Die Ratte des Warlords (German Edition)
knappen Begrüßung. "Das Einkaufen?", präzisierte er auf Keplers fragenden Blick hin. "Leuten in die Beine schießen? Tolle Gewehre abzulehnen?"
"Ja", gab Kepler einsilbig zurück. "Allesamt."
"Schön", meinte Abudi kurzangebunden. "Fahren Sie wieder einkaufen", wies er an. "Jetzt müssen Sie Kleidung für sich selbst besorgen. Einen Anzug."
"Wozu das?", wunderte Kepler sich.
"Wir fahren morgen zusammen zu einem Treffen nach Kaduqli. Sie müssen vorzeigbar aussehen."
"Nur wir beide?", erkundigte Kepler sich.
"Nein. Aber nur wir beide nehmen an diesem Treffen teil", antwortete Abudi.
"W as für ein Anzug wäre vorzeigbar?", fragte Kepler.
"Adil fährt mit nach Qurdud", bestimmte Abudi. "Er kauft einen für Sie."
"Jawohl", bestätigte Kepler, salutierte und ging zur Tür.
Der Sekretär sah ihn dünn lächelnd an, aber ohne jeglichen Kommentar.
Sie fuhren sogleich mit Abudis Mercedes nach Qurdud, wo Adil einen Zwe ireiher aussuchte und bezahlte. Kepler fand ihn okay, schwarz war immer gut. Er achtete nur darauf, dass das Jackett nicht zu eng saß. Danach kaufte Adil noch ein Paar schwarze Lederschuhe für ihn, dann fuhren sie zurück.
Am Stab angekommen, verabschiedete der Sekretär sich mit der Anweisung, morgen kurz nach Sonnenaufgang im Stab zu sein.
Kepler dachte nach. Was Abudi auch immer vorhatte, er hatte nicht gesagt, dass er das AWSM mitnehmen sollte. In Verbindung mit dem Anzug würde der neuartige Einsatz wohl innerhalb eines Gebäudes stattfinden. Kepler ging in die Rüstkammer und verlangte vom Waffenmeister zwei Schachteln Neunmillimeter-Unterschallmunition.
Um die Nachteile des Schalldämpfers bezüglich der Leistung zu minimi eren, verwendete Kepler Überschallmunition. Das wiederum machte die Wirkung des Schalldämpfers fast zunichte, weil das Projektil beim Durchbrechen der Schallmauer einen deutlichen Knall erzeugte. Kepler brauchte auch beim Gewehr den Schalldämpfer nicht dazu, geräuschlos schießen zu können. Das ging gar nicht, dafür waren die Kaliber zu groß, außerdem war bei der Glock allein das Repetieren des Verschlusses laut genug. Kepler ging es nur darum, die Mündungsflamme zu unterdrücken und den Mündungsknall zu eliminieren. Beides half, die Orientierung nicht zu verlieren und konzentriert zu bleiben, außerdem war es für den Gegner schwieriger, einen zu orten. Aber zum Schießen im Gebäude war Unterschallmunition besser. Der Schalldämpfer konnte seine volle Wirkung entfalten, der Mündungsknall war noch kleiner und den Geschoßknall gab es nicht.
Nachdem Kepler die Munition hatte, verlangte er ein Schulterhalfter und Nä hzeug. Er versprach dem argwöhnischen Waffenmeister, die Nadel, den Faden und die Reste des Leders unbedingt zurückzubringen.
Bevor er die Hütte betrat, hielt Kepler kurz inne. Dann zuckte er die Schultern und ging hinein. Katrin sah ihn an und lächelte zögernd. Er lächelte zurück.
"Ich muss morgen für ein paar Tage weg", sagte er.
Er ging zum Tisch, ohne sie zu küssen, was sie anscheinend erwa rtet hatte, und legte die aus der Waffenkammer mitgenommenen Sachen darauf.
"Wohin?", fragte Katrin neutralen Tones.
"Keine Ahnung, ein Auftrag." Ohne auf sie zu blicken, konzentrierte Kepler sich auf sein Vorhaben. "Es wird wohl einige Tage dauern."
Sein Seitenhalfter hatte er schon vor langer Zeit so geändert, dass er darin die Glock 34 auch mit dem Schalldämpfer daran tragen konnte. Für das Schulterhalfter war diese Glock zu groß. Deswegen wollte Kepler die Siebzehner mitnehmen, sie war zwei Zentimeter kürzer und damit handlicher.
Kepler legte die Pistole auf das Halfter und überlegte, wie er es dahingehend verändern konnte, um die Waffe samt Schalldämpfer darin tragen zu können. Es war nicht allzu aufwendig, sondern so, wie er gedacht hatte. Er schnitt das Halfter an einer Stelle mit seinem Kampfmesser auf und begann ein Stück Leder daran anzunähen. Er brauchte dafür etwa eine halbe Stunde. Danach nähte er Schlaufen an die Magazintaschen auf der rechten Seite, damit er fünf statt zwei Magazine mitnehmen konnte. Anschließend füllte er sechs Magazine mit Unterschallmunition. Fünf steckte er in die Taschen am Geschirr, das sechste in die Glock. Danach legte Kepler das Geschirr an und stellte es so ein, dass es ihn nicht behinderte. Er steckte die schallgedämpfte Waffe ins Halfter und zog sie einige Male schnell heraus. Er straffte etwas den Riemen, der das Halfter an seinem Gürtel fixierte, und zog das Jackett seines
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