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Die rätselhaften Worte

Die rätselhaften Worte

Titel: Die rätselhaften Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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gefunden. Ist aber wahrscheinlich belanglos …«
    »Vertue nicht meine Zeit, wenn’s wahrscheinlich belanglos ist«, knurrte Dalziel.
    »Nein, Sir. Es hat mit diesem Schreiberling zu tun, Charley Penn. Er war auch auf der Vernissage, und er hatte dort eine kleine Auseinandersetzung mit Stadtrat Steel, also hab’ ich ihn mal durch den Computer laufen lassen. Und siehe da, er ist vorbestraft.«
    »Dafür, daß er Müll geschrieben hat?« fragte Dalziel.
    »Nein, Sir. Wegen Körperverletzung. Vor fünf Jahren haben sie ihn in Leeds verknackt, nachdem er eine Journalistin tätlich angegriffen hat.«
    »Ach ja? Hätten sie ihm besser das Georgskreuz dafür gegeben. Pete, wußtest du, daß der Knabe kriminelle Neigungen hat?«
    »Ja, Chef«, erwiderte Pascoe. Er sagte das beinahe in entschuldigendem Tonfall, denn er wollte Hat nicht heruntermachen. »Das heißt, ich hab’ da so eine Geschichte gehört, aber ich weiß nicht einmal, ob sie zu den Mythen und Legenden gehört. So, wie man’s mir erzählte, hat sich Penn über einen Verriß ereifert und besagter Journalistin ein Stück Kuchen auf den Kopf gepflanzt. Nicht gerade eine lebensbedrohliche Waffe.«
    »Wenn ihn meine Ex gebacken hat, schon«, meinte Dalziel. »Das war alles, Bowler? Du plädierst also dafür, daß wir uns Penn schnappen und mit den Eiern an eine Schreibtischlampe anschließen, nur weil er irgendeine kleine Reporterin mit einem Stück Sahnetorte schamponiert hat?«
    »Nein, Sir. Nicht ganz … aber vielleicht sollten wir doch mal mit ihm reden …«
    »Aha? Nenn mir doch einen auch nur halbwegs plausiblen Grund.«
    »Die Journalistin hieß Jacqueline Ripley.«
    Dalziel ließ in übertriebenem Erstaunen die Kinnlade fallen.
    »Jax the Ripper? Herrje! Warum hast du mir nicht gesagt, daß es Jax the Ripper war, Pete?«
    »Wußte ich nicht, Chef. Tut mir leid. Gut gemacht, Hat.«
    »Danke, Sir« sagte Bowler und errötete leicht. »Ich habe sogar den Artikel auftreiben können.«
    »Wie haben Sie denn das geschafft?« fragte Pascoe.
    »Na, ich hab’ einfach bei der Redaktion der
Yorkshire Life
angerufen. Es war zwar eher unwahrscheinlich, daß man dort an einem Sonntag jemanden erreicht, aber ich hatte Glück und bekam den Chefredakteur, Mr. Macready, an den Apparat, und er war so freundlich und hat den Artikel für mich rausgesucht und ihn mir gefaxt …«
    »Sie wollen sagen, Sie haben einen Journalisten mit der Nase darauf gestoßen, daß wir versuchen, eine Verbindung zwischen Charley Penn und einem Mordopfer herzustellen?« schnauzte Pascoe. »Himmelherrgott, was haben Sie sich dabei bloß gedacht?«
    Hat Bowler, der das Fax schwenkte wie einst Chamberlain den Vertrag, mit dem er den Frieden für ein ganzes Zeitalter gesichert glaubte, erschrak angesichts dieser postwendenden Kriegserklärung.
    Doch da kam Beistand von unerwarteter Seite.
    »Nein, keine Angst«, sagte Dalziel und nahm ihm das Fax aus der zitternden Hand. »Ich kenne Alec Macready, großer Kirchenmann, und ein großer Stecher dazu. Er wird uns nicht in die Quere kommen, es sei denn, er legt Wert darauf, von der Weihnachtskartenliste des Bischofs gestrichen zu werden. Gut gemacht, mein Junge. Schön zu wissen, daß es hier noch Leute gibt, die sich nicht zu schade für ein bißchen altmodische Ermittlungsarbeit sind. Charley Penn also? Wenn ich mich recht erinnere, besucht er Sonntag morgens die Messe im Dog and Duck. Statten wir ihm doch mal einen Besuch ab.«
    »Sir, wäre es nicht besser, ihn hierherzubitten … Ich meine, mit den vielen Gästen …«
    »Na, sind wir denn etwa keine Gäste? Um Gottes willen, ich will ihn ja nicht gleich verhaften. Hat Jax the Ripper ein Stück Kuchen auf dem Kopf zerdrückt. Der gute alte Charley! Vielleicht sollte ich ihm einen ausgeben.«
    »In Anbetracht der Tatsache, daß Ripley erst vor kurzem ermordet worden ist, scheint mir ein Pub nicht der geeignete Ort«, wandte Pascoe ein.
    »Du meinst, das wäre geschmacklos? Vielleicht hast du recht. Dann gebe ich ihm eben keinen aus. Bowler, hast du deine Brieftasche einstecken? Du kannst uns beide freihalten!«

[home]
    Neunzehn
    C harley Penn sprach zum zweiten Mal das Wort »ja« in sein Handy, schaltete es dann ab und steckte es wieder weg.
    »Interessant«, meinte Sam Johnson.
    »Was?«
    »Sie benutzen Ihr Handy ohne ein Wort der Entschuldigung oder die verständnisheischende Grimasse, mit der die meisten gesitteten Menschen ab einem bestimmten Alter seinen Gebrauch ankündigen. Dann

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