hinunter auf die knöchelhohen Adidas, deren Schnürbänder sich wie kleine Schlangen um seine Füße wanden.
Er verließ das Gebäude mit den Händen in den Taschen und blickte über den Bereich. Dido, der irgendein Geschäft erledigte, ein paar Weiße, die in dem glänzenden schwarzen Wagen warteten, ein Kerl, der auf der Straße stand und mit Laces Mann sprach.
Dido sah müde aus. Dido sah immer müde aus, aber heute, an diesem heißen, stillen Tag, konnte man es deutlich erkennen. Wie immer trug er die Adidas , von denen er seinen Namen hatte. Das schwarze T-Shirt zeigte seine Kraft – die dunkle Haut sah aus wie geölt und glänzte in der Sonne. Arme wie Laces Beine. Vor ein paar Jahren, als Lace noch ein Junge gewesen war, waren er und Jumpup auf Didos Schultern geritten, jeder auf einer.
Der einzige Mann in der Gegend, der stärker war als Dido, war gerade erst aus dem Knast zurückgekommen. Er war da draußen und tat etwas mit seiner Bude. Sie stand in Didos Bereich, also hatte Lace sich darum zu kümmern.
Er spazierte langsam über das Gelände, seine langen Schnürsenkel schleiften hinter ihm her durch den Staub. Mit einer Kopfbewegung winkte er Jumpup herbei, der ein Jahr jünger, aber größer war als er. Mit dreizehn konnte Jumpup schon fast einen Basketball zerquetschen.
Lace wußte nicht, ob der Mann vorhatte, auf
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