Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Raffkes

Die Raffkes

Titel: Die Raffkes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndorf Jacques
Vom Netzwerk:
Seite gekippt und eingedrückt. Darin konnte kein Mensch überlebt haben. Vor dem Laster stand quer zur Fahrbahn ein gewaltiger gelber Bagger.
Mann und Peter hatten den Golf hundert Meter hinter der Unfallstelle gestoppt und schlenderten langsam zum Unglücksort zurück.
»War der Bagger auf dem Truck verladen?«, sprach Mann einen erschöpft aussehenden Feuerwehrmann an.
»Nein. Was der hier auf der Fahrbahn zu suchen hat, keine Ahnung. Wer sind Sie?«
»Ich bin auf dem Weg nach Stettin«, sagte Mann.
»Es ist viel Sprit ausgelaufen; als wir kamen, war nichts mehr zu machen.«
»Und der Fahrer?«
»Der wird nichts mehr gemerkt haben. Der Lkw kam mit hoher Geschwindigkeit um die Rechtskurve. Und da stand dann plötzlich in dreißig Meter Entfernung der Bagger. Das schaffen die besten Bremsen nicht. Der Mann vom TUV sagt, der Lkw ist mit mindestens neunzig auf den Bagger drauf. Frontal. Wir haben den Mann rausgeschnitten, aber der war vollkommen verkohlt. Soll ja der Spediteur selbst gewesen sein, ein junger Kerl.«
Die vielen Blaulichter machten Mann nervös.
»Weiß man denn, woher der Bagger stammt?«
»Fünfhundert Meter weiter wird die Fahrbahn verbreitert. Da war das Teil im Einsatz. Der TÜV-Mann sagt, der Bagger war kurzgeschlossen. Wir nehmen an, dass es Jugendliche waren. Besoffen wahrscheinlich. Und wahrscheinlich sind sie weggerannt, als sie den Truck kommen sahen. Dann passierte es eben.«
Mann bewegte sich langsam durch das Chaos.
»Sie kenne ich doch«, sagte plötzlich ein Mann neben ihm, offenbar ein Techniker. »Sie gehörten doch zu den Ermittlungsbeamten bei dem Attentat. Ich habe Sie im Fernsehen gesehen.«
Nicht schon wieder!, dachte Mann. Er wandte sich dem anderen zu. »Ich bin nur zufällig hier«, wiederholte er lahm. »Was hatte der Truck geladen, wissen Sie das?«
»Angeblich antike Möbel aus Moskau. Aber das ist alles verbrannt.«
Mann murmelte etwas zum Abschied und ging weiter. Er beobachtete, dass auch Peter am Rand der Straße Meter um Meter vorrückte, als dürfe er sich keine Kleinigkeit entgehen lassen. Manns Handy gab ein Signal.
»Du wirst es nicht fassen«, sagte Blum gewohnt gelassen. »Sascha Sirtel ist tödlich verunglückt.« »Ich weiß, ich bin am Unfallort.«
»Wie machst du das?«, fragte Blum verblüfft.
»Der Mann von Koniew hat mich angerufen. Ob ich mitkommen wolle. Da habe ich natürlich Ja gesagt. Dieser Unfall kann durchaus etwas Gewolltes sein. Plötzlich stand ein Bagger quer auf der Straße. Mitten in der Nacht und es regnete. Der Bagger wurde kurzgeschlossen.«
»Mein lieber Mann!«, schimpfte Blum. »Stell dir mal vor, Koniew wird gefragt, ob er etwas mit den Lkws von Sascha Sirtel zu tun hat. Koniew wird zugeben müssen, dass Sascha Sirtel für ihn fuhr. Und stell dir weiter vor, Koniew sagt aus, dass er genauso überrascht war von diesem Unfall wie die Ermittler. Und dass er garantiert nichts damit zu tun hat. Denn seine kostbarste Ladung ist dabei draufgegangen. Deshalb hat er dann auch gleich seinen besten Mann an den Unfallort geschickt, der nachsehen sollte, was passiert ist. Und der wurde begleitet von dem Staatsanwalt Joachim Kurt Mann aus Berlin. Wie gefällt dir das?«
»Ach du Scheiße«, sagte Mann bedrückt.
»Richtig«, sagte Blum. »Sieh zu, dass du da heil rauskommst. Und keinen Kontakt mehr zu Koniew. Auch nicht zu dem netten Kerl, der dein Mädchen rausgeholt hat.«
Was bin ich nur für ein Idiot!, dachte Mann. Koniew hat mich aufs Kreuz gelegt. Ich schmeiße diesen Job hin, ich bin diesem Mist nicht gewachsen.
Es regnete nun stärker und Mann fühlte dankbar die Nässe in seinem Gesicht. Langsam lief er zu Peters Wagen zurück und setzte sich hinein. Er wollte eine Zigarette rauchen, hatte aber keine dabei. Im Osten kroch der Tag ans Licht, das Bild auf der Straße veränderte sich nicht, es blieb gleichermaßen brutal und unwirklich.
Peter setzte sich neben ihn.
»Lass uns fahren«, meinte Mann hohl. »Was ich sehen wollte, habe ich gesehen.«
»Was hast du gesehen?«
»Dass irgendwelche Leute Sascha gekillt haben.«
»Das waren Jugendliche«, sagte Peter. »Das ist doch typisch. Sie saufen und dann kommt einer auf die Idee, sollen wir nicht mal Bagger fahren. Und dann passiert es.«
»Ja, dann passiert es. Hoffentlich war die Ladung gut versichert.«
»Väterchen ist immer gut versichert«, erklärte Peter hochzufrieden.
»Wahrscheinlich besitzt er auch ein eigenes Versicherungsbüro«, sagte Mann sarkastisch.
»O ja, das haben wir«,

Weitere Kostenlose Bücher