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Die Ranch

Die Ranch

Titel: Die Ranch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steel Danielle
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erschien ihr mittlerweile wie ein Himmelsgeschenk. »Gestern hast du uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt.« Den Anblick des Kindes, das vom Pferd gefallen und auf dem harten Boden aufgeprallt war, würde sie niemals vergessen.
    »Der Doktor meint, ich hätte mir den Hals brechen können. Aber das ist nicht passiert.«
    »Weil du Glück hattest.«
    »Ja, und meine Mommy hat geweint.« Ernst schaute er Mary Stuart an. »Du hast Recht. Sie hat versprochen, sie würde das Baby niemals mehr lieben als mich. Und ich erzählte ihr, du hättest es gewusst.«
    »Gut.«
    »Sie sagt, ich werde immer was Besonderes sein.« Mit den nächsten Worten trieb er Tränen in Mary Stuarts Augen. »Tut mir Leid, dass dein kleiner Junge gestorben ist.«
    »Mir auch.« Ihre Lippen zitterten. »Und ich liebe ihn immer noch sehr.«
    »Siehst du ihn manchmal?« Der Gedanke an den Tod verwirrte Benjamin. Solche Fragen hätte auch Todd in diesem Alter gestellt, und sie gab eine ehrliche Antwort.
    »Nur in meinem Herzen. Und auf Fotos.«
    »Wie heißt er?«
    »Todd.«
    Benjie nickte. Nach einer Weile sprang er von ihrem Schoß und lief zum Bungalow seiner Eltern zurück, sichtlich zufrieden mit seinem Besuch im Korral. Gordons Gruppe brach auf. Lächelnd erwiderte Mary Stuart den prüfenden Blick, den Hartley ihr zuwarf. Die Gespräche mit dem kleinen Jungen taten ihr immer noch in der Seele weh, aber vielleicht war seine direkte Art heilsam. Nun kam Hartley zu ihr. Bevor sie auf ihr Pferd stieg, umarmte er sie und flüsterte ihr zu, sie sei großartig.
    »Womit habe ich so viel Glück verdient?«, fragte sie leise.
    »Mit deinem moralischen Lebenswandel«, neckte er sie.
    Wieder einmal genossen sie einen angenehmen Morgenritt. Nur Zoe war etwas müde, und so entschloss sie sich zu einem gemächlichen Trab. Da das Ehepaar aus Chicago eine Floßfahrt auf dem Yellowstone unternahm, gesellte sie sich zu Mary Stuart und Hartley. Wie üblich ritten Tanya und Gordon voraus, und er lud sie zum Rodeo ein, das an diesem Mittwochabend stattfinden würde, und an dem er teilnehmen wollte.
    »Machen Sie Witze? Welche Tiere reiten Sie denn?«
    »Bullen und wilde Pferde«, entgegnete er leicht verlegen. »Das habe ich schon in Texas gemacht.«
    »Sind Sie verrückt?« In ihrer Kindheit hatte Tanya einige Rodeos besucht. Die Jungs wurden niedergetrampelt oder umhergeschleift, und noch vor ihrem dreißigsten Lebensjahr erlitten mehrere Reiter bleibende Gehirnschäden. Andere brachen sich immer wieder Arme und Beine, bis sie wie Greise hinkten. »So was Dummes!«, schimpfte Tanya erbost. »Sie sind doch ein vernünftiger Mann. Warum riskieren Sie für ein paar Hundert Dollar oder eine Silberschnalle Kopf und Kragen?«
    »Ich besitze schon zehn Schnallen. Und die sind mir genauso wichtig wie Ihnen die goldenen Schallplatten.« Tanyas Vorwürfe überraschten ihn nicht. Auch seine Mutter und seine Schwestern hatten ihn stets vor den Rodeos gewarnt. Dafür brachten die Frauen einfach kein Verständnis auf. »Um eine goldene Schallplatte oder einen Oscar zu gewinnen, müssen Sie eine ganze Menge erdulden – endlose Proben, Morddrohungen, betrügerische Manager, Klatschreporter. Da ist's viel einfacher, neunzig Sekunden lang auf einem wilden Pferd zu sitzen.«
    »Ja, aber ich werde nicht durch Pferdemist gezerrt, bis ich hirntot bin. Hören Sie, Gordon, das missfällt mir«, fuhr sie in strengem Ton fort, und er runzelte enttäuscht die Stirn. Vielleicht war sie gar keine richtige Texanerin, sondern ein Großstadtmädchen.
    »Also möchten Sie heute Abend nicht kommen?«
    »Doch, natürlich. Aber ich zweifle trotzdem an Ihrem Verstand.« Grinsend zündete er sich eine Zigarette an. »Werden Sie tatsächlich Bullen reiten, Gordon?«
    »Nein, gesattelte Wildpferde, das ist nicht so gefährlich.« Er lud sie ein, ihn vor dem Rodeo im Gehege zu besuchen, und sie stimmte zu – falls sie ungehindert zu ihm gelangen könnte. In großen Menschenmengen vermochte sie sich nur selten frei zu bewegen. Meistens wurde sie von Fans umringt. Sollte sie den Andrang nicht ertragen, würde sie verschwinden müssen. Normalerweise ging sie nur mit einem Bodyguard zu öffentlichen Veranstaltungen, aber diesmal würde sie darauf verzichten und mit Tom, Zoe und Mary Stuart im Wohnmobil zum Rodeo fahren – und mit Hartley, wenn er mitkommen wollte.
    Als sich die Freundinnen am Abend fürs Dinner anzogen, freute sich Tanya wie ein Kind, das einen Jahrmarkt besuchen durfte. In weichen

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