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Die Rasse der Flügelmenschen

Die Rasse der Flügelmenschen

Titel: Die Rasse der Flügelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Und jetzt stirbt Ihr Vater an einer Krankheit, wie sie unsere Chirurgen bisher nie gekannt haben. Nun ist aber vielen bekannt, daß es den Angreifern nicht gelungen ist, alle Lebensmittel der Erd’ho wegzutragen, vielmehr sind drei kleine Pakete zurückgeblieben. Die Erd’ho haben uns wiederholt davor gewarnt, etwas von ihren Nahrungsmitteln zu essen. Und Sie hatten alle Sachen der Erd’ho in Verwahrung!«
    T’heonax keuchte.
    »Das ist eine Lüge!« schrie er. »Niemand wird es glauben, daß ich meinen eigenen Vater vergiftet habe.«
    »Von Ihnen werden sie es glauben«, sagte Rodonis.
    »Ich schwöre beim Polarstern.«
    »Der Polarstern wird einer Flotte – nicht gnädig sein, die von einem Vatermörder geleitet wird. Allein schon deswegen wird es eine Meuterei geben, T’heonax.«
    Er blickte sie mit einem vernichtenden Blick an und keuchte dann: »Was wollen Sie von mir?«
    »Ich werde meine Briefe verbrennen«, sagte sie, »und werde ewig schweigen. Ich werde Sie sogar verteidigen, wenn irgend jemand auf die gleichen Gedanken kommen sollte wie ich. Aber Delp muß sofort Amnestie bekommen.«
    T’heonax knurrte.
    »Ich könnte Sie töten«, fauchte er. »Ich könnte Sie wegen Hochverrats einsperren lassen und jeden umbringen, der es wagte –«
    »Vielleicht«, sagte Rodonis. »Aber ist es das wert? Vielleicht würden Sie die ganze Flotte entzweien, und wir alle wären eine leichte Beute für die Lannach’honai. Alles, worum ich bitte, ist, daß man mir meinen Mann wiedergibt.«
    »Und dafür wollen Sie das Wohl und Wehe der ganzen Flotte aufs Spiel setzen?«
    »Ja«, sagte sie.
    Und nach einer kurzen Pause: »Sie verstehen das nicht. Ihr Männer macht Nationen und Kriege und Lieder und Wissenschaften, all die kleinen Dinge. Ihr glaubt, ihr seid das starke, praktische Geschlecht. Aber die Frau nimmt jedesmal wieder die Gefahr des Todes auf sich, um ein neues Leben zu gebären. Wir sind die Stärken. Wir müssen es sein.«
    T’heonax trat langsam zurück, er zitterte.
    »Ja«, flüsterte er schließlich, »ja, Sie sollen verdammt sein, aber Sie sollen ihn haben. Ich gebe Ihnen jetzt sofort eine Anweisung mit. Und schauen Sie, daß er seine häßlichen Füße noch vor dem Morgengrauen von meinem Deck bringt, haben Sie mich verstanden? Aber ich habe meinen Vater nicht vergiftet.«
    Seine Schwingen schlugen donnernd zusammen, bis er unter der Decke hing und von dort schrie: »Nein, ich habe es nicht getan!«
    Rodonis wartete.
    Und dann nahm sie das Schriftstück und ging in die Zelle, wo man die Fesseln durchschnitt, die Delp hyr Orikan festhielten. Er lag in ihren Armen und schluchzte. »Ich darf meine Schwingen behalten. Ich darf meine Schwingen behalten …«
    Rodonis sa Axallon strich ihm über den Kamm und flüsterte ihm tausend Dinge ins Ohr und sagte ihm, daß alles wieder gut sein würde, daß sie jetzt heimgingen, und sie weinte auch ein wenig, weil sie ihn liebte.
    Aber sie wurde die Erinnerung nicht los, wie ihr der alte van Rijn die Münze gegeben hatte, sie dabei aber vor – wie hatte er gesagt? – Metallvergiftung gewarnt hatte. »Für Sie sind Eisen, Kupfer und Zinn unbekannte Elemente. Ich bin kein Chemiker, aber ich glaube, daß mir eine Schaufel Arsen weniger ausmachen würde als diese Münze einem Ihrer Kinder, wenn es versuchen sollte, seine Zähnchen daran zu wetzen, verdammt!«
    Und sie erinnerte sich, wie sie im Finsteren gesessen hatte und mit einem Stein mühsam Staub von der Münze abgewetzt hatte, mit dem sie dem unbeugsamen Admiral die Suppe gewürzt hatte.
     
7. Kapitel
     
    Guntra von Enklann trat ein. Eric Wace blickte müde auf.
    »Ja?« seufzte er.
    Guntra zeigte ihm einen breiten Schild, zwei Meter lang, eine leichte und doch kräftige Konstruktion aus Korbgeflecht auf einem Holzrahmen. Viele Zehntage lang hatte sie Hunderte von Frauen und Kindern dabei beaufsichtigt, wie sie die Weiden sammelten, trockneten, das Holzgestell zusammenbanden und schließlich den ganzen Schild zusammenbauten. Aber jetzt klang die Freude über das Erreichte aus ihrer Stimme, als sie sagte: »Das ist der viertausendste, Ratsmann.« Das war nicht sein Titel, aber die Lannach’honai konnten sich jemand ohne Titel in der strengen Clan-Organisation kaum vorstellen.
    Er nahm den Schild. »Gute Arbeit, viertausend sind mehr als genug, Sie haben Ihre Arbeit gut gemacht, Guntra.«
    »Danke.« Sie blickte suchend über die umgebaute Mühle hinaus. Man konnte sich nur schwer vorstellen, daß sie noch vor

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