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Die Rasse der Flügelmenschen

Die Rasse der Flügelmenschen

Titel: Die Rasse der Flügelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Jenseits der Kämpfenden lag der Himmel kühl und unberührt da. Die Kriegsformationen, die dort oben wie Mücken tanzten, waren so weit über ihm, daß es einige Zeit dauerte, bis er das Bild erfaßte.
    Da die meisten seiner Leute unten auf den Flößen waren, war Trolwen in der Luft weit unterlegen, als Delp ankam. Andererseits waren Delps Leute stundenlang geflogen, um hierherzukommen, so daß sie, einzeln gesehen, den ausgeruhten Lannachska nicht gewachsen waren. Beiden Befehlshabern war dies klar, und so nützte jeder seinen Vorteil nach besten Kräften. Delp ließ seine Leute sich in unwiderstehlichen Massenangriffen auf den Feind stürzen, Trolwen verließ sich auf kleine Geschwader, die angriffen und wieder zurückrasten. Die Lannachska wichen dauernd zurück, außer wenn Delp versuchte, eine große Gruppe Soldaten zum Schutz der Flöße hinunterzuschicken. Dann sammelte sich die ganz hervorragend organisierte Luftmacht Trolwens und stürzte sich auf die Angreifer. Wenn Delp Verstärkung schickte, ließen sie davon ab, aber sie hatten dann jedesmal schon ihren Zweck erreicht, nämlich die Formation des Feindes zu zerstören und den Angriff auf die Flöße aufzuhalten.
    Wace und van Rijn hatten jeden Versuch, das Floß wieder zurückzuerobern, abgewiesen. Jetzt brachte die Mannschaft, teils mühsam an den großen Segeln arbeitend, teils gegen ihren Willen an die Ruder beordert, das große Schiff wieder in Gang. Es glitt über die rauchige Wasserfläche, bis ein Drak’hoSchiff sich vor ihm auftürmte. Dann, als die Breitseiten losdonnerten, pfiffen die Pfeile wie ein Hagel. Eine Mannschaft verbiß sich in die andere, und der Kampf zwischen den beiden Flößen tobte in der Luft.
    Van Rijn hatte nicht die Mannschaft dazu, um allein durch sein Bombardement zu siegen. Er war auch nicht besonders darauf aus, vielleicht noch ein zweites Floß zu erbeuten, denn seine Prisenbesetzung reichte gerade dazu aus, das eine zu halten. Aber er war überall zugleich, er überwachte den Kurs der Steuerleute und ging auch unter Deck, um die müden Lannachska an ihren schweren Rudern bei der Stange zu halten. Und sein Floß pflügte durch den Feuersturm, den Steinsturm und den Sturm der feindlichen Krieger in den Lüften, bis er das andere Schiff fast erreicht hatte. Die Hörner heulten bei den Drak’honai, ihre Ruder wühlten das Meer auf, und sie lösten sich aus der Flottenformation, um dem Zusammenstoß zu entgehen.
    Van Rijn ließ sie dahinziehen und sah ihnen nach, wie sie sich in dem Wirrwarr von Masten und Segeln verloren, das sich kilometerweit um ihn erstreckte. Er ging zur nächsten Luke, kletterte durch die Kabine des Hinterdecks und kam schließlich auf das Hauptdeck. Er rieb sich die Hände und kicherte. »Aha! Wir haben ihnen ein wenig Angst gemacht, eh? Der kommt keinem unserer Boote mehr in die Quere!«
    »Das verstehe ich nicht, Ratsherr«, sagte Angerek mit unendlichem Respekt. »Unsere Mannschaft ist schwächer als die ihre und viel schlechter ausgebildet. Er hätte nicht zu fliehen brauchen, im Gegenteil, er hätte uns angreifen können. Er hätte uns vernichtet, wenn wir unser Schiff nicht verlassen hätten.«
    »Ah«, sagte van Rijn. Er wackelte mit einem wurstartigen Finger. »Aber Sie sehen, mein junger unschuldiger Freund, er hat Frauen und Kinder an Bord und eine ganze Menge wertvoller Werkzeuge und so weiter. Sein ganzes Leben ist auf diesem Floß. Er darf es nicht riskieren, wir könnten es so leicht in Brand setzen, selbst wenn wir es nicht kapern können. Ha! Da muß es schon weit kommen, bis die Nicholas van Rijn was vormachen!«
    »Frauen –« Angereks Augen wanderten zum Vorderkastell. Sein Blick wurde starr.
    »Schließlich«, murmelte er, »ist es ja etwas anderes, als wenn sie unsere Frauen wären –«
    Wace rannte an den Rand des Vorderkastells. Er beugte sich darüber, bildete mit den Händen einen Trichter und schrie: »Freier van Rijn! Schauen Sie da hinauf!«
    »So.« Der Kaufmann hob seine kleinen Äuglein, blinzelte, nieste und schneuzte sich in die Finger. Einer nach dem anderen hoben die Lannachska den Blick zum Himmel. Und dann wurde es ganz still.
    Dort oben ging der Kampf zu Ende.
    Delp hatte endlich seine Streitkräfte in eine einzige unwiderstehliche Streitmacht gesammelt und führte sie als Einheit zum Meer hinunter. Dort schlossen sie sich den Mannschaften der Flöße an und besetzten eines nach dem anderen. Eine Entermannschaft der Lannachska fand sich so plötzlich einer

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