Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rasse der Flügelmenschen

Die Rasse der Flügelmenschen

Titel: Die Rasse der Flügelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
zu.
    »Sicherlich zürnen die Götter uns«, sagte er bitter. »Um diese Jahreszeit sind fast immer kräftige Südwinde.« Er deutete auf den atemlosen Himmel. »Wissen Sie einen Zauberspruch, mit dem man eine Windstille vertreibt?«
    Der Kaufmann blickte etwas verärgert auf. Er saß an einem Tisch und spielte mit Hauptmann Srygen Würfel. Das Spiel ging um die beryll-ähnlichen Steine, die hier als Geld dienten.
    »Nun?« fuhr er ihn an. »Und warum brauchen Sie Brisen um Ihren Schweif? … Ah, sieben! Nun, versuchen wir es noch einmal.« Die drei Würfel rollten über den Tisch. »Hm, noch mal sieben.« Er heimste seinen Gewinn ein. »Doppelt oder nichts?«
    »Die Geister sollen mit Ihnen würfeln!« Srygen stand auf. »Sie haben für meinen Geschmack schon zu oft gewonnen.«
    Van Rijn sprang auf. »Verdammt, nehmen Sie das zurück, oder –«
    »Ich habe nichts gesagt, was beleidigend wäre«, sagte Srygen kalt.
    »Aber gemeint haben Sie es. Ich bin beleidigt!«
    »Halt«, knurrte Trolwen. »Was glauben Sie, daß das hier ist, ein Bierfest? Erd’ho, die Streitkräfte von Lannach sind nun auf diesen Hügeln versammelt. Wir können ihnen hier nicht lange Verpflegungen geben. Andererseits, mit unseren neuen Waffen auf den Schienenwagen können wir uns hier nicht von der Stelle bewegen, bevor nicht ein Südwind kommt. Was sollen wir tun?«
    Van Rijn funkelte Srygen an. »Ich habe gesagt, daß ich beleidigt bin. Wenn ich beleidigt bin, kann ich nicht gut denken.«
    »Ja«, sagte Srygen. »Also«, sagte van Rijn und strich sich den Bart. »Um zu beweisen, daß Sie meine Ehrlichkeit nicht anzweifeln, wollen wir noch einmal werfen. Doppelt oder nichts.«
    Srygen packte die Würfel und warf sie. »Ah, Sie haben sechs«, sagte van Rijn. »Gar nicht so einfach. Ich fürchte, ich habe schon verloren.« Er würfelte. »Eine zwei, eine drei, eine drei! Jaja, ja!«
    »Die Transportfrage!« sagte Trolwen, der nun fast Weißglut erreicht hatte. »Die neuen Waffen sind für unsere Träger zu schwer. Sie müssen also mit dem Zug befördert werden. Wie bekommen wir sie ohne Wind nach Sagna Bay?«
    »Ganz einfach«, sagte van Rijn und zählte dabei immer noch seinen Gewinn. »Bindet Seile an die Wagen, bis ein guter Wind kommt, und all diese tüchtigen jungen Burschen sollen ziehen.«
    Srygen konnte nicht mehr länger zuhören. »Ein freier Mann soll einen Wagen ziehen wie ein Draka?«
    »Manchmal«, sagte van Rijn, »muß man so etwas tun.« Er nahm seine Steine, ließ sie in einen Beutel fallen und ging zum Brunnen.
    Dort zog er einen Eimer hoch und nahm eine Flasche Erdbier heraus. »Ah, gut und kühl.« Er öffnete die Flasche an einem Stein und trank. Dann fragte er: »Gibt es bei euch Sport, Wettkämpfe oder so etwas?«
    »Natürlich«, entgegnete Trolwen. »Nun, dann erklären Sie, daß diese Wagen unbedingt mitgenommen werden müssen, und, wenn es auch nicht nötig ist, daß wir sofort abfahren –«
    »Aber es ist doch notwendig. Wenn wir nicht abfahren, dann verhungern wir!«
    »Mein lieber junger Freund«, sagte van Rijn geduldig. »Es ist ganz offensichtlich, daß Sie in der Politik noch viel zu lernen haben. Sie sollen den Soldaten sagen, daß wir natürlich auf den Südwind warten können, daß Sie aber wissen, daß sie gerne mit dem Feind in Berührung kommen wollen und sie deshalb zu einem kleinen Wettkampf einladen. Jeder Clan soll soundsoviel Wagen hinunterziehen, und wir stellen fest, wie lange jeder braucht, und die beste Partei bekommt einen Preis.«
    »Ich will verdammt sein«, sagte Srygen.
    Trolwen nickte eifrig. »Das ist genau das, was in die Tradition eines Clans eingehen kann.«
     
    *
     
    Als die Expedition die Nebelberge halb hinter sich gebracht hatte, erhob sich in ihrem Rücken ein Wind. Die hundert Krieger, die an jeden Schienenwagen gebunden waren, blieben stehen und warteten auf die Zeitnehmer, deren Stundengläser feststellten, wer gewonnen hatte.
    »Aber sie sind doch sicherlich nicht alle so dumm«, sagte San dra.
    »O nein«, antwortete Wace. »Aber diejenigen, die klug genug waren, um die List von Old Nick zu kapieren, waren auch schlau genug, um die Notwendigkeit einzusehen, und haben deswegen den Mund gehalten.«
    Er schauderte, als ein kalter Windstoß den Hügel herunterpfiff, und sah den Zuglenkern bei der Arbeit zu. Ein Zug bestand aus etwa dreißig kleinen Wagen, die mit Seilen aneinandergebunden waren, einer »Lokomotive« an der Spitze und einer weiteren in der Mitte. Diese

Weitere Kostenlose Bücher