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Die Rasse der Flügelmenschen

Die Rasse der Flügelmenschen

Titel: Die Rasse der Flügelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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tiefer in die Flotte hineinglitt. Aber durch die Lücke, die van Rijn mit solchem Schwung erweitert hatte, schob sich der Rest der Lannachska-Fahrzeuge.
    Die Lannachska sangen immer noch ihren Siegesgesang. Sie wollten gerade ein anderes Floß in Brand stecken, das in wenigen Augenblicken auf sie zutreiben würde.
    »Nein«, rief Wace.
    »Was?« Ihr Anführer wandte ihm sein schmieriges und rußiges Gesicht zu. »Aber, Sir, sie werden uns beschießen.«
    »Das können wir überstehen«, sagte Wace. »Wir haben hinter unseren Wänden genügend Deckung. Ich will dieses Floß nicht verbrennen. Ich möchte, daß wir es einnehmen.«
    Van Rijn kam vorbei und schwang seine Axt. »Ja. Das wollte ich gerade auch befehlen. Wir können ein Schiff brauchen, das sich noch manövrieren läßt.«
    Der Befehl machte seine Runde. Das Schiff war vom Bug bis zum Heck mit wartenden Lannachska besetzt. Immer näher kam die Eisscholle, die das Flaggschiff der Angreifer war, dem höheren und massiveren Floß. Feuer, Steine und Pfeile bereiteten den Lannachska einen heißen Empfang. Sie ließen ihn über sich ergehen und warteten. Wace schickte einen Pfeifer zu Trolwen, um Verstärkung anzufordern, und eine fliegende Gruppe brachte die Artillerie der Drak’honai mit Pfeilen zum Schweigen.
    Trolwen hatte immer noch eine überwältigende zahlenmäßige Überlegenheit. Er konnte den Himmel mit Kämpfern verdunkeln und die Drak’honai auf ihren Decks festhalten, wo sie den Angriff der Seetruppen von Lannach erwarten mußten. Bis jetzt, dachte Wace, hatten die Götter von Diomedes es gut mit ihm gemeint. Das konnte nicht mehr lange so weitergehen.
    Er schloß sich der ersten Welle an, die hinübergeflogen war, um auf dem Floß einen Brückenkopf zu erkämpfen. Er sprang von der Eisscholle, klammerte sich an einer massiven Stange fest und kletterte hinauf.
    Eine Hand tappte nach seiner Schulter. Er wirbelte herum und starrte van Rijn in die Augen.
    »Uff! Das war eine Kletterpartie! So, mein Junge, jetzt sind wir auf uns selbst gestellt. Tolk hat mir gerade durch Boten mitgeteilt, daß das ganze Expeditionskorps von Drak’ho gesichtet worden ist und jetzt angeflattert kommt.«
    Wace packte seine Waffe fester. Die schlanken Leiber der Kämpfer um ihn stürmten weiter.
    Es waren hauptsächlich Leute, die auch die Schlacht von Mannenach mitgemacht hatten. Auf jedem Eisschiff befand sich eine Anzahl von Leuten, die die Elemente des Bodenkampfes schon kannten. Und während der ganzen Fahrt nach dem Süden hatten van Rijn und die Hauptleute der Lannachska sie ermahnt: »Schließt euch nicht den Luftrappen an. Bleibt auf den Decks, wenn wir ein Floß entern. Der Plan steht und fällt damit, wieviel Flöße wir kapern oder zerstören können. Trolwen und seine Lufttruppen sind nur dazu da, um euch zu unterstützen.«
    Die Gehirne der Diomedaner brauchten lange, bis sie sich eine neue Ansicht aneigneten. Wace war gar nicht so sicher, ob sie es sich im Laufe der nächsten Stunde nicht anders überlegen und ihn und van Rijn auf den feindlichen Planken lassen würden, um in der Luftschlacht mitzukämpfen. Aber er mußte ihnen jetzt einfach vertrauen, er hatte keine andere Wahl.
    Er begann zu laufen. Die Schreie, die seine Leute ausstießen, zerrissen ihm fast das Trommelfell.
    Und dann, nach einem unendlich lang erscheinenden Nahkampf, wurde ihm bewußt, daß das Floß ihnen gehörte.
    Der Qualm über dem Wasser war immer noch so dicht, daß man nicht recht sehen konnte, was anderswo vorging. Hin und wieder sah man durch eine Lücke in der Rauchwand ein zerschlagenes Eisschiff ohne Mast und Segel, das den Kampf noch nicht aufgab, ein anderes Lannachskaschiff, das sich an ein Floß klammerte und dessen Leute es enterten, das Banner eines Lannachska-Clans, das stolz auf einem fremden Mast flatterte. Wace wußte nicht, wie die Schlacht im ganzen verlief, wie viele Eisschiffe zerstört und von ihren Mannschaften verlassen waren, wie viele dem Gegenangriff der Drak’honai zum Opfer gefallen waren oder in weiter Ferne vom Feind nutzlos dahintrieben.
    Es war völlig klar gewesen, dachte er – van Rijn hatte es dem Rat und Trolwen deutlich genug gesagt – daß die kleinere, schlechter ausgerüstete und praktisch nicht ausgebildete Flotte von Lannach nicht die geringste Chance hatte, die Flotte der Drak’honai entscheidend zu schlagen. Der Ausgang dieser Schlacht würde nicht mit Steinen oder Flammenwerfern bestimmt werden!
    Er blickte zum Himmel empor.

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