Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
Vom Netzwerk:
versprochen hatten.
    Zusammen mit der Zeit, die sie benötigten, um die jeweiligen Häuser aufzusuchen, sowie um in die Stadt hinein und wieder heraus zu kommen, hatten Kepler und seine Männer sieben Stunden gebraucht. Vor der Morgendämmerung waren sie wieder verschwunden, als ob sie nie dagewesen wären.
    Keplers Brutalität resultierte zum größten Teil aus der Wut, dass diese Chaoten für ein wenig mehr an Macht und Geld bereit waren, einen neuen Bürgerkrieg zu führen. Abudi war sicherlich auch nicht der Sonnenschein in Person, aber er ließ den Menschen wenigstens einige Freiheiten, und, was viel wichtiger war, er sicherte der Bevölkerung eine gewisse Stabilität und den Frieden.
    Mit dieser Akt ion hatte Abudi sogar mehr erreicht als er beabsichtigt hatte. Der enthauptete Gegner war danach schnell besiegt. Und zumindest die beiden anderen Kurdufan-Provinzen, wenn nicht ganz Sudan, hatten Angst vor Abudi, und über Kepler und seine Männer sprach man nur noch leise flüsternd.
    Die Kämpfe würden neu aufflammen, das war in einem so ethnisch zerrissenen Staat wie Sudan nur eine Frage der Zeit. Aber bis bei Abudis Widersachern der Schock ausgeklungen war, kehrte so etwas wie Ruhe in Keplers Leben ein.
    Das änderte sich einen Monat später erneut.

59. Als Abudi wieder von dem leidigen Thema anfing, war sein Ton resolut, und dieses Mal duldete er keinen Widerspruch. Dennoch erklärte er Kepler die Einzelheiten, die ihn zu seiner endgültigen Entscheidung bewogen hatten.
    Mittlerweile sicherten reguläre Truppen Abudis Macht, die Aufgabe der Miliz bestand nur darin, ihnen Unterstützung zu leisten. Abudi löste sein Versprechen den Bauern gegenüber ein und gab ihnen ihre Söhne zurück , indem er die Stärke der Miliz auf wenige Einheiten reduziert hatte, die aus Freiwilligen bestanden und von ehemaligen Milizoffizieren kommandiert wurden.
    Abudi war bestrebt, gut funk tionierende Staatsstrukturen aufzubauen. Wenn er das mit weniger Militär bewerkstelligen konnte, war es nur gut. Und Keplers Miniatureinheit war zwar die schlagkräftigste seiner Streitmacht, aber sie war wirklich zu winzig, um die entstandene Lücke im militärischen Gefüge zu füllen. Der General wollte dafür keine große, aber eine sehr schlagkräftige Truppe haben. Ihm schwebte eine Art sudanesisches KSK vor, und er wollte partout, dass Kepler sie ausbildete und kommandierte. Mal ganz abgesehen davon, dass es von vorne herein so geplant war, wenn Kepler sich bitte erinnern wollte.
    E r konnte es nicht, zumindest nicht, dass er dem je zugestimmt hätte, aber er bewunderte anerkennend Abudis Verschlagenheit und seine Fähigkeit, einen langgehegten Plan zu verwirklichen. Und weil dieser Plan Abudis Politik fortführte, stimmte er diesmal zu. Allerdings handelte er sich sofort die Freiheit heraus, die Einheit nach seinem Dafürhalten aufzustellen. Er bekam die Zusage.
    Den Rest des Tages verbrachte er mit der Blonden, die wieder in der Stadt war , und die ihn gern mit der Brünetten teilte.
    Danach sprach Kepler mit seinen Mä nnern. Zu seiner Erleichterung wollte keiner von ihnen ihn verlassen und ins zivile Leben zurückkehren. Der Status der Einheit in Abudis Miliz tat den Männern gut, sie taten hier etwas, woran sie glaubten. Das würden sie als Zivilisten nicht mehr tun.
    Und ihnen war ihre kleine Gemeinschaft wichtig geworden. Auch wenn es zwischen Kepler und ihnen immer noch eine Distanz gab, war sie eine andere als früher. Er war nicht mehr nur der Kommandeur, er war auch das Vorbild seiner Männer. Sie hatten sich schon vor langer Zeit ähnliche Westen besorgt, wie er sie hatte. Genauso wie er trug jeder von ihnen nun seine P99 in einem Halfter am Gürtel. Und sie redeten ihn nur noch mit Colonel an. Sogar Kobi hatte das familiäre du, Chef aufgegeben, das Kepler ihm hatte durchgehen lassen.
    Z wei Tage lang erarbeitete Kepler den Plan, wie er die Einheit erweitern wollte. Er nahm das KSK als Vorbild, aber ohne den Bürokratieapparat dahinter. Er entschied sich für eine Stärke von neunzig Mann plus zehn Sanitäter. Die Einheit würde in acht Kompanien aufgeteilt sein, die ihrerseits aus zwei Teams bestanden. Kepler legte den Plan Abudi vor und bekam dessen Zustimmung.
    Er ließ durch die regulären Streitkräfte und die scheidende Miliz verlauten, dass er neun Leutnants und zweiundachtzig Mannschaft sgrade suchte. Er machte von vorneherein Einschränkungen bezüglich der körperlichen Fitness, des Alters und der Dauer der

Weitere Kostenlose Bücher