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Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Die Räder der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Die Räder der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Lake
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Zeit.
    Wang war überrascht, die Worte des Mönchs wiederholt zu hören. »Das hat man mir gesagt«, antwortete er daher vorsichtig.
    »Die Fortunate Conjunction ist kein glückbringendes Schiff.«
    In Wangs Vorstellung ließen diese beiden Aussagen nichts Gutes erahnen. Er schwieg, denn er wollte wissen, was der Maat noch zu sagen hatte.
    Lange starrten die beiden sich an, und Wu sah als Erster zur Seite und sprach vorsichtig weiter. »Sie sind kein Gefangener, der eingesperrt oder geschlagen oder nur mit Wasser und verschimmeltem Reis ernährt werden soll. Aber Sie dürfen auch nicht gehen; nicht, ehe Sie dem Ruf gefolgt sind.«
    »Das ist wahr.« Wang versuchte die vorsichtige Formulierung des Manns richtig zu deuten.
    Dann platzte es aus Wu hervor und ließ seine sorgfältigen Worte zu nervösem Geplapper verkommen. »Sie sind also so etwas wie ein Priester, oder?«
    »Ich bin ein Katalogisierer, eine Art Bibliothekar.«
    »Ein Katalogisierer?«
    »Wir praktizieren das Berichtigen der Namen an den Worten längst verstorbener Menschen. Wenn Sie wissen wollten, wie Hirse am besten zu dreschen sei, dann würde jemand wie ich eine Liste der Schriftrollen und Bücher angelegt haben, die sich mit Hirse und anderem Getreide, der Ackerbaukunde und den Werkzeugen auseinandersetzen, mit denen der Bauer seine täglichen Aufgaben erledigt.«
    »Also kennen Sie die wahre Ordnung der Welt.« Der Maat beugte sich zu ihm vor. »Verstehen Sie die Rangordnung des Himmels und des Kaiserlichen Hofs und der unbedeutenden Orte der Erde?«
    »Wer versteht dies nicht?«, platzte es aus Wang heraus.
    »Wir haben einen Geist an Bord«, sagte Wu, und in seiner Stimme schwang eine gewisse Bitterkeit mit. »Dieser Geist versteht ganz bestimmt nicht, was dazu notwendig ist.«
    »Warum fragen Sie nicht den Mönch?«
    Der wütende Blick, mit dem Wu den Katalogisierer anstarrte, ließ ihn verstummen.
    Eine Stunde später kletterten sie durch die Bilgenluke nach oben. Wu zuckte mit den Achseln. »Der Kô trifft die Entscheidung über Leben und Tod. Aber was man nicht vor sein Gericht bringen kann, das kann man auch nicht töten.«
    Wang war dreckig, hatte sich verletzt und blutete aus mehreren kleinen Schnitten. Nun verstand er mehr über Schiffe, als er je hatte lernen wollen. Der Maat hatte ihn jeden Winkel des Boots durchsuchen lassen, von den Seilen, mit denen das Ruder gesteuert wurde, bis zum kleinen Kettenkasten am Bug.
    Der einzige Raum, den sie nicht aufgesucht hatten, war die Privatkajüte des Kô. Die Tür war mit rotem Wachs versiegelt worden, das ein langes rotes Band an Ort und Stelle hielt, und nach Wus Aussage hatte sich daran seit Monaten nichts geändert.
    Da war kein Mönch. Es gab nicht den geringsten Hinweis auf einen Mönch. Auf einem so kleinen Schiff, das neben Wang nur noch elf Besatzungsmitglieder beherbergte, war die Wahrscheinlichkeit gering, dass sie ihnen immer einen Schritt voraus gewesen wäre oder jeweils rechtzeitig die Seite hätte wechseln können.
    »Seit wann ist sie schon ein Geist?«, fragte Wang.
    »Seit wir das letzte Mal von Hainan Richtung Süden gefahren sind, um den Kô nach Chersonesus Aurea zu bringen.«
    Diese Aussage verwirrte Wang für einen Augenblick. »Er war mit dem Geist an Bord?«
    »Ja, obwohl wir nicht mit Sicherheit sagen können, dass er ihn auch gesehen hat.«
    »Haben Sie ihn gefragt?«
    Wu sah ihn erneut wütend an. »Würden Sie den Kô fragen, ob er einen Geist gesehen hat?«
    Auf einem Schiff, das kleiner war als sein Wohnzimmer in Beijing? »Nein«, musste Wang eingestehen.
    »Ein weiblicher Geist«, murmelte Wu. »Das ist ja schlimmer als ein verzweifelter und rachsüchtiger Vorfahr.«
    »Was soll ich Ihrer Meinung nach tun?«
    »Setzen Sie ihre Kräfte ein, um sie vom Schiff zu verbannen! Oder überzeugen Sie sie, an Land zu gehen. Berichtigen Sie ihren Namen, damit sie nichts mehr an Bord hält.«
    Wang schüttelte den Kopf. »Ich kann ihr nicht befehlen zu gehen. Sie brauchen keinen Bibliothekar, sie brauchen einen Priester. Oder einen Spiritualpneumologen.«
    »Wir hatten unsere Hoffnungen in Sie gesetzt«, sagte Wu. »Kapitän Shen kümmert sich gar nicht um das Problem. Ich glaube, er fürchtet, die bloße Erwähnung würde diesem Spuk nur noch mehr Macht verleihen.«
    Der Katalogisierer hatte Kapitän Shen kurz am Steuerruder getroffen. Der Mann hatte sich für nichts anderes als den Kurs seines Schiffs interessiert.
    »Ihr Kapitän dient dem Kô mit Leib und Seele«,

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