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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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lauter."
    Katrin nickte und hob das Fernglas an die Augen. Kepler schoss noch einige Male. Fünfzehnhundert Meter waren die effektive Reichweite des Arctic Warfare in der Ausführung für die Lapua-Patrone. Nach zwei Fehlschüssen und drei Treffern auf diese Entfernung verkündete Kepler, dass jetzt Schluss sei.
    "Darf ich auch einmal?", fragte Katrin , als er das Gewehr entlud.
    Kepler sah sie erst überrascht an, dann nickte er.
    "Such dir etwas nicht allzu weit entfernt aus."
    "Der kleine Baum rechts", entschied Katrin sich, "sechshundertsieben Meter."
    Kepler stellte das Visier ein und lud das AWSM mit einer Patrone. Katrin legte das Fernglas zur Seite, als Kepler ihr das Gewehr zuschob.
    " Leg die Wange hierhin." Er zeigte ihr die Stelle am Schaft. "Bring die Mitte des Kreuzes in Deckung mit dem Ziel." Er stellte das Visier drei Klicks nach links vor. "Drücke das Gewehr ganz fest gegen deine Schulter. Wenn du anvisiert hast, atme ruhig aus und zieh den Abzug dabei gleichmäßig durch."
    Katrin tat alles wie er es gesagt hatte, aber kurz vor dem Druckpunkt verriss sie den Abzug und kniff die Augen zu.
    "Sowas von daneben", meinte sie, nachdem der Schuss verhallt war.
    " Versuch es mit etwas das nicht so weit weg ist", schlug Kepler vor, unterdrückte mühsam ein Lächeln und deutete nach rechts. "Nimm den Baobab da, damit hast du auch mehr Erfahrung", stichelte er. "Lass die Augen dennoch auf."
    "Lach ruhig weiter", erwiderte Katrin, maß aber mit dem Fernglas die Entfernung zum Baobab, während Kepler das Gewehr lud. "Zweihundertzwei Meter."
    Sie krallte sich konzentriert durch das Visier blickend in das ASWM, biss auf die Lippen und hielt den Atem an, bevor sie abdrückte. Dieses Mal traf sie.
    "Es ist viel schw erer, als es aussieht", gestand sie danach ein.
    "Je weiter man schießt, desto mehr Einflüsse muss man berücksic htigen", sagte Kepler. "Wind, Luftfeuchtigkeit, den Luftdruck, die Corioliskraft..."
    "W elche Kraft?", fragte Katrin nach.
    "Die Rotation der Erde . Sie bewirkt ab dreihundert Metern Entfernung seitliche Treffpunktverlagerung, besonders wenn man am Meridian entlang schießt."
    Katrin sah ihn skeptisch an. Kepler grinste.
    " Dann sind da noch die Präzession und die Nutation. Das eine ist das Taumeln, das andere das Nicken der Erdachse. Der Magnusseffekt eines rotierenden Körpers in einer Strömung. Und man muss sehr schnell im Kopf rechnen können..."
    Bevor er es weiter aus führte, hob Katrin ergeben die Hände hoch.
    "Ist eine Wissenschaft für sich", resümierte sie.
    Es klang einerseits anerkennend, fast schon bewundernd. Andererseits – wozu diente das denn? Kepler sah Katrin die Verzwicktheit dieser Frage deutlich an.
    Er selbst hatte sich abgewöhnt, darüber nachzudenken. Er packte das Gewehr und das Fernglas in die Tasche. Katrin sah ihn unschlüssig an.
    "Darf ich nochmal mit der Pistole schießen?", bat sie zögernd.
    Kepler zog die Glock aus dem Halfter.
    "Es sind achtzehn Schuss drin. Tob dich aus", meinte er. "Hilft manchmal runterzukommen. Sei vorsichtig."
    Katrin nahm die Glock und ging zu einem vertrockneten Buschgerippe in der Nähe. Etwa acht Meter davor blieb sie stehen und hob die Waffe. Sie hielt sie so, wie Kepler es ihr gezeigt hatte. Die ersten acht Schuss feuerte sie mit Pausen ab. Die restlichen verschoss sie in schneller Folge nacheinander und drückte den Abzug noch zwei Mal, nachdem der Schlitten in der hinteren Position stehengeblieben war. Dann nahm sie die Waffe herunter und besah den Busch, dem sie einige Äste abgeschossen hatte. Sie ging zurück und reichte Kepler die Pistole.
    "Sonderbares Gefühl", sagte sie leise.
    "Stimmt." Kepler wechselte das Magazin, lud die Glock durch und steckte sie ein. "Wenn man es sich zu Kopf steigen lässt, wird man böse."
    "Was machst du dagegen?", fragte Katrin.
    Kepler hob die Gewehrtasche auf und ging zum Jeep.
    "Beten", murmelte er.
    Er setzte Katrin zu Hause ab und fuhr weiter zur Kantine. Dort traf er seine Männer an, die sich grinsend und laut unterhielten. Sie sprangen auf, als sie ihn hineinkommen sahen, und salutierten. Einer lief das Essen für ihn holen, ein anderer schob einen Stuhl heran und winkte, damit er sich zu ihnen setzte.
    "Sie wollen jedem von uns so ein Ding besorgen?", fragte er , nachdem Kepler Platz genommen hatte.
    "Sobald es möglich ist", zügelte Kepler die allgemeine Freude. "Hoffe ich."
    Der andere Milize kam an den Tisch und stellte einen Teller vor ihn hin. Er dankte und begann zu

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