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Die rätselhaften Worte

Die rätselhaften Worte

Titel: Die rätselhaften Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Hat zu), »… ein guter Ermittler nimmt nie Urlaub. Man hat es entweder im Blut oder gar nicht.«
    Hat war nicht ganz klar, ob die Bemerkung nicht vielleicht doch ein Körnchen Ironie enthielt, aber da die anderen sie offenbar ernst nahmen, nickte er und versuchte, ein dankbares Gesicht zu machen.
    »Also, George, schon alles vorbereitet für den großen Abschied? Nächsten Dienstag, oder? Mit ein bißchen Glück sorgen wir dafür, daß du die ersten vierundzwanzig Stunden deiner Pensionierung bewußtlos hinter dich bringst!«
    »Da hat sich also nichts geändert«, murmelte Pascoe, als Headingley, den dieses Übermaß an Zuwendung in Verlegenheit gebracht hatte, den Raum verließ.
    »Na wie steht’s, Chief Inspector?« fragte Dalziel streng. »Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen? Hat doch Hand und Fuß, was George da sagt. Wordman, Bibliothek, das paßt zusammen.«
    »Wie Nadel und Heuhaufen«, bemerkte Pascoe.
    »Dein Freund Roote benutzt doch bestimmt auch häufig Bibliotheken«, meinte Dalziel.
    »Mehr die an der Universität als im Kulturzentrum«, gab Pascoe widerwillig zu.
    »Ist doch alles dasselbe«, meinte der Dicke. »Männer lassen sich nun mal gern auspeitschen, egal in welchem Etablissement. Charley Penn ist da auch Stammkunde, wie ich höre. In Bibliotheken, meine ich. Dann sind da noch die Mitarbeiter. Vielleicht sollten wir die mal genauer unter die Lupe nehmen. Das wäre doch ein netter Job für dich, Bowler, mein Junge. Dir würde es doch Spaß machen, das Bibliothekspersonal mal so richtig aus der Nähe zu begutachten, hab’ ich recht?«
    Der Dicke leckte sich lüstern die Lippen, und Hat spürte, wie er vor Verlegenheit und Ärger rot wurde.
    »Alles in Ordnung, mein Junge?« fragte Dalziel. »Du siehst ein bißchen fiebrig aus. Hoffentlich hast du dir nicht diesen Grippevirus eingefangen?«
    »Mir geht’s gut, Sir«, entgegnete Hat. »Was Sie da über das Bibliothekspersonal gesagt haben … meinen Sie jemand Bestimmten?«
    »Ja, diesen Follows. Einer, der so viel Zeit auf seine Lockenpracht verschwendet, muß ja ’nen Dachschaden haben. Schau mal ins Vorstrafenregister. Dann ist da noch dieser Dee. Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor.«
    »Vielleicht denkst du an den Dr. Dee, der wegen Geisterbeschwörung eingebuchtet wurde«, sagte Pascoe.
    »Höchstwahrscheinlich«, meinte Dalziel. »Überprüf ihn auch, Bowler, damit wir sehen, ob es da eine Verbindung gibt. Und falls du angestrengtes Nachdenken mit Teekochen vereinbaren kannst, hätte ich gern ’ne Tasse.«
    »Sir …«, sagte Hat zögernd.
    Er blickte den dreien nacheinander ins Gesicht. Seltsamerweise war es das sonst so undurchdringliche Gesicht von Wield, welches ihm durch ein leichtes Zucken der linken Augenbraue bestätigte, daß er hochgenommen wurde. Aber das war auch nicht viel besser, als niedergemacht zu werden.
    Wenn ihm eine schlagfertige und zugleich intelligente Antwort eingefallen wäre, er hätte sie geäußert. Aber ein Abgang mit den Worten: »Ich bin doch nicht dein Küchenjunge, Fettsack. Mach dir deinen Tee selber!« schien nicht besonders ratsam. Also murmelte er nur: »Ich kümmere mich gleich darum«, und ging.
    »Hat.«
    Er drehte sich um. Wield war ihm gefolgt.
    »Nur, weil sie sich über einen lustig machen, heißt das noch lange nicht, daß sie einen nicht ernst nehmen.«
    »Nein, Sarge.«
    »Und auch, wenn man sauer ist, sollte man sie trotzdem ernst nehmen.«
    »Ja, Sarge«, sagte er und fühlte sich aus irgendeinem Grund ein bißchen aufgemuntert.
     
    Der Computer spuckte mehrere
Follows’
aus, aber keinen mit Vornamen Percy und keinen, der irgendeine Ähnlichkeit mit dem Bibliothekar hatte. Außerdem gab es ein paar
Dees
, aber keinen Richard und keinen Bibliothekar. Und auch keinen Doktor. Das war ein kleiner Scherz Pascoes gewesen, und zwar einer, den Dalziel als klugscheißerisch bezeichnet hätte. Bestimmt lohnte es sich herauszufinden, was dahintersteckte, und sei es nur, um zu zeigen, daß der Chief Inspector nicht der einzige war, der über den Hauptschulabschluß hinausgekommen war.
    Aber eins nach dem anderen.
    Jetzt war es erst mal angesagt, den Dicken mit seinen Fähigkeiten in der Teeküche zu beeindrucken.
    Abends bei Dienstschluß hatte Hat zu seiner gewohnten guten Laune zurückgefunden und sich eingeredet, daß insgesamt alle Anzeichen günstig seien. In den ersten Monaten nach seiner Ankunft, als sein Stern rapide sank, hatte er betrübt beobachtet, wie der von

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