Die Ratte des Warlords (German Edition)
später kennen."
"Bitte?"
"Sarah ist schwanger", Jens Stimme klang nun freudig, "es wird ein Junge!"
" Gratuliere. Habt ihr schon geheiratet?"
"Nein, erst wenn der Kleine da ist."
"Was sagt Omi dazu?"
"Dazu sagt sie nichts", mein te Jens, "dazu schreit sie vor Freude. Man hört es zwar nicht, aber innerlich brüllt sie."
Kepler lächelte, als er sich seine kleine quirlige Oma vorstellte, wie sie Jens und Sarah misstrauisch anschaute. Grimmig – und mit Augen voller Liebe.
"Ich melde mich wieder."
" Okay. Aber öfters, ja."
"Ja, Bruder. Grüß Sarah von mir."
Kepler verabschiedete sich und legte auf.
Kommunikation, dachte er, Komm unikation war alles. Er ging hinaus, setzte sich in den alten Jeep und fuhr los.
Weriang war nur noch eine Ansammlung von Ru inen. Kepler fand seine alte Hütte und hielt davor an. Das Lehmgebäude war völlig zerschossen, das Dach war eingestürzt. Kepler fragte sich, was er hier eigentlich tat. Die Antwort wusste er nicht und er zuckte mit den Schultern.
Er saß im Auto, bis die Nacht gekommen war. Dann blickte er zum Himmel hinauf und suchte den fröhlich in verschiedenen Farben funkelnden Sirius.
Hundsstern, dachte er, mein persönlicher. Wie geht es dir, Katrin? Blickst du auch manchmal zum S irius hoch, denkst du mal an mich? Alles Gute dir.
Er fuhr zurück. Die Erinnerung war schön gewesen, aber auch wehmütig.
61. Um diese Erinnerung zu vergessen, und das, was Jens ihm erzählt hatte, mit, stürzte Kepler sich in Arbeit. Er trieb seine Männer an die Grenzen des Möglichen und machte alles vor, was er anordnete. Das steigerte den Respekt seiner Untergebenen und brachte vor allem die gewünschte Wirkung.
Zwei Wochen später, als die von Abudi gesetzte Frist ab lief, meldete Kepler dem General, dass die Einheit bereit sei.
Er wurde umgehend mit einer Feuertaufe bedient. Kepler bewunde rte wieder einmal die Weitsicht des kleinen Mannes. Abudi hatte nicht umsonst diese Einheit haben wollen, zu der es im Sudan nichts Vergleichbares gab. Und er hatte ihren Aufbau nicht umsonst vorangetrieben. Der von ihm befürchtete Anstieg der Feindseligkeit war eingetreten, bis jetzt hatte sie nur geschwelt. Nun versuchten seine politischen Gegner den Einfluss des Generals offen einzudämmen.
Abudi gab den Auftrag, wieder eine Lektion zu erteilen. Der Haken war, dass der Mann, dem sie gelten sollte, in der Hauptstadt lebte. Es war der für den Str aßenbau zuständige Minister, und er weigerte sich, die entsprechenden Mittel für Süd-Kurdufan zu genehmigen. Abudi hätte die Straßen, die er haben wollte, selbst finanzieren können, aber gemäß Gesetz war es die Aufgabe der Regierung und Abudi wollte sich nicht auf der Nase tanzen lassen, von niemandem.
Der General würde zwar das Geld für den Straßenbau tatsächlich für Straßen und auch an ortsansässige Firmen ausgeben, aber er würde nur gerade soviel bezahlen, dass die Menschen davon leben konnten, und den Rest in die eigene Tasche stecken. Das unterschied ihn von dem Minister, der wollte sich das ganze Geld in die Tasche stecken, und zwar ohne Straßen bauen zu lassen. Kepler gefiel das Ganze nicht, aber wie so oft war das kleinere Übel die bessere Wahl.
Kepler dachte nach. Das hier war etwas anderes , als einen Manager zu entführen, damit er zur Zusammenarbeit überredet wurde.
Nachdem Abudi sah, dass er mit seinen Überlegungen ferti g war, rief er den Minister an. Bei dem mit einer liebenswürdigen Stimme durchgeführten Telefonat riet der General nachdrücklich zum Umdenken. Anderenfalls würde ein kleiner böser weißer Mann vorbeikommen und ihm das Licht ausknipsen, stellte er in Aussicht. Dann legte er auf und lächelte Kepler an.
"Musste das sein?", erkundigte Kepler sich sauer.
"Sie schaffen es schon", meinte Abudi zuversichtlich.
" Na logisch."
Kepler versammelte alle Teams und ließ das Los entscheiden, welches den Einsatz durchführen würde. Er selbst und Kobi kamen in jedem Fall mit.
Kepler und seine Männer reisten auf unterschiedlichen Wegen in die Hauptstadt und kamen in verschiedenen Hotels der Außenbezirke unter. Keplers Hotel verdiente kaum diese Bezeichnung, und er stellte erstaunt fest, dass er einige Zeit brauchte, um seine Pikiertheit darüber loszuwerden. Vor nur wenigen Jahren hätte er die Zustände nicht einmal bemerkt oder sich zumindest nicht daran gestört. Sehr gern aufgenommen wurde er als Ausländer nicht, aber da er Arabisch sprach und sich höflich benahm, bekam er doch ein
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