Die Rasse der Flügelmenschen
wieder zusammen. Und es hatte wenig Sinn, die Infantrie der Lannachska anzugreifen; denn diese schwerfälligen Schilde ließen weder Geschosse noch Steine durch, und Angriffe von oben wurden praktisch ignoriert.
Die Pfeile schwirrten dicht, als Wace sein letztes Feldstück aufgestellt hatte. Er nickte einem Pfeifer zu, der sofort loszog, um Trolwen Meldung zu machen. Dieser befand sich in einer Thermik weit oben über dem Schlachtfeld, und als ihn der Bote erreichte, löste sich eine ganze Schar von Boten aus dieser Wolke von Streitern. Banner wurden entfaltet, und Kriegsrufe tönten durch die Lüfte, das Kommando zum Angriff war gegeben!
Die Offiziere der Drak’ho merkten jetzt, was im Gange war, und schrien erstaunt.
Diese Bodentruppen, denen man von oben nichts anhaben konnte und denen sich unten niemand entgegenstellte, strömten einfach über den Hügel auf Mannenachs Mauern zu, wobei sie ihre Belagerungsmaschinen vor sich herschoben. Als sie an ihrem Ziel ankamen, begannen sie mit der Arbeit.
Es wurde ein Sturmwind der Flügel und der Waffen. Die Drak’honai stürzten sich von oben auf Trolwen, als seine Flieger, die sie nur für einen Augenblick auseinandergetrieben hatten, ihre Reihen wieder schlossen. Inzwischen donnerten die Rammböcke gegen Mannenachs Mauern, während andere Abteilungen zu Fuß um die Stadt herumgingen und auf den Hafen zustrebten.
Als Wace erkannte, daß mit den Rammböcken den Mauern nicht beizukommen war, zog er die Mannschaften von diesen Maschinen ab und verstärkte die Grabenden damit. Mit einer genügenden Anzahl von Holzschaufeln – oder notfalls auch mit den bloßen Händen – würden sie bald auf einen Tunnel treffen.
Irgendwo in der Nähe erhob sich ein Geschrei, das den allgemeinen Lärm um ihn übertönte. Wace sprang auf das Gerüst eines der verlassenen Rammböcke und blickte über die Köpfe seiner Pioniere hinweg.
Eine Gruppe von Drak’honai hatte den Erdkampf aufgenommen. Sie waren zwar in diesen Taktiken nicht geübt, andererseits hatten aber auch die Lannachska nur eine sehr lückenhafte Ausbildung darin genossen. Und so trieben die Drak’honai allein durch den Elan ihres Angriffes ihre Gegner zurück.
Wo, zum Teufel, waren denn die Maschinengewehre? fragte sich Wace.
Ja, hier kam eines auf einem kleinen Wägelchen angerattert. Zwei Lannachska drehten das Rad, ein dritter zielte und sorgte für laufende Munitionszufuhr. Bolzen spritzten um die Drak’honai. Ihre Linie brach zusammen, und sie stiegen wieder auf.
Dann brach die Hölle auf den Dächern über ihm los. Seine Leute hatten eine unterirdische Passage entdeckt und so in die Stadt Einlaß gefunden. Der Feind floh vor ihnen her, und ehe sie es sich versahen, hatten sie einen Turm eingenommen.
»Angerek!« keuchte Wace. »Bring mich dort ’rauf!« Einer der Lannachska ließ ein Seil herunter, und Wace, mit Sandra dicht auf seinen Fersen, kletterte hinauf. Als er oben auf den Zinnen stand, blickte er über die steinernen Dächer und die sausenden Windmühlen auf die Bucht hinunter. Trolwens Streitkräfte hatten die Hafenmole ohne besondere Schwierigkeiten eingenommen, aber nun kamen sie nicht weiter. Ein undurchdringlicher Hagel von Ölbomben, Katapultgeschossen und Feuerströmen von den vor Anker liegenden Flößen bildete ein unüberwindliches Hindernis.
Sandra spähte mit zusammengekniffenen Augen auf das Meer hinaus und sagte dann: »Eric, sehen Sie die Flagge auf dem großen Schiff dort draußen?«
»Augenblick mal. Ist das nicht die Flagge von unserem alten Busenfreund Delp?«
»Ja, das glaube ich auch. Ich bin zwar froh, daß er nicht für den Aufruhr bestraft worden ist, den wir angezettelt haben, aber es wäre mir doch lieber, wenn wir einen anderen Gegner als ausgerechnet ihn hätten.«
»Kann sein«, sagte Wace. »Aber jetzt haben wir Arbeit. Wir haben nun einen Brückenkopf in der Stadt. Jetzt müssen wir eine Tür nach der anderen aufsprengen und die Feinde hinaustreiben. Sie bleiben hier!«
»Ich bleibe nicht!«
Wace gab Angerek ein Zeichen. »Kommandieren Sie eine Gruppe ab, um die Dame zu den Zügen zurückzubringen«, befahl er.
»Nein!« schrie Sandra.
»Da sind Sie jetzt zu spät daran«, grinste Wace. »Ich habe das schon arrangiert, bevor wir Salmenbrok verlassen hatten.«
Zuerst schimpfte sie, dann beugte sie sich plötzlich über ihn und murmelte ihm über das Heulen des Windes und die Kriegsrufe der Diomedaner ins Ohr: »Kommen Sie heil zurück, mein Freund.«
Er
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