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Die Ranch

Die Ranch

Titel: Die Ranch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steel Danielle
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mir einen Job suchen. Was ich machen soll, weiß ich noch nicht. Bisher war ich hauptberuflich immer nur Hausfrau und Mutter.«
    »Das ist doch nicht schlimm«, entgegnete Zoe lächelnd und erkannte, wie sehr ihr Stu gefehlt hatte. Gerade jetzt, in ihrer Situation, brauchte sie Freunde. Diese Erkenntnis erschien ihr umso schmerzlicher, weil sie stets geglaubt hatte, der Großteil des Lebens läge noch vor ihr. »Hausfrau und Mutter – ein sehr wichtiger Job …«
    »… den ich demnächst aufgeben werde. Alyssa ist erwachsen, Todd hat mich verlassen. Und ich bin nicht einmal mehr Bills Frau. Wir wohnen im selben Apartment, mein Name steht auf seiner Steuererklärung. Sonst verbindet uns nichts. Plötzlich fühle ich mich so nutzlos.«
    »Unsinn! Du musst einfach einen neuen Anfang wagen.«
    Damit hatte Zoe Recht. Aber es gab so viele ungeklärte Fragen. »In letzter Zeit habe ich oft nachgedacht. Wo werde ich leben? Was soll ich Bill sagen, wenn er aus England zurückkommt? Im Augenblick könnte ich nicht mit ihm reden. Und er
will
sich nicht mit mir aussprechen. Er ruft nur selten an. Vielleicht beschäftigen ihn ähnliche Probleme wie mich, und er hat längst gemerkt, dass es vorbei ist.«
    »Frag ihn doch«, schlug Zoe vor. Dann sah sie sich um. Schlief Tanya immer noch? »Wann gibt's Frühstück?«
    »Um acht.« Jetzt war es halb acht, und sie mussten sich noch anziehen. Mary Stuart schaute ihre Freundin unsicher an. »Reist du heute ab?«
    Nach einer langen Pause schüttelte Zoe den Kopf. »Ich würde gern hier bleiben. Aber die Entscheidung liegt bei dir. Du hast einen viel weiteren Weg zurückgelegt. Wenn jemand verschwinden muss, dann bin's ich.«
    »Nein, Zoe, genießen wir unser Wiedersehen und vergessen die alten Geschichten. Wir haben Ellie beide geliebt. Sicher würde sie sich über unsere Versöhnung freuen. Wenn sie wüsste, dass wir ihretwegen jahrzehntelang nicht miteinander gesprochen haben, würde ihr das Herz brechen.«
    »Das wäre eine gerechte Strafe, nach allem, was sie uns antat. Wahrscheinlich habe ich dich nur deshalb so grässlich behandelt, weil ich ihr sehr böse war. An irgendjemandem musste ich meinen Zorn auslassen.«
    »Genauso ging's mir nach Todds Tod. Sechs Monate lang grollte ich allen in meiner Umgebung – Alyssa, ihren Freundinnen, der Haushälterin, dem Hund, meinem Mann. Und Bill ist immer noch wütend.«
    »Vielleicht vergräbt er sich in seinem Kummer und weiß nicht, wie er dieses Dunkel abschütteln soll. Auch ich litt sehr lange an meiner Verzweiflung. Und als ich Ellies Selbstmord überwand, hatten sich unsere Wege bereits getrennt, Stu. Du warst schon verheiratet, ich studierte Medizin, und ich fand es leichter, den Dingen ihren Lauf zu lassen. Wahrscheinlich bewegen sich Bills Gedanken in ähnlichen Bahnen.«
    Mary Stuart nickte. »Und während er die Dinge schleifen ließ, ist er mir entglitten.« Mit einem schmerzlichen Lächeln schaute sie auf ihre Uhr. Zwanzig vor acht. »Sollen wir Dornröschen wach rütteln?«
    Lautlos schlichen sie in Tanyas Zimmer und warfen sich übers Bett.
    In einem weißen Satinhemd, eine Schlafmaske über dem Gesicht, fuhr sie theatralisch hoch, als hätte man sie von den Toten erweckt. »O Gott – ich hasse euch – hört auf …« Zoe kitzelte ihre Fußsohlen, Mary Stuart bewarf sie mit den Kissen. Vergeblich versuchte Tanya, unter die Decke zu kriechen. »Lasst mich in Ruhe! Mitten in der Nacht…« Sie war kein Morgenmensch. Schon auf dem College hatten die Freundinnen sie gewaltsam aus dem Bett holen müssen, sonst hätte sie ihre Vorlesungen versäumt.
    Nimm die Schlafmaske runter!«, befahl Mary Stuart. In fünfzehn Minuten wird gefrühstückt. Und die Empfangsdame hat gesagt, um Viertel vor neun müssen wir im Korral unsere Pferde aussuchen. Steh auf und zieh dich an!«
    Mit einer Hand riss Tanya die Schlafmaske von ihrem Gesicht, am anderen Arm wurde sie von Zoe aus dem Bett gezerrt.
»Wir?
Im Korral? Heißt das, ihr bleibt hier?«
    »Offenbar haben wir keine Wahl.« Zoe warf Mary Stuart einen ironischen Blick zu. »Wenn wir dich verlassen, würdest du die ganze Woche verschlafen und bestenfalls vor dem Dinner aufstehen. Also passen wir lieber auf dich auf. Wir wissen ja, wie sehr du Pferde verabscheust. Ohne uns würdest du dich nur zu einer einzigen Urlaubsaktivität durchringen – vom Jacuzzi aus fernzusehen.«
    »Was für eine fabelhafte Idee!« Voller Stolz musterte Tanya die beiden, die nach all den Jahren endlich zur

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