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Die Ranch

Die Ranch

Titel: Die Ranch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steel Danielle
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gemein zu ihr, und das hatte ich mir nie verziehen. Nun bin ich sehr glücklich über unsere Versöhnung.«
    »Also hattest du auch eine Menge zu tun.«
    »Ja, sieht so aus.«
    »Geh wieder schlafen. Tut mir Leid, dass ich dich so früh geweckt habe.« In San Francisco war es erst halb fünf, und er würde jetzt für ein paar Stunden ins Bett gehen.
    »Danke für deinen Anruf, Sam. Ich weiß, du hast alles für Quinn Morrison getan. Mach dir keine Vorwürfe! Ich hätte ihm auch nicht helfen können.«
    »Lieb von dir, dass du das sagst, Zoe. Erhol dich gut. Ich melde mich bald wieder.« Als er auflegte, seufzte er traurig. Er liebte und bewunderte sie so sehr, und er kam ihr keinen Schritt näher. Er spürte ihre Einsamkeit, ihre Verletzlichkeit. Was verbarg sie vor ihm? Allmählich befürchtete er, es niemals zu erfahren.
    Während er zu Bett ging, stand Zoe im Wohnzimmer des Bungalows auf der Moose Ranch und beobachtete den Sonnenaufgang über den Grand Tetons. Das wundervolle Naturschauspiel trieb ihr Tränen in die Augen. Von tiefer Trauer erfüllt, dachte sie an Quinn Morrison, an Ellie, an Todd -an all das Leid auf dieser Welt, die doch so viel Schönes zu bieten hatte.
    Plötzlich war Zoe sehr froh über diesen Urlaub. Was immer geschehen mochte, einmal in ihrem Leben hatte sie die Sonne über den Tetons aufgehen sehen, und bei diesem Anblick musste man ganz einfach an einen Gott glauben. Auf Zehenspitzen schlich sie in ihr Schlafzimmer zurück, sank aufs Bett, dachte an Sam und betrachtete die Berge.

12
    Nach Sams Anruf schlief sie noch eine Weile, dann erwachte sie, als Mary Stuart ihr Zimmer verließ.
    Sie trafen sich in der Küche, wo Mary Stuart Kaffee kochte, so wie Zoe immer noch im Nachthemd. Lächelnd blickte sie auf. An diesem Morgen sah ihre Freundin viel besser aus und erstaunlich jung.
    »Möchtest du Kaffee?«, fragte Mary Stuart. »Es gibt auch Tee.«
    »Danke, ich trinke lieber Kaffee«, erwiderte Zoe und füllte eine Tasse. »Ist Tanya noch nicht auf? Manche Dinge ändern sich wohl nie.«
    »Nein …« Tief bewegt musterte Mary Stuart die alte Freundin. So viele Jahre waren sie entzweit gewesen. »Ich bin froh, dass wir uns hier getroffen haben.«
    »O Stu, ich auch. Wäre ich damals bloß nicht so dumm gewesen! Ich wünschte, wir hätten schon früher darüber gesprochen.« Seit über zwanzig Jahren lag Ellie nun unter der Erde, und es war höchste Zeit, den alten Zwist zu begraben. »Aber mit Tanya muss ich noch ein Hühnchen rupfen, weil sie dich auch eingeladen und mir nichts verraten hat.«
    »Ein heimtückisches kleines Ding, was?«, meinte Mary Stuart lachend. »Auf der ganzen Fahrt im Wohnmobil hat sie kein Wort gesagt. Aber ich hätte Verdacht schöpfen müssen. Am Telefon war ein paar Mal von die Rede, und ihre Sekretärin erwähnte drei Zimmer. Ich dachte, vielleicht meinte Tanya den Chauffeur. Nie wäre ich auf den Gedanken gekommen, sie würde noch jemanden erwarten. Für mich traf's sich sehr gut, weil Alyssa unsere gemeinsame Reise abgesagt hatte und ich nicht wusste, was ich mit mir anfangen sollte.«
    »Und für mich war diese Einladung ein Himmelsgeschenk.« Zoe dachte an Quinn Morrisons Tod und das tröstliche Morgenlicht über den Bergen. Sie erzählte Mary Stuart davon, während sie an der schmalen Theke in der Kochnische saßen und Kaffee tranken.
    »Dein Beruf muss ziemlich deprimierend sein, Zoe, und ich bewundere dich. Leider kannst du nicht immer gewinnen.« Auch Mary Stuart kannte das Grauen des Todes, vor allem seit Todds Selbstmord. Aber er war ihr Sohn gewesen, kein Patient.
    »Nur für eine Weile. Seltsam – meistens bedrückt es mich gar nicht. Ich habe gelernt, kleine Siege zu schätzen, die mich ermutigen, noch energischer zu kämpfen. Und manchmal verliere ich eben.« Sogar sehr oft. Das hing mit den Umständen zusammen, mit der Bereitschaft eines Patienten oder seiner Angehörigen, die Hoffnung aufzugeben. In Quinns Fall hatte es am Alter gelegen. Am traurigsten war es, wenn Kinder und junge Leute starben, die erwartungsvoll in die Zukunft geblickt hatten – so wie sie selbst. Mit diesem Gedanken musste sie sich noch auseinander setzen.
    »Sei froh, dass du schon vor langer Zeit den richtigen Weg gefunden hast«, seufzte Mary Stuart etwas neidisch. Sie genoss die Gesellschaft der alten Freundin, denn jetzt spielte die jahrelange Entfremdung keine Rolle mehr. »Ich arbeite in New York freiwillig bei einigen Wohlfahrtsorganisationen. Jetzt will ich

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