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Die Ratte des Warlords (German Edition)

Die Ratte des Warlords (German Edition)

Titel: Die Ratte des Warlords (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen
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dass er einen hochgestellten Geistlichen getötet hatte. Um das Gesicht zu wahren, musste man ihn zur Strecke bringen. Sudans Machthaber hatten auch nach Kenia Verbindungen und es konnte passieren, dass sie ihn über den Pass ausfindig machen würden. Kepler hatte kein Visum. Im deutschen Konsulat würde das Nachforschungen nach sich ziehen und zumindest Zeit kosten. Wenn nicht noch Schlimmeres, wie zum Beispiel einen Scharfschützen, der durch ein Fenster schoss. Einen anderen Pass zu besorgen war zu verzwickt. Kepler wusste nicht, ob das Geld, welches er bei sich hatte, für einen anderen Pass oder eine Bestechung fürs Visum ausreichen würde, ganz abgesehen davon, dass er nicht wusste, wie er daran kommen konnte. Jemanden umzubringen, um an dessen Pass zu kommen, kam nicht in Frage.
    Außerdem, das hier zu überleben war die halbe Sache. Auch wenn er richtig Glück hätte und die Rächer würden ihn hier nicht kriegen, Ke pler wollte keine Spuren hinterlassen. Zu Hause hatte er gar keine Lust, sich ständig umdrehen zu müssen. Deswegen musste er Afrika unauffällig verlassen, auch wenn es zusätzliche Zeit kostete. Alles andere wirbelte nur Probleme auf, und man konnte gar nicht so krumm denken, wie es dann tatsächlich schief gehen könnte.
    Aber eine Busreise würde zu lange dauern, zudem wäre er dabei ziemlich au ffällig. Weiße reisten nun mal anders, es sei denn, sie waren bescheuerte Touristen oder aber Missionare. Als Vertreter der ersten Gattung könnte Kepler durchgehen solange niemand seinen Rucksack durchsuchte. Als Missionar fehlten ihm wieder Papiere. Also – wenn schon auffallen, dann konsequent.
    Kepler machte sich auf die Suche nach einem Autohändler, der mit Oberklasseautos handelte. Er fand bald einen und wählte einen Siebener BMW, einen E32 aus späten Achtzigern. Der hatte einen monströsen Fünf-Liter-V12, er soff einem bestimmt die Haare vom Kopf, aber dafür war er zu stattlich, als dass sich jeder Polizist ihn anzuhalten traute. Bestechungen waren simpel, fand eine ehrliche Haut das AWSM, würde es kompliziert werden. Obwohl er mittlerweile in relativer Sicherheit war, wollte Kepler das Gewehr so lange wie möglich behalten. Weil in Afrika die Relativität sich selbst relativierte. Und wenn die Flucht nicht wie geplant funktionieren sollte, stand Kepler eine Odyssee über diesen Kontinent bevor und einen anderen Freund als das AWSM hatte er nicht.
    Der Motor des BMW hörte sich anständig an und außer einem erhöhten Lenkungsspiel schien nichts defekt zu sein. Kepler handelte den Preis gnadenlos herunter, bezahlte die Zulassung dafür umso großzügiger, damit sie schnell über die Bühne ging und er seinen Pass dabei nicht benutzen musste. Der Händler bekam die viertausend Dollar, die er von vornherein hatte haben wollen. Er versprach, den Wagen zum Vormittag des nächsten Tages fertig zu machen, empfahl Kepler ein Hotel, bekam die Hälfte des Geldes und grinste sehr zufrieden.
    Kepler verbrachte den Rest des Tages in einem kle inen Café und die Nacht in einem anderen als dem empfohlenen Hotel. Gegen Mittag des nächsten Tages holte er den Wagen ab. An der ersten Tankstelle besorgte er zusätzliche Benzinkanister, packte sie in den Kofferraum und versteckte seinen Rucksack dahinter.
    Der BMW verbrauchte wirklich Unmengen des nicht all zu guten kenianischen Benzins , ständiges Beschleunigen und Bremsen machten den Gebrauch des Tempomaten unmöglich, Kepler konnte den Wagen nicht laufen lassen. Dafür wurde er nie angehalten, der Siebener war das richtige Kalkül gewesen.
    Die Fahrt nach Nairobi da uerte fünf Tage. Kepler umfuhr alle größeren Städte und mied zu Stoßzeiten die Straßen. Zum Übernachten fuhr er in kleine Orte von der Art von Lodwar und stieg dort unter wechselnden falschen Namen in Hotels ab. Wenn er sich des Hotels oder des Parkplatzes nicht sicher war, schlief er im Auto an einer abgelegenen Stelle und fuhr am frühen Morgen weiter.
    Die letzten fünfhundert Kilometer zwischen Nairobi und Mombasa konnte Kepler auf der von Chinesen für Privilegien bei der Nutzung des Hafens gratis gebauten Straße an einem Tag zurücklegen. Er hatte dasselbe Ziel, wie die Chinesen es gehabt hatten. Er wollte zum wichtigsten Hafen Ostafrikas.

69. Es war kurz vor Abend, als Kepler in Mombasa ankam. Er fuhr gleich zum Hafen. An einem der Einfahrtstore fuhr er das Fenster herunter und wartete, bis der Pförtner zu ihm kam. Beiläufig zeigte er dem Mann seinen Pass, hielt ihm

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