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Die Rasse der Flügelmenschen

Die Rasse der Flügelmenschen

Titel: Die Rasse der Flügelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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wilde Beeren, noch Würmer und Insekten waren den Hungernden verborgen geblieben. Und jetzt lebten in dieser trostlosen Dunkelheit nur mehr der Wind und die rauschenden Gletscherströme. Und der Mount Oborch stand unberührt da, nur in seinem Inneren grollte es manchmal dumpf, als wolle er ein finsteres Orakel für die Zukunft abgeben.
    Trolwen und Tolk flohen die Verzweiflung ihrer Häuptlinge und gingen über schmale, nebelige Pfade zu der Mühle, wo die Erd’ho arbeiteten.
    Hier allein, schien es, existierte noch Leben. Die Feuer brannten immer noch, das Wasser drehte die Windmühlen, da kein Wind ging, und überall herrschte ein reges Treiben, wo die Hämmer pochten und die Bohrer summten. Irgendwie hatte Nicholas van Rijn es fertiggebracht, den erbitterten Protest von Angereks Leuten niederzubrüllen, und so arbeitete ihre Fabrik weiter.
    Wofür? fragte sich Trolwen.
    Van Rijn selbst kam ihnen unter der Tür entgegen. Er faltete die massiven Arme über der haarigen Brust und sagte: »Wie geht es euch, meine Freunde? Hier geht alles gut, wir werden bald wieder eine ganze Menge Feldstücke fertig haben.«
    »Und was nützen uns diese Feldstücke?« fragte Trolwen. »O ja, wir haben genug, um Salmenbrok fast uneinnehmbar zu machen. Wir können uns also hier oben eingraben und uns vom Feind umzingeln lassen, bis wir verhungert sind.«
    »Sprechen Sie mit mir nicht vom Verhungern.« Van Rijn suchte in seiner Tasche herum und brachte ein trockenes Stück Käse zum Vorschein. Er stopfte es in den Mund und kaute geräuschvoll. »Für mich ist das Eßproblem noch viel schlimmer als für euch. Erstens: Wasser kocht hier bei einer sehr hohen Temperatur, also taugen die Köche hier nicht. Zweitens: Haben mich eure Träger nur dazu den weiten Weg von Mannenach hergebracht, damit ich hier verhungere?«
    »Ich wollte, wir hätten Sie dort unten gelassen!« fuhr Trolwen auf.
    »Nein«, sagte Tolk. »Er und seine Freunde haben sich sehr um uns bemüht, Herdenhäuptling.«
    »Verzeihung«, sagte Trolwen zerknirscht. »Es ist nur … ich ha be gerade erfahren … daß die Drak’honai Eiseldrae zerstört haben.«
    »Eine leere Stadt.«
    »Eine heilige Stadt. Und sie haben die Wälder um Eiseldrae in Brand gesteckt.« Trolwen krümmte den Rücken. »Das kann nicht so weitergehen!«
    »Ich glaube, ihr könnt immer noch ein paar Wälder entbehren«, sagte van Rijn. »Dieses Land ist nicht überbevölkert.«
    »Jetzt will ich Ihnen einmal etwas sagen«, meinte Trolwen mit rauher Stimme. »Ich bin bisher Ihrem Rat gefolgt. Aber wenn wir hier sitzen bleiben und nur hin und wieder Guerillaangriffe auf ihre Stützpunkte wagen, während sie unser ganzes Land vernichten – dann besiegeln wir unseren Untergang.«
    »Wir haben Zeit gebraucht«, sagte van Rijn. »Zeit, um die neuen Feldstücke zu bauen.«
    »Warum? Wir können sie ohne Züge ja doch nicht transportieren. Und dieser Delp hat die Schienen aufgerissen.«
    »O doch, die neuen Feldstücke sind tragbar. Mein junger Freund Wace hat sie etwas umkonstruiert. Sie können jetzt ganz zerlegt werden, so daß sogar Frauen und Kinder Einzelteile befördern können. Wir können jetzt eine ganze Batterie durch die Luft mitführen.«
    »Gegen wen sollen wir die Geschütze verwenden? Wenn wir sie an irgendeinem Ort aufbauen, brauchen die Drak’honai diesen Ort nur zu meiden. Und wir könnten nicht lange an einer Stelle bleiben, weil wir sonst nichts mehr zu essen haben.« Trolwen atmete tief. »Ich bin nicht hierhergekommen, Erd’ho, um mit Ihnen zu streiten, ich habe Auftrag vom Generalrat von Lannach, Ihnen mitzuteilen, daß die Lebensmittel von Salmenbrok zu Ende sind, und die Geduld unserer Armee auch. Wir müssen hinausgehen und kämpfen!«
    »Das werden wir auch!« schrie van Rijn. »Kommen Sie, ich werde mit diesen hohlköpfigen Ratsherren reden.«
    Und van Rijn stolperte fluchend den schmalen Pfad zu einer mit kurzem Gras bestandenen Mulde hinunter, wo sich der Rat auf den Klippen versammelt hatte.
    »Im Namen des Allweisen haben wir uns hier versammelt«, sagte der Kommander förmlich. »Mögen die Sonne und die Monde unseren Verstand erleuchten. Möge ich nicht denen, die vor mir flogen, noch denen, die nach mir kommen, Schande machen.« Seine Rede lockerte sich ein wenig. »Es ist beschlossen, daß wir nicht länger hier bleiben können. Ich habe den Erd’ho gebracht, damit er uns beraten mag. Würde ihm bitte einer der Anwesenden die Möglichkeiten erklären, die wir jetzt noch

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