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Die Raffkes

Die Raffkes

Titel: Die Raffkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndorf Jacques
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mich rüber und schließen Sie mir auf. Den Rest erledige ich schon selbst.«
»Ich steh gut mit den Bullen«, erklärte Krause großkotzig. »Ich lasse nichts Kriminelles durchgehen.«
»Das ist auch gut so. Und jetzt ist Schluss mit unserer Diskussionsrunde, wir zwei gehen jetzt rüber zu Tamara.« Plötzlich kam Mann ein Gedanke und er fragte: »Sagen Sie, wem gehört eigentlich dieser Bau?«
»Na ja, dem Meier-Doppel«, antwortete Krause. »Die wollten hier sanieren und groß rauskommen. Die Wohnungen verkaufen. Und ich sollte den Hausmeister machen in drei Blocks. Eine Sekretärin haben die mir versprochen für den ganzen Papierkram und so. Und was war? Scheiße war, erst sahnen sie ab und dann machen sie Pleite! War eigentlich klar, wer will schon eine Plattenwohnung in dieser Gegend?« Er grinste heiter und listig. »Du brauchst nicht zu Tamara rüber, du kannst sie hier haben. Sie sitzt da mit meinen Kumpels im Wohnzimmer.«
»Ach, so ist das«, murmelte Mann und drückte sich an dem Geburtstagskind vorbei in den kleinen Flur. Durch die offene Tür konnte er in das Wohnzimmer sehen.
Die Gäste waren fünf Männer und eine Frau. Drei der Männer saßen auf einem Sofa in typisch geknickter Haltung, die Frau lag lang gestreckt auf ihren Schößen. Sie war nackt und räkelte sich mit geschlossenen Augen. Ihre Haare waren orangerot gefärbt und sehr lang. Zwei Männer saßen mit dem Rücken zu Mann in kleinen Sesseln.
»Kleiner Budenzauber«, sagte der Hausmeister hinter Mann. »Dagegen ist ja wohl nichts einzuwenden.«
»Absolut nicht«, sagte Mann. »Schöner Budenzauber.«
»Und das da ist Tamara«, stellte Krause unnötigerweise vor.
Auf dem Tisch standen Batterien leerer Bierflaschen, halb volle Schnapsflaschen, Gläser mit abgestandenen Resten.
»Der Herr ist von der Staatsanwaltschaft«, erklärte der Hausmeister fröhlich. »Er will mit Tamara reden.«
Einer der beiden, die mit dem Rücken zu Mann saßen, fuhr hoch und drehte sich zu ihm um. Auch er war um die dreißig und trug ein schwarzes T-Shirt mit der roten Aufschrift Ich liebe Goebbels . Er war ein Muskelmann mit ganz kurz geschorenen Haaren, seine Augen waren zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen. Im Gegensatz zu allen anderen wirkte er nüchtern.
»Wieso Staatsanwalt?«, fragte er mit hoher, ein wenig kieksender Stimme.
»Keine Panik«, sagte Mann beruhigend und hob beide Hände.
»Was will er?«, fragte Tamara mit hohler Stimme, aber sie öffnete nicht einmal die Augen.
»Ich will nur zehn Minuten mit Ihnen reden«, sagte Mann. »Nur ein kurzes Gespräch, kein Verhör.«
»Und wieso das, mitten in der Nacht?«, nuschelte sie. »Das ist doch unanständig!« Die Männer, auf deren Schößen sie lag, lachten lauthals. »Also, was ist?«, fragte Mann sachlich.
»Ich will Ihren Ausweis sehen«, sagte der mit dem GoebbelsT-Shirt. »Jeder kann behaupten, er käme von der Staatsanwaltschaft. Schließlich sorge ich für Tamara.«
»Hier«, sagte Mann und hielt ihm seinen Dienstausweis hin.
Der Muskeltyp betrachtete die Plastikkarte und warf sie auf den Boden. »Die kann auch falsch sein«, sagte er voller Verachtung.
»Sie haben die Wahl«, sagte Mann. »Ich kann auch einen Kübel Mannschaft rufen.«
»Lass ihn, ich sprech mit ihm«, sagte Tamara knatschig und stand wackelig auf: »Wo sind denn meine Klamotten? Und mein Geld? Peterchen, die Nummer mit dir schieben wir morgen.«
Der Hausmeister in Manns Rücken meinte: »Zehn Minuten sind ja nicht lang. Wir warten auf dich, Mäuschen.«
»Ich gehe mit«, sagte der mit dem T-Shirt.
»Das tun Sie nicht«, sagte Mann. »Und heben Sie meinen Dienstausweis auf und geben Sie ihn mir wieder.«
»Mach es dir doch selbst, du Arsch!«
»Na, warte, ich heb den kostbaren Ausweis auf«, sagte Tamara. Sie hatte sich einen Slip, einen Rock und einen grellgrünen Pullover übergestreift. Als sie sich bückte, geriet sie ins Straucheln und fiel auf die Knie.
»Blöde Kuh!«, schnauzte der mit dem T-Shirt. »Mach schnell, sonst mach ich dich hin, wenn du wiederkommst. Und lass den nicht an dich ran. Von wegen schnelle Nummer mit dem Staatsanwalt.«
Gelächter und Grölen.
Mann nahm den Ausweis und steckte ihn ein. Dann sagte er: »Danke, kommen Sie«, und ging voran.
Plötzlich spürte er eine schnelle Bewegung, die Frau schrie spitz – der Mann mit dem GoebbelsT-Shirt stand hinter Mann und hatte beide Arme erhoben. Seine Handkanten fuhren wie Beile herunter.
Mann spürte den Schlag auf dem gekrümmten Rücken, drehte

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