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Die Rasse der Flügelmenschen

Die Rasse der Flügelmenschen

Titel: Die Rasse der Flügelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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und Rahen machen können. Inzwischen muß die ganze Leinwand, die wir mitgebracht haben, irgendwie zu Segeln verarbeitet werden, dann die Taue, und schließlich müssen wir auch essen und wohnen können. Bah. Alles Details. Ich sollte mich um so etwas nicht kümmern brauchen. Für Details habe ich sonst Leute wie Sie.«
    »Ist das Leben denn überhaupt etwas anderes als eine Summe von Details?« fragte Wace scharf.
    Van Rijns kleine graue Augen studierten ihn einen Augenblick. »So«, knurrte der Kaufmann dann, »jetzt widersprechen Sie also auch schon, ha? Sie meinen also, weil ich alt und schwach bin und die Strapazen nicht mehr so ertrage wie ein Jüngerer … daß ich von Ihrer Arbeit schmarotze? Ich habe jetzt zuwenig Zeit, um Ihnen Verstand einzubläuen. Vielleicht kommen Sie selbst noch dahinter.« Er schnalzte mit den Fingern. »Und jetzt an die Arbeit!«
    Wace ging und verfluchte sich dabei selbst, weil er den Dicken nicht für seine Worte verprügelt hatte. Aber eines Tages würde er das noch tun! Nicht jetzt. Unglücklicherweise hatte sich van Rijn irgendwie in eine Position gewunden, wo die Lannachska zu ihm aufblickten … anstatt zu Wace, der die eigentliche Arbeit tat.
    Zum Beispiel die Schiffe. Van Rijn hatte darauf hingewiesen, daß eine Insel wie Dwarnach überladen mit Packeis und kalbenden Gletschern, Baumaterial in Überfluß lieferte. Mit ein paar Steinhämmern konnte man in ein paar Stunden ein Schiff heraushauen, das genauso groß war wie irgendein Floß in der Flotte. Und man konnte es mit der primitivsten Öllampe und einem Blasebalg glätten. Ein einfacher Mast und das Ruder konnten in Löchern befestigt werden, die man dazu aussparte; und gefrierendes Wasser war das beste Bindemittel, das man sich vorstellen konnte. Die ganze Herde, Männer und Frauen, alt und jung, beteiligten sich voll Begeisterung an dem Bau.
    Alles recht und schön, wenn ein Ingenieur sich um die praktischen Probleme kümmerte: Wie tief muß ein Loch sein, das den Mast aufnimmt? Braucht man Ballast? Wie bringt man einen sauberen, geraden Schnitt zuwege, wenn man einen unregelmäßigen Eisblock, mehrere hundert Meter lang, vor sich hat? Und wie sollte man den Boden glätten, damit er nicht im Wasser bremste? Das Baumate rial war ziemlich brüchig, aber man konnte es erheblich verstärken, indem man mit Sägemehl vermischtes Wasser frieren ließ.
    Aber sie hatten keine Zeit, um alles sorgfältig auszuprobieren. Irgendwie erwartete man von Eric Wace, daß er es schaffte; wie er es machte, das war seine ureigenste Sache.
    Und van Rijn? Worin bestand sein Beitrag? Er hatte nur eine Idee von sich gegeben, offensichtlich in der Meinung, daß Wace über Aladins Wunderlampe verfügte. Oh, zugegeben, es war eine sehr gute Idee gewesen, die von einer ausgezeichneten Vorstellungskraft zeugte, das konnte niemand abstreiten. Aber Vorstellungskraft allein ist billig. Jeder kann sagen: Wir brauchen eine neue Waffe und wollen sie aus irgendeinem noch nie dagewesenen Stoff machen. Aber das bleibt so lange nutzlose Utopie, bis sich jemand findet, der weiß, wie man die Sache anzupacken hat.
     
11. Kapitel
     
    Wace stand auf Deck der Rijstaffel und wartete, daß der Feind am Horizont auftauchte.
    Langsam griff er in die Tasche an seiner Hüfte. Seine Hand schloß sich um einen Kanten trockenen Brotes und ein Stück Wurst. Es waren die letzten Erdnahrungsmittel, die ihm blieben. Ein paar Erdtage lang hatte er noch weniger gegessen, damit er sich wenigstens vor dieser Schlacht noch einmal sattessen konnte.
    Und jetzt stellte er plötzlich fest, daß er gar keinen Appetit hatte.
    Das Deck strömte überraschend wenig Kälte aus. Die warme Luft des Achanmeeres trug die Eiseskälte weg. Er wunderte sich nicht sehr darüber, daß in der ganzen Woche, die sie jetzt seiner Schätzung nach auf der Reise nach dem Süden verbrachten, nicht besonders viel Eis geschmolzen war, denn er kannte die Wärmeleitfähigkeit des Wassers.
    Hinter ihm schwellte der Nordwind die primitiven Segel, die an Rahen aus grünem Holz und überbeanspruchten Masten hingen. Diese Eisschiffe waren schwerfällig, aber in wesentlich geringerem Maße als die Drak’hoFlöße.
    Der Händler kam aus der kleinen Steinkabine, ging über das mit Kies bestreute Deck, vorbei an den Kriegsmaschinen und den hochaufgetürmten Geschossen, bis er an die Stelle kam, wo Wace stand.
    »Am besten ist es, Sie essen«, sagte er. »Bald wird dazu keine Zeit mehr sein.«
    »Ich habe keinen

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