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Die Rasse der Flügelmenschen

Die Rasse der Flügelmenschen

Titel: Die Rasse der Flügelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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ganz kurzer Zeit einzig und allein zum Mahlen von Korn gedient hatte.
    Angerek von Trakkan kam mit einem Holzstück an. »Ratsherr«, fing er an, »ich …« Er unterbrach sich. Sein Blick war auf Guntra gefallen, die in ihren besten Jahren war und immer noch als hübsch galt.
    Ihre Augen trafen sich. Er trat unbeholfen einen Schritt auf sie zu.
    Guntra seufzte und wandte sich um. Sie flog weg. Angerek blickte ihr nach, dann warf er das Holz zu Boden und fluchte.
    »Was, zum Teufel, ist hier los?« fragte Wace.
    Angerek schlug sich auf den Oberschenkel. »Geister«, murmelte er. »Es müssen Geister sein – die ruhelosen Geister aller Übeltäter, die je gelebt haben.«
    Wieder kamen zwei Gestalten an und zeichneten sich dunkel vor der offenen Tür gegen den blassen Himmel des Frühsommers ab. Nicholas van Rijn und Tolk, der Herold, traten ein.
    »Wie geht’s denn, Junge?« dröhnte van Rijn. Er kaute an einer Zwiebel. Sein Gesicht war nicht so hager geworden wie das von Wace und sogar von Sandra. Aber schließlich, dachte Wace bitter, arbeitete der alte Fettsack auch nicht. Er strolchte bloß umher, unterhielt sich mit den Leuten und beklagte sich darüber, daß die Arbeit nicht schnell genug voranging.
    »Langsam, Sir.« Der junge Mann verschluckte, was er sonst noch gern gesagt hätte.
    »Dann muß es eben beschleunigt werden«, sagte van Rijn. »Wir können nicht so lange warten.«
    Tolk sah Angerek fragend an. Der Handwerker zitterte immer noch und flüsterte Zaubersprüche vor sich hin. »Was fehlt denn?« fragte er.
    »Das … ein Einfluß.« Angerek bedeckte seine Augen. »Herold«, stammelte er, »Guntra von Enklam war gerade hier, und einen Augenblick begehrten wir einander.«
    »Diese unnatürlichen Impulse sind nicht unbekannt«, sagte Tolk. »Jeder von uns erlebt sie einmal. Aber man spricht natürlich nicht darüber, sondern unterdrückt diese Regung.« Er runzelte die Stirn. »In letzter Zeit haben die Dinge allerdings überhandgenommen, warum, weiß ich nicht. Geh zurück an deine Arbeit und den Frauen aus dem Weg.«
    Angerek holte tief Luft, hob sein Holz auf und stieß dann Wace an. »Ich wollte Sie um Rat fragen. Diese Form hier scheint mir nicht ganz die richtige.«
    Tolk sah sich um. Er war gerade von einer Reise zurückgekehrt, die ihn über das ganze Gebiet seines Volkes geführt hatte, um den verstreuten Clans Neuigkeiten zu überbringen. »Hier ist viel Arbeit getan worden«, sagte er.
    »Ja«, nickte van Rijn selbstgefällig. »Mein junger Freund hier ist ein talentierter Ingenieur.«
    »Ich bin nicht genau über seine Pläne informiert.«
    »Meine Pläne«, korrigierte ihn van Rijn etwas beleidigt. »Ich habe ihm gesagt, er soll Waffen machen.«
    Tolk sah sich eines der Gebilde an. »Was ist das?«
    »Ein repetierender Pfeilwerfer – ich nenne es Maschinengewehr. Sehen Sie, dieser Bolzen betätigt dieses Zahnrad. Die Pfeile werden der Waffe auf einem Riemen zugeführt – so – und schnell abgeschleudert. Zwei oder drei in der Sekunde, wenn nicht mehr.«
    »Ausgezeichnet«, lobte Tolk. »Und das dort drüben?«
    »Wir nennen es eine Ballista. Es ist so etwas Ähnliches wie die Drak’hoKatapulte, nur besser. Damit kann man große Steine schleudern, um eine Mauer niederzubrechen oder ein Schiff zu versenken. Und hier!« Van Rijn nahm den Schild, den Guntra gebracht hatte. »Ein Soldat, der sich am Boden befindet, trägt einen auf dem Rücken.«
    »Ja, ich sehe, wo sein Harnisch sich einpassen würde. Damit wäre man vor Geschossen von oben sicher, wie? Aber der Soldat könnte damit nicht fliegen.«
    »Ganz richtig!« schrie van Rijn. »Wie soll man denn einen Krieg mit Luftstreitkräften allein führen, ha? Hier oben in Salmenbrok mühe ich mich Tag für Tag damit ab, diesen blöden Offizieren beizubringen, daß man mit der Infanterie Kriege gewinnt!«
    Der Gedanke war für Diomedes völlig neu und fremdartig. Aber der Herold sagte nur: »Ja, das sehe ich ein. Die befestigten Städte sind es, von denen die Herrschaft über Lannach abhängt und zugleich die Herrschaft über die Landprovinzen, aus denen die Lebensmittel kommen. Und um diese Städte zurückzuerobern, müssen wir sie von unten her angreifen.«
    »Sie sind ein kluger Kopf«, lobte ihn van Rijn.
    »Aber da sind immer noch die Feuerwaffen der Drakska«, sagte Tolk. »Was wollen Sie gegen die unternehmen?«
    Er sah sich um. Die Mühle, aus der man eine Art Fabrik gemacht hatte, war zu sehr von geflügelten Arbeitern überfüllt,

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