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Die Ranch

Die Ranch

Titel: Die Ranch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steel Danielle
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sie zwei Menschen, die durch den englischen Kanal geschwommen waren und schließlich gemeinsam an Land krochen – frierend und erschöpft und hungrig, aber dankbar, weil sie noch lebten und einander gefunden hatten. Lächelnd schaute er in Mary Stuarts Augen und hauchte noch einen Kuss auf ihren Mund.
    Nie zuvor war sie so zärtlich liebkost worden, und sie ahnte, welch ein wundervoller Liebhaber er sein würde. Was die Zukunft bereithielt, wussten sie nicht. Aber im Augenblick waren sie zusammen, auf dieser schönen Ranch in Wyoming. Und nur das zählte.

15
    Am dritten Morgen streckte sich Zoe schläfrig im Bett. Es war kurz vor sieben. In ein paar Minuten würde sie aufstehen. Aus der Kochnische drangen leise Geräusche. Gähnend tappte Mary Stuart zum Herd, um Kaffee zu kochen, und stieß beinahe mit Tanya zusammen.
    »Was machst du denn hier?«, fragte Mary Stuart erstaunt. So früh hatte sie Tanya noch nie auf den Beinen gesehen.
    »Wenn ich mich recht entsinne, wohne ich in diesem Haus.« Tanya hatte Kaffee gekocht, Muffins aufgebacken und ein Joghurt aus dem Kühlschrank genommen. Anscheinend hatte sie sogar schon ihr Gesicht gewaschen und die Zähne geputzt.
    Auch Zoe runzelte ungläubig die Stirn, als sie aus ihrem Zimmer kam. »Stimmt was nicht?« Da Tanya so zeitig aus den Federn gekrochen war, musste irgendwas passiert sein.
    »Um Himmels willen, was ist denn los mit euch?«, stöhnte Tanya. »Ich wollte einfach nur ein bisschen früher aufstehen.« Aber diese Erklärung kauften sie ihr nicht ab. Jetzt war
sie
an der Reihe, nachdem sie Zoe mit Sam und Mary Stuart mit Hartley geneckt hatte.
    »Ich weiß, woran's liegt.« Viel sagend hob Zoe die Brauen. »Gordon …«
    »Sei nicht albern! Der ist nur ein Cowboy.«
    »Macht das einen Unterschied? Er schaut dich an, als könntest du übers Wasser gehen.«
    »Quatsch!«, fauchte Tanya, wich Zoes Blick aus und machte sich in der winzigen Küche zu schaffen. Wenn sie's auch nicht eingestehen wollte – sie musste der Freundin Recht geben.
    Tanya und der Cowboy hatten beim Ausritt am vergangenen Nachmittag über viele Dinge gesprochen. Nach Benjamins Unfall war die Stimmung etwas gedrückt. Gordon berichtete von seinem erwachsenen Sohn, den er zwei Jahre lang nicht gesehen hatte, aber offensichtlich sehr mochte. Und Tanya erzählte von ihrer gescheiterten Ehe mit Bobby Joe, ihrer einzigen »richtigen« Ehe, wie sie es nannte. Sie bedauerte, dass ihre erste Liebe den Anforderungen der Karriere nicht standgehalten hatte, und sie vermisste Bobby Joe immer noch. Jetzt war sie wieder allein. Was würde ihr letzten Endes bleiben? Ein Stapel goldener Schallplatten, ein Haufen Geld, ein großes Haus. Kein Ehemann, keine Kinder -niemand, der für sie sorgen würde, wenn sie alt war, mit dem sie auf Siege und Niederlagen zurückblicken konnte. Wie sinnlos das alles war … Der Platz im Leben, den sie nun erreicht hatte – der Gipfel des Ruhms -, erschien ihr öde und leer. Das alles vertraute sie Gordon an, und er wusste sie auf kluge, einfühlsame Art zu trösten. Bei diesem Gespräch hatte sie einiges entdeckt, das sie mit Gordon verband – nicht nur die gemeinsame Herkunft aus Texas. Doch das mochte sie ihren Freundinnen nicht verraten.
    »Verheimlichst du uns was?«, wurde sie von Zoe geneckt. Auch Mary Stuart lachte sie aus. Aber Tanya ignorierte die beiden und zog sich an. An diesem Morgen trug sie verwaschene Jeans, ein pfirsichfarbenes T-Shirt und Stiefel aus handbesticktem aprikosengelbem Leder, die sie vor einiger Zeit in Texas gekauft hatte.
    Im Speiseraum wurden sie von Hartley erwartet, der sie fröhlich begrüßte und einen Arm um Mary Stuart legte. Er roch nach Seife und After Shave, und in seinen Blue Jeans mit dem weißen Hemd wirkte er sehr attraktiv. Unwillkürlich registrierte Tanya, was für ein hübsches Paar die beiden waren, als wären sie füreinander bestimmt. Auf dem Weg zum Stall sprach sie mit Zoe darüber, und die Freundin stimmte zu. Im Korral stellte der kleine Benjamin seinen Gips zur Schau, den alle Leute mit ihren Namen verzierten. Auch Tanya gab ihm ein Autogramm und einen Kuss.
    Prompt wurde sie von einigen Teenagern um Autogramme gebeten. Die Hotelgäste verhielten sich inzwischen etwas lockerer Tanya gegenüber, und niemand versuchte, sie heimlich zu fotografieren, was sie zu schätzen wusste.
    Während sie warteten, bis die Pferde aus dem Stall geführt wurden, saß Mary Stuart auf einer Bank und hielt Benjamin im Arm. Der Junge

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