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Die Rastlosen (German Edition)

Die Rastlosen (German Edition)

Titel: Die Rastlosen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippe Djian
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damit sie sich um sie kümmerte – es genügte, dass sie ihre kundigen Hände walten ließ.
    Die Anwesenheit von Richard machte dieses Vorhaben absolut unmöglich.
    Richard Olso. Keine Frau auf dem Campus konnte etwas an ihm finden. Keine Frau wäre auf die Idee gekommen, ein Auge auf ihn zu werfen. Mit einer Ausnahme.
    Was auch immer die Gründe sein mochten, die Marianne dazu veranlasst hatten, sich Richard in die Arme zu werfen. Was auch immer die Gründe sein mochten, die eine Frau dazu veranlassten, so einem tödlichen Irrsinn zu erliegen. Er wollte nicht mehr daran denken. Er hätte tausendmal sein Leben für Marianne geopfert, das hatte er oft genug bewiesen, und das kam dabei heraus. Es war absolut zum Verzweifeln. Draußen färbte sich der blaue Himmel mit kupfernen Rottönen. Es war sogar absolut niederschmetternd, sagte er sich. Was stimmte nur nicht mit ihr?
    Er beugte sich über den Gasherd in der Kochnische und zündete sich eine Zigarette an, denn sein Feuerzeug erzeugte nur noch Funken. Als er wieder auf den Parkplatz blickte, vertiefte er sich erneut in das Bild, das sich ihm darbot: Stand über dem toten Tier, das ziemlich blutverschmiert in der Sonne lag, wirklich eine Wolke durcheinanderwirbelnder Fliegen, oder handelte es sich um eine Folgeerscheinung der Migräneanfälle, die ihn in letzter Zeit in regelmäßigen Wellen heimsuchten und bewirkten, dass er schwarze Flecken sah und sie für Fliegen hielt?
    Er bereute es nicht, dass er grob mit ihr umgesprungen war. Das war nichts im Vergleich zu dem, was sie ihm angetan hatte. Was auch immer die Gründe sein mochten.
    Er sah zu Myriam hinüber und fragte sich, ob Gott die Frauen geschaffen hatte, um die Männer zu quälen, besonders wenn sie über vierzig waren und diesen fest entschlossenen, ungemein fröhlichen Blick hatten. Er war ihr wirklich nicht böse, er machte ihr keine Vorwürfe. Er machte ihr keine Vorwürfe, denn er wusste, dass sie ihn bei dem, worauf es ankam, nicht belogen und ihre Intimitäten nicht wie bittere Medizin geschluckt, sondern sie entschlossen eingefordert, an ihnen Geschmack gefunden und das nicht verborgen hatte – er verstand jetzt, was sie meinte, wenn sie ihm in die Augen geschaut und gesagt hatte, sie sei verflucht.
    Seit gestern, als sie am Morgen in den Bungalow gekommen waren, bis zu diesem Moment, dem Einbruch der Dunkelheit, hatten sie schätzungsweise ein halbes Dutzend Mal miteinander geschlafen, und jedes Mal hatte es ihm die Sprache verschlagen – sogar nachdem er eine gewisse, zweifellos unumgängliche und unerfreuliche Maßnahme ergriffen hatte. Dieses Wochenende war trotz allem eine hervorragende Idee gewesen, dachte er und beugte sich vor, um Myriams Po zu begutachten, um seine Nase über sie und über ihre müde, aufgequollene, schlicht hinreißende Muschel zu halten.
    Er schmiegte sich für einen Augenblick an ihren Rücken. Nicht weil er sich im Abendlicht einer morbiden Analpartie hingeben wollte – obwohl bei der Berührung mit den beiden Halbkugeln und der noch feuchten und klebrigen Furche ein unvermeidlicher Erektionsprozess ausgelöst wurde –, sondern weil er das Gefühl ausloten wollte, das er jenseits von Verrat und Lüge für sie empfand, weil er dessen Stärke ermessen und in ihm den Trost schöpfen wollte, den er brauchte.
    Es bestand noch die vage Hoffnung, Marianne könne verhindern, dass die Dinge völlig aus der Bahn gerieten. Bestimmt würde sie sich wieder fangen und Richard darum bitten, von ihr abzulassen, aber wie sollte es in Zukunft weitergehen? Was wäre er für ein einsamer Rufer in der Wüste, wenn ihre Wege sich trennten – und konnte er das noch verhindern?
    Er war nicht mehr im Haus gewesen, seit er die beiden neulich in der Küche auf einem Barhocker überrascht und sich zu einem Tobsuchtsanfall hatte hinreißen lassen, wobei die Migräne – die seit seinem Besuch im Geschäft des Bruders immer stärker geworden war – bestimmt nicht zu seiner Mäßigung beigetragen hatte. Er hatte die Nacht am Straßenrand verbracht, in seinem Fiat sitzend und eine Zigarette nach der anderen rauchend – hatte damit seine Migräne verschlimmert, die ihm buchstäblich die Schädelknochen zermalmte –, hatte mit vor Schmerz und Verzweiflung verzogenem Gesicht ins Halbdunkel der umliegenden Wälder gestiert. Er hatte einen Krankenwagen vorbeifahren sehen und später, als der Mond aufging, gesehen, wie der Geist seiner Mutter am Himmel kreuzte und über den Baumwipfeln in den

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