Die Ranch
so?«
»Der Immobilienmakler meinte, es wäre ein gutes Investment, und ich fand den Preis okay. Hier kannst du Pferde züchten und zwischendurch bei Charlotte arbeiten. Ich pendle zwischen L.A. und Jackson Hole, und du hilfst mir, meine kleine Ranch zu betreiben. Erst mal müssten wir alles in Stand setzen, und dann sehen wir weiter. Wenn uns dieses Leben nicht gefällt, wenn du mit einem anderen Rockstar durchbrennst oder lieber nach L.A. ziehst und deine wilden
Pferde aufgibst, verkaufe ich die Parker Ranch. Aber wir sollten es wenigstens versuchen.«
»O Baby!« Er zog sie mit seinem gesunden Arm an sich. Nun wusste er, dass sie keine Witze machte. »Du bist erstaunlich.«
»Hilfst du mir?«
»Natürlich«, beteuerte er. So viel hatte sie für ihn getan -und zur Genüge bewiesen, wie ernst sie es meinte. Das würde er niemals vergessen.
»Heute wollte ich mit dir hierher reiten.«
»Unfassbar …« Ihr Entschluss erschien ihm wie ein Himmelsgeschenk. »Wie kannst du so großzügig und vertrauensvoll sein?«
»Vielleicht nur dumm.« Lächelnd nippte sie an seiner Cola und drückte ihn in die Kissen zurück. »Gibt es irgendeinen Grund, warum ich's nicht tun sollte?«
»Nein, Ma'am«, erwiderte er voller Stolz. »Du wirst die schönste kleine Ranch in ganz Wyoming besitzen. Wann fangen wir mit den Renovierungsarbeiten an?«
»Sobald du deinen Arm wieder gebrauchen kannst. Nächste Woche gehört die Parker Ranch uns.« Eigentlich
ihr.
Doch sie würde alles mit ihm teilen. Und wenn sie heirateten, würde sie ihm das Anwesen überschreiben – als Hochzeitsgeschenk. Aber das hatte noch Zeit, erst einmal musste sie von Tony geschieden werden, und das Verfahren würde sich voraussichtlich bis Weihnachten hinziehen. Und danach? Es gab so viele Möglichkeiten, der Himmel war grenzenlos.
Auf die Moose Ranch zurückgekehrt, sahen sie das gesamte Personal vor Gordons Cottage stehen. Als er von Tan-ya und Tom die Verandastufen hinaufgeführt wurde, jubelten die Cowboys, folgten ihm ins Haus und versicherten, wie froh sie über seine Rettung seien. Sie hatten ihm Bücher und Süßigkeiten und CDs mitgebracht. Nun fehlte ihm nichts mehr zu seinem Glück – er war mit der geliebten Frau zusammen, und er würde auf der Ranch leben, von der er stets geträumt hatte.
Endlich war er mit Tanya allein in seinem Cottage. »So glücklich war ich noch nie.«
»Ich auch nicht. Am liebsten würde ich für immer in diesen herrlichen Bergen bleiben.«
»Sooft ich kann, besuche ich dich in L.A.«, versprach er.
»Nur wenn du's willst.« Nach den gescheiterten Ehen hatte sie ihre Lektion gelernt. Sie lebte in einer anderen Welt, und sie würde Gordon nicht zwingen, ihr kompliziertes Leben zu teilen.
»Ja, das will ich. Du hast meine Welt kennen gelernt, und jetzt gehörst du dazu. Aber ich will auch deine Welt sehen, und wir werden uns in beiden heimisch fühlen, solange wir einander verstehen.«
»Manchmal ist meine Welt ziemlich brutal«, seufzte sie. »Und wenn man nicht aufpasst, wird man schmerzlich verletzt. Ich will nicht, dass dir diese ekelhaften Leute wehtun.«
Aber es ließ sich nicht verhindern, denn schon am nächsten Tag erschien die ganze Story in der Boulevardpresse. Wieder einmal machte Tanya Thomas Schlagzeilen. Auf zahlreichen Titelseiten wurde berichtet, sie habe eine Affäre mit einem Cowboy angefangen und ihm eine Woche später eine Ranch gekauft. Einige Reporter nannten sogar den Preis, um eine Million Dollar hinaufgesetzt. Außerdem wurden ihre früheren Ehen geschildert, mit peinlichen, großteils erfundenen Einzelheiten. »Ein Quickie – oder Ehemann Nummer vier?« lautete eine süffisante Frage. Man schätzte, wie viel Gordon Washbaugh in einem Jahr verdienen mochte, und verglich die Summe mit Tanyas horrenden Gagen, und auf jede nur erdenkliche Weise wurde sie lächerlich gemacht. Das beleidigte ihn, und sie kam sich wie eine Hure vor. Natürlich wurden auch ihre Auftritte bei den Rodeos ausgeschlachtet, samt den passenden Fotos. Den Überfall auf Gordon stellte man so dar, als hätte er im Korral mit einem anderen Cowboy um Tanya gekämpft. Bei ihrem Versuch, die beiden Männer zu trennen, sei sie beinahe getötet worden.
Während sie in ihrem Bungalow saß und die Artikel überflog, fühlte sie sich elend. Bedauerlicherweise enthielten die Storys genug Fakten, die einem zu denken gaben. Sie machte sich schreckliche Sorgen um Gordon. Was mochte er nach dieser Lektüre von ihr halten?
»Lies
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