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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John T. Lescroart
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besprechen, aber er war zum Essen verabredet. Bei seiner Überzeugungskraft hätte er Treadwell das Angebot des Staatsanwalts lediglich erklären und dann darauf hinweisen müssen, wie dumm es war – wenn Treadwell zugehört hätte.
    »Es ist eine Falle«, sagte Gubicza.
    »Wie kann es eine Falle sein? Ich habe mir das nicht ausgedacht, vergiß das nicht. Der Bastard hat meinen Poppy umgebracht.«
    »Ich weiß.«
    »Und?«
    Fred hatte wirklich Feuer gefangen. Der Anwalt sprach mit ruhiger Stimme. »Ich denke, wir können davon ausgehen, Fred, daß der Staatsanwalt keinen Lügendetektortest vorgeschlagen hat, um uns zu helfen.«
    »Aber das macht nichts. Wenn ich erst einmal …«
    »Laß mich bitte ausreden. Der Vorschlag lautet, daß du hingehst und die Aussage, die du bereits gemacht hast, unter dem Lügendetektor wiederholst. Wenn der Detektor beweist, daß sie wahr ist, werden sie sich Medina vornehmen.«
    »Richtig. Deshalb will ich es machen.«
    »Nein, du willst nicht.«
    »Manny …«
    »Fred, hör zu. Sie werden auf jeden Fall eine Anhörung machen und wahrscheinlich auch eine Anklageerhebung einleiten müssen. Sie haben deine Aussage bereits. Medina hat es getan, und er wird dafür bestraft werden.«
    »Aber sie haben gesagt, sie würden es fallenlassen. Sie glauben mir nicht mehr. Medina hat alles geleugnet, und da es keine Beweise gibt, wollen sie die Sache fallenlassen.«
    »Vielleicht versuchen sie es. Aber haben wir nicht wie bei der anderen Geschichte auch die Medien benutzt, um unsere Version zu erzählen, und hat es nicht prächtig funktioniert?«
    Er hörte die Veränderung im Ohr, als Treadwell die Lautsprechtaste einschaltete. »Schau, Manny, diese Sache stärkt meine Glaubwürdigkeit«, sagte Treadwell drängend. »Glaubst du wirklich, ich lasse es zu, daß sie mich zu Raines und Valenti befragen? Bestimmt nicht! Wenn du weißt, daß es eine Falle ist, dann nutze sie zu unseren Gunsten. Oder glaubst du, daß nur Anwälte bei Verhören gut sind?«
    »Aber nein, Fred«, log Manny.
    »Ich erzähle ihnen einfach noch einmal, was passiert ist, und danach müssen sie zugeben, daß es die Wahrheit ist. Stell dir vor, was die Medien damit anfangen können! Das ist perfekt für uns!«
    Manny drückte auf seine eigene Lautsprechertaste, stand auf und begann, hinter dem Schreibtisch auf und ab zu gehen. »Fred, die Realität sieht doch so aus: In der Welt da draußen kann sich alles, was du nicht vollkommen unter Kontrolle hast, gegen dich wenden und dir schaden. Das hier ist kein freundschaftliches Wortgeplänkel. Mehrere Leben hängen davon ab. Deines zum Beispiel, das von Valenti, Raines und Medina. In solchen Situationen betrügen die Menschen.«
    Manny nahm nicht an, daß er noch einmal ausführen mußte, daß er und Fred von Anfang an betrogen hatten. Darum ging es nicht. Es ging darum, einen Fall auf den Fakten aufzubauen, die zu benutzen man sich entschlossen hatte, und das machten sie ausgezeichnet. Er wollte Fred auf keinen Fall in der Nähe eines Lügendetektors haben. Auch wenn die Ergebnisse eines solchen Tests vor Gericht nicht benutzt werden durften, konnte es einen verheerenden Eindruck hinterlassen, vor allem jetzt, im Stadium der Voruntersuchung. Er blieb vor dem Fenster stehen und sah auf die Straße, hinüber zur Pyramide. Dann ging er wieder zum Tisch zurück. »Ich kann dir das nicht erlauben, Fred.«
    »Das bedeutet, wir stecken einfach auf und geben zu, daß wir lügen.«
    »Ganz und gar nicht.«
    »Sogar für mich würde es so aussehen. Und stell dir vor, was der Staatsanwalt erst daraus machen wird.«
    »Der Staatsanwalt wird einfach weiter herumlavieren.«
    »Und Medina laufen lassen.«
    Gubicza senkte den Kopf und stützte sich auf die Stuhllehne. »Wahrscheinlich werden sie die Sache nicht besonders eifrig verfolgen«, gestand er ein.
    »Aber Medina muß bestraft werden.«
    »Fred, was hast du davon, daß Medina bestraft wird, wenn du wegen Mordes ins Gefängnis gehst?« Er haßte es, die Stimme zu heben, aber er sprach jetzt lauter. »Wenn sie dir mit Raines und Valenti eine Falle stellen, kommen die beiden Kerle davon, und du wirst mit größter Wahrscheinlichkeit verurteilt. Wenn sie dich erst einmal unter dem Detektor haben, können sie dich fragen, was sie wollen. Gut möglich, daß sie gar nicht vorhaben, über Poppy und Medina zu sprechen.«
    »Dann laß sie zusichern, daß sie nichts anderes fragen werden.«
    Gubicza räusperte sich. »Laß sie zusichern, daß sie

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