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Die Ranch

Die Ranch

Titel: Die Ranch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steel Danielle
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Sie wusste, dass Zoe ein bisschen übertrieb. Solange sie alles unter Kontrolle hatten und Distanz wahrten, konnte sie damit leben. Wenn nicht, wären die Ferien verdorben. »Sag dem Kerl, der meinen Arsch liebt, der wäre echt und ich würde seiner Sekretärin gern ein Foto davon schicken.«
    »Und deine Titten?«, fragte Zoe ernsthaft. »Sollen wir dazu Stellung nehmen?«
    »Am besten empfiehlst du den Leuten, die Zeitschrift
People
zu lesen.« Tanya lachte lauthals los. »Da wird nächste Woche ein Artikel über dieses Thema erscheinen.«
    »Okay. Und eine andere Frau wollte wissen, unter welchem Sternkreiszeichen du geboren bist. Sie schwört, es müssten die Fische sein wie bei ihrer Schwester. Oder doch vielleicht Zwillinge. Sie möchte dir Fotos zeigen.«
    »Unglaublich!«, stöhnte Mary Stuart. »Wie hältst du das bloß aus, Tan?«
    »Weil ich verrückt bin.« Tanya schob einen Löffel Haferschrot in den Mund. »Angeblich gewöhnt man sich daran, und das ist mir vielleicht gelungen. Keine Ahnung.« In Wirklichkeit war sie bereit, einiges zu akzeptieren. Nur wenn die Grenzen überschritten wurden, wenn man sie grausam attackierte, fühlte sie sich verletzt. Leider kam das viel zu oft vor. Die Sternkreiszeichen und Autogramme waren eher harmlos.
    »Also, ich würde den Verstand verlieren«, gestand Zoe. »Jedes Mal, wenn ich deinen Namen auf einem Titelblatt lese, zucke ich zusammen.«
    »Ich auch«, seufzte Mary Stuart. »Manchmal kaufe ich einen ganzen Stapel Boulevardblätter im Supermarkt und verstecke sie«, verkündete sie voller Stolz.
    Gerührt lächelte Tanya ihre Freundinnen an. Sonderbar -nach zwei Jahrzehnten in Hollywood waren sie immer noch die beiden Menschen, die sie am meisten liebte und die ihr am nächsten standen. In ihrer Gesellschaft fühlte sie sich sicher und geborgen. »Ich weiß nicht, wie man damit leben lernt. Manchmal tut's immer noch weh, und ich will einfach nur davonlaufen und mich irgendwo verkriechen. In solchen Augenblicken überlege ich, ob ich nach Texas zurückkehren sollte. Aber mein Agent meint, jetzt kann ich nicht mehr flüchten. Ich bin schon zu lange berühmt. Wenn ich mich zurückziehe, wär's für immer, aber darin sehe ich keinen Sinn. Wenigstens verdiene ich ein bisschen Geld mit meiner Singerei.« Lachend schüttelte Mary Stuart den Kopf.
Ein bisschen
    Geld!
 »Schon gut, eine ganze Menge Geld«, gab Tanya belustigt zu. »Zum Teufel, irgendwie muss ich mich doch schadlos halten.«
    »Zum Beispiel auf dieser Ranch.« Wohlgefällig schaute Zoe sich um. »Hättest du mich nicht eingeladen, würde ich wahrscheinlich erst in elf Jahren Urlaub machen. Ich habe mich ganz spontan dazu entschlossen.«
    »Und was hat dich dazu veranlasst?«, fragte Tanya.
    »Ich – bekam eine Grippe«, antwortete Zoe zögernd. »Und danach war mir elend zu Mute. Zum Glück hatte der Arzt, der mich hin und wieder vertritt, gerade Zeit. Er ist sehr tüchtig – ein Aushilfsarzt, der keine eigene Praxis betreibt. Nachdem du mich auf die Ranch eingeladen hattest, drängte er mich, die Chance zu nutzen.«
    »Wie nett von ihm! Ist er verheiratet?«
    »Nein, aber er wird meine Patientinnen sicher nicht verführen«, erwiderte Zoe belustigt. Schon auf dem College hatte Tanya mehrmals versucht, ihre Freundinnen mit Kommilitonen zu verkuppeln.
    »Ist er in dich verliebt?«, fragte Tanya. Offenbar hatte ihre unfehlbare Antenne irgendwas aufgespürt.
    »Unsinn! Eine Zeit lang ging ich mit einem Chirurgen aus. Aber das war nichts Ernstes, und jetzt ist's vorbei.«
    »Lassen sich Ärztinnen immer nur mit Ärzten ein?«, jammerte Tanya. »Müssen sie dauernd fachsimpeln? Genau wie in der Schauspielerzunft. Wie langweilig!«
    »Keineswegs. Vielleicht kommt sonst niemand mit unseren Arbeitszeiten zurecht und unserem ständigen Stress. Außerdem würden wir andere Leute mit unserer Fachsimpelei nerven.«
    »Und dein Vertreter?«, fragte Tanya. »Magst du ihn?«
    »Hör endlich auf!«, protestierte Zoe und errötete. »Er ist nur ein Kollege.«
    »Oh, du wirst ja ganz rot!« Aufmerksam musterte Mary Stuart ihre verlegene Freundin. »Also magst du ihn, und er ist nicht verheiratet. Wie sieht er aus?«
    »Wie ein Teddybär, groß und kräftig, mit braunen Haaren und Augen. Zufrieden? Neulich ging ich mal mit ihm essen. Mehr wird nicht daraus, und das weiß er. Okay?«
    Aber Tanya war noch nicht bereit, das Thema fallen zu lassen. »Warum nicht? Ist er schwul? Ich meine, in San Francisco …«
    Gequält

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