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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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Hände in die Taschen und beschwerte sich bei Hardy darüber, daß Glitsky in letzter Zeit nicht gerade viel Spaß verstehe. Dann kam er zur Sache. »Baker ist vor zwei Tagen in die Siedlung zurückgekommen und sofort in einen Streit über die Farbe seines Hauses da drüben verwickelt worden.« Er wies auf das Gebäude. »Der Streit dauerte den nächsten Tag über an, und gestern abend haben Baker und Dido hier im Bereich ihren Kampf ausge tragen, vor den Augen von ungefähr fünfzig Bewohnern, von denen drei eine Aussage gemacht haben. In der Nacht, etwa fünf Minuten, bevor er erschossen wurde, zerschlug Dido Bakers Fensterscheibe. Meiner Ansicht nach wachte Baker auf, sagte sich, das reicht, kam heraus, erschoß ihn und ergriff die Flucht.«
    »Hat ihn jemand gesehen?«
    »Wann?«
    »Als er geschossen hat. Hat jemand gesehen, wie Baker diesen Mann erschossen hat?«
    Lanier blickte in den Himmel. »Die Schüsse kamen von jenseits des Bereichs aus der Dunkelheit. Die Leute haben ihn kurz danach gesehen. Mir genügt das.«
    »Genau, das genügt«, sagte Glitsky sarkastisch.
    »Er ist ein Verbrecher, Abe. Er ist seit drei Tagen aus dem Gefängnis heraus und hat bereits zwei Leute umgebracht.«
    »Drei«, verbesserte Hardy. »Diesen Burschen, Maxine und Rusty.«
    Glitsky fühlte, wie er langsam die Geduld verlor. »Wir wissen nicht, was mit Rusty ist. Wir wissen nicht einmal, ob er tot ist. Außerdem wissen wir nicht, wer Maxine getötet hat. Und wir wissen nicht sicher, wer Grant getötet hat, und wir wissen auch nicht, ob er versucht, dich zu töten, Diz …«
    »Er hat Dido getötet«, sagte Lanier. »Darauf kannst du Gift nehmen.«
    Hardy schüttelte den Kopf. »Es ist komisch, Abe, daß ich all dieses Zeug weiß und du nicht.«
    »Abe hat in letzter Zeit schlechte Laune«, sagte Lanier. »Das beeinträchtigt sein Urteilsvermögen.«
    Sie gingen über die Straße auf Bakers Haus zu. »Ist die Waffe gefunden worden?« fragte Glitsky.
    »Nein. Wo liegt das Problem?«
    »Kein Problem. Es ist eben so üblich, nach etwas zu suchen, das den Täter mit dem Verbrechen verbindet.«
    Lanier und Hardy tauschten einen Blick, und Lanier sagte: »Paß auf, Abe, wenn du die Sache anders anpacken willst, übergebe ich dir den Fall. Aber ohne Überstunden und ohne Unterstützung bekommen sie das, wofür sie bezahlen. Dieser Baker ist ein Mistkerl. Nachdem er Dido umgebracht hat, hat er seiner Mama das Auto gestohlen, und das dürfte genügen, ihn wieder hinter Gitter zu bringen. Habe ich recht oder nicht?«
    Glitsky blieb stehen und betrachtete die baufälligen Gebäude, die vernagelten Fenster und die kahle, mit Flaschen übersäte Rasenfläche. Er durfte das, was auf Rusty Ingrahams Lastkahn passiert sein mochte, nicht mit dem Mist durcheinanderbringen, der offensichtlich hier zwischen Louis Baker und dem verblichenen Dido Grant passiert war. »Du hast recht«, sagte er. »Verdammt, das hast du.«
    Da sie schon hier waren, dachte Glitsky, konnte er ebensogut versuchen, in Erfahrung zu bringen, wann Louis Baker am Mittwoch abend nach Hause gekommen war. Alle Lücken füllen. Vielleicht hatten sie recht – vielleicht hatte er aufgehört, wie ein Polizist zu denken.
     
    Fremdes Gelände. Louis Baker war nervös.
    Viel Schlaf hatte er nicht bekommen. Er hatte gewußt, wo er hinfahren würde, als er in das Auto gestiegen war. Hinauf auf den Fillmore, wo ein Schwarzer nicht auffallen würde, wenn er keinen bekannten Namen hatte.
    Hinter der Baptist-Tabernacle-Kirche hatte er angehalten. Er ließ den Motor wegen der Heizung laufen, bis die Sonne sich zeigte. Es wäre nicht gut gewesen, das Auto draußen an der Straße zu parken. Die Leute achteten zwar gewöhnlich nicht auf Nummernschilder, aber bei seinem Pech lud er sie besser nicht dazu ein. Auf dem großen Parkplatz im Wagen zu sitzen war gefährlich genug. Sobald es hell wurde, mußte er weiter.
    Er hatte Hunger, doch zuerst mußte er sich um eine Waffe kümmern, damit er sich schützen konnte – ein Messer, eine Schußwaffe, irgendwas. Eine Schußwaffe wäre am besten. Er würde nicht zulassen, daß sie ihn noch einmal verfolgten und einbuchteten, ohne daß er sich wehren konnte. Er hatte zu lange darauf gewartet, rauszukommen, um jetzt noch einmal ins Gefängnis zu gehen. Er würde jemanden mit sich nehmen oder sich vorher selbst erledigen. Denn wieder im Gefängnis zu sitzen, wäre kein Leben mehr. Nicht einmal ein Überleben. Es wäre einfach nur verlorene Zeit.
    Die

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