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Die Rasse der Flügelmenschen

Die Rasse der Flügelmenschen

Titel: Die Rasse der Flügelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Hunger.«
    »So, Sie haben keinen Hunger?« Van Rijn riß ihm das Brot aus der Hand.
    »Ich schon.« Er stopfte es in den Mund. Er trug eine doppelte Rüstung und eine riesige Steinaxt mit einem meterlangen Stiel. Wace trug einen kleineren Tomahawk und einen Schild. Um sie herum rannten geschäftig bis an die Zähne bewaffnete Lannachska.
    »Sie bereiten uns schon den Empfang«, sagte Wace. Seine Augen suchten die Kriegskanus der Feinde, die vor dem Winde kreuzten.
    »Sie haben wohl eine Parade erwartet? Wahrscheinlich haben sie uns schon vor Stunden aus der Luft entdeckt. Und jetzt schicken sie schnell Boten zu ihrer Armee in Lannach.«
    Waces Augen wanderten zurück. Die Rijstaffel war das Flaggschiff, weil es sich als das schnellste erwiesen hatte, es befand sich an der Spitze eines langen Keils. Ein paar Dutzend grauweiße kleine Schiffchen mit notdürftig zusammengeflickten Segeln rollten hinter ihnen in den Wogen. Die Drak’hoFlöße waren ihnen natürlich sowohl zahlenmäßig als auch in ihrer Feuerstärke himmelweit überlegen.
    Aber Kämpfer waren die Lannachska – Tiger mit Flügeln, dachte Wace. Auf der Reise nach dem Süden hatten sie sich ausruhen und von der Beute der Schleppnetze sattessen können, und jetzt brannte in allen wieder der Wille zur Schlacht. Und, wenn auch ihre Seemacht geringer war, so war doch die Zahl ihrer Kämpfer überlegen, selbst wenn man Delps Armee, die abwesend war, mitzählte.
    Aus den Wolken der Luftkämpfer glitt Tolk, der Herold, heran. Er bremste mit ausgebreiteten Flügeln, landete elegant und beugte den Hals schwanenartig zurück, um die Menschen anzusehen.
    »Ist hier alles in Ordnung?« fragte er.
    »Es geht schon«, sagte van Rijn. »Haben wir immer noch Richtung auf die Flotte?«
    »Ja, sie ist jetzt nicht mehr viele Buaska entfernt. Nicht weit über dem Horizont, Sie werden sie bald sehen. Sie haben Segel und Ruder gleichzeitig eingesetzt und versuchen uns aus dem Wege zu gehen, aber das werden sie nicht schaffen, wenn der Wind sich nicht dreht.«
    »Noch keine Anzeichen von der Lannach-Armee?«
    »Bis jetzt nicht. Ich kann mir vorstellen, daß der neue Admiral das ganze Gebirge von seinen Boten nach ihr abkämmen läßt. Aber Lannach ist weit, es wird einige Zeit dauern, bis er sie aufgestöbert hat.«
    »Trotzdem«, meinte van Rijn, »müssen wir jeden Augenblick mit ihrem Erscheinen rechnen, und dann geht es uns dreckig.«
    »Sind Sie sicher –«
    »Ich bin gar nicht sicher. Und jetzt fliegen Sie wieder zu Trolwen, und helfen Sie ihm.«
    Tolk nickte und erhob sich wieder in die Lüfte.
    Dunkles, purpurfarbenes Wasser kräuselte sich unter dem hohen Himmel, an dem die Wolken wie Berge dahinzogen, von der Sonne ins rosige Licht getaucht. Ein paar Kilometer von ihnen entfernt erhob sich eine kleine Insel steil aus dem Meer, und Wace konnte in seinem Teleskop die gelben Blüten sehen, die unter niedrigen blaugrünen Bäumen im Winde nickten. Hoch über ihm zogen ein paar Pfeifer dahin, und ihre schlanken Körper tanzten wie Clanbanner, die gerade am Himmel entfaltet wurden. Man konnte sich nur schwer vorstellen, daß die schlanken Boote, die so nahe vor ihnen durch die Wellen zogen, Feuer und geschärfte Steine trugen und darauf warteten, ihre Waffen gegen sie einzusetzen.
    »So«, sagte van Rijn, »jetzt geht der Tanz los!«
    Die vordere Ballista der Rijstaffel hatte ächzend einen Stein von einer halben Tonne Gewicht auf das nächste Kanu geschleudert. Das Boot brach wie ein dürrer Zweig auseinander, seine Mannschaft flatterte empor, eine Gruppe von Trolwens Luftstreitkräften stürzte sich auf sie.
    »Gut geschossen!« brüllte van Rijn.
    Ein anderes Kanu kam heran. Wace sah, wie seine Flammenwerfermannschaft an ihren Maschinen stand, und warf sich zu Boden, in den Schutz der niedrigen Wand, die das Eisdeck umgab.
    Der flammende Strom traf die Wand, schlug zurück und ergoß sich über das Meer. Gefrorenes Wasser brannte nicht, und um genug davon zu schmelzen, um wirklich Schaden anzurichten, war die Einwirkung zu kurz. Hundert Lannachska-Bogenschützen jagten im Schutz des Schanzwerks einen Pfeilregen empor, der nach kurzer Zeit auf das Kanu niederging.
    Wace spähte über die Wand. Der Mann an der Pumpe des Flammenwerfers schien tot zu sein, der Mann am Schlauch war mit einem Pfeil beschäftigt, der die rechte Schwinge durchbohrt hatte. Da auch niemand mehr am Steuer stand und die Mannschaft sich ängstlich im Mitteldeck zusammenscharte, flatterte das Segel

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