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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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auf sie. Louis Baker kauerte sich auf die Fersen. Da entspannte sich sein Gesicht – auf den Tisch hatte er nicht geachtet. Dort lagen die Schlüssel, so, wie sie hingeworfen worden waren.
    Draußen warf er einen letzten Blick auf die Menschenmenge, die sich um Didos Leiche gebildet hatte. In einiger Entfernung hörte er eine Sirene. Er ging die Straße entlang und blickte starr geradeaus. Er fand Mamas kleinen, alten Dodge Colt und quetschte sich auf den Sitz hinter das Steuerrad.
    Gleichzeitig mit dem Motor ging das Radio an. Er hörte James Brown, der Papa’s Got a Brand New Bag sang. Er steuerte am Park vorbei, wo er sich vorhin abreagiert hatte, und ließ all dies für immer hinter sich zurück.

10
     
    »Okay, du hast mir deine Telefonnummer gegeben, wie wäre es jetzt noch mit deiner Adresse?«
    »Wie spät ist es?« fragte Hardy ins Telefon.
    »Muß ziemlich genau halb sieben sein.«
    Frannie kam und blieb in der Küchentür stehen. Sie rieb sich die Augen wie ein kleines Kind. »Wer ist das?« fragte sie.
    »Glitsky«, sagte Hardy zu ihr und sprach wieder in den Hörer: »Ja, ja, ich weiß, daß du es bist. Was hast du gesagt?«
    »Ich brauche deine Adresse«, sagte Glitsky. »Ich habe mir gedacht, ich komme vorbei, nehme dich mit, und wir machen eine Fahrt nach Holly Park. Dort ist gestern abend jemand erschossen worden, der kurz vorher eine Schlägerei mit Louis Baker hatte. Hast du Interesse?«
    Hardy gab ihm die Adresse.
     
    Hardy hatte sich ein bißchen geschämt, als Glitsky ihn gebeten hatte, die Waffe in Frannies Wohnung zu lassen, weil mit ihm, Marcel Lanier und all den anderen Polizisten genug Leute am Tatort Schußwaffen hätten, um Louis Baker aufzuhalten, wenn der hinter einem Baum hervorspringen oder unter einem Stein hervorkriechen würde, um Hardy niederzuschießen.
    Sie parkten hinter einem Krankenwagen. Auf der Straße standen einige Männer in Uniform und ein paar Leute in Zivil, die mit dem Abtransport der Leiche beschäftigt waren. Glitsky und Hardy gingen hinüber. Glitsky nickte den Männern zu, die die Bahre schoben, und hob das Leichentuch.
    Ein Mann in Jeans und einer Giants -Jacke tauchte neben ihnen auf. »Hallo, Abe.«
    Glitsky begrüßte ihn und stellte Hardy Marcel Lanier vor. »Sind die Leute vom Labor aufgehalten worden?« Er sah auf die Uhr. »Sechs Stunden, und die Leiche ist immer noch hier?«
    Lanier zuckte die Schultern. »In diesem Teil der Stadt reagiert man mit Blitzgeschwindigkeit.«
    »Warum hast du den Anruf bekommen? Du hast doch frei.«
    »Ein Schuldgefühl hat mich gepackt – dieses dauernde Golfspielen letzte Woche. Ich hänge mit meinem Zeug so mei lenweit hinterher, daß ich dachte, ich bleibe noch und mache ein bißchen Papierkram. Diese Sache kam herein, und da fiel mir ein, daß du gestern hier draußen warst. He, hast du von diesem Hahn gehört, diesem verdammten, riesigen Hahn mit …«
    »Nicht jetzt, Marcel. Was ist passiert?«
    »Eine lange, harte Nacht«, erwiderte Lanier. »Mit diesen Leuten hier zu reden ist wie Zähne ziehen.«
    Glitsky machte eine Kopfbewegung in Richtung der Bahre. »Sieht aus, als wäre die Nacht für diesen Burschen noch härter gewesen.«
    Marcel betrachtete Hardy. »Haben wir heute Besuchstag?«
    Glitsky erklärte den Zusammenhang.
    »Sehen Sie, deshalb rief ich ihn an«, sagte Lanier zu Hardy. »Ich wußte, daß er hier draußen war, und dachte mir, daß es da einen Zusammenhang geben muß.«
    »Ich hatte nicht angenommen, daß du mit Baker gesprochen hättest«, sagte Hardy zu Glitsky.
    »Ich stecke voller Überraschungen. Ich bin einer Spur nachgegangen, das ist alles.«
    »Du hättest ihn festnehmen sollen. Baker, meine ich«, sagte Lanier. Glitsky zog an seiner Unterlippe, dort, wo die Narbe verlief. »Das hätte ich getan, wäre da nicht ein technisches Problem gewesen: wegen was?«
    »Da kommt einem das Wort Mord in den Sinn«, entgegnete Hardy.
    Glitsky sah ihn an, dann wandte er sich an Lanier. »Woher weißt du, daß Baker diesen Burschen ermordet hat? Wie heißt er überhaupt?«
    Lanier zog einen kleinen weißen Spiralblock zu Rate. »Jackson Jefferson Grant, Straßenname Dido. Ich frage mich, warum seine Mutter Lincoln ausgelassen hat.« Er legte die Stirn in Falten. »Wahrscheinlich sein Bruder«, sagte er dann. »Lincoln Washington Roosevelt Grant.«
    Glitsky seufzte nachsichtig. »Können wir jetzt zu der Frage zurückkehren, warum du der Ansicht bist, Baker habe Grant umgebracht?«
    Lanier steckte die

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